ÄA zur Vorlage "Weiterentwicklung Jubiläen und Themenjahre der Stadt Leipzig ab dem Jahr 2021"

Änderungsantrag zur Beschlussfassung in der Ratsversammlung am 19. November 2019

Beschlusstext

Der Beschluss wird ergänzt durch:

3. Die Stadt Leipzig entwickelt zu den jeweiligen Themenschwerpunkte eine Perspektive auf den Beitrag von Frauen zur Stadtgeschichte und bezieht entsprechende Jubiläen von Frauen und Institutionen gleichberechtigt ein.


Begründung

Die Stadt Leipzig möchte mit dem vorgelegten Konzept Stadtgeschichte gestalten. Sie bezieht sich ausdrücklich auf den konstruktiven Aspekt der Geschichtsschreibung mit samt ihrer Verengungsgefahr und setzt sich die Förderung eins „reflektierten und kritischen Geschichtsbewusstseins als Ziel“, dass neue Perspektiven einbezieht.
Als Beispiel für den Erfolg dieses Vorgehens nennt sie CLARA 19, die erfolgreiche Würdigung Clara Schumanns in diesem Jahr.

Allerdings schreibt sie diese Erfahrung in der Planung bisher nicht fort.  Unter den über siebzig  unter Punkt 8. der Vorlage aufgeführten relevanten Jubiläen bis 20125 finden sich ganze acht Positionen zu Frauenpersönlichkeiten und weiblichem Leben in Leipzig. Von diesen acht Positionen haben es wiederum nur zwei Themen, beide institutionelle Themen zur Frauenbildung, in die bisherige Schwerpunktsetzung bis 2025 geschafft (110 Jahre erste deutsche Frauenhochschule und der 230. Jahrestag der Gründung der „Ratsfreischule“ 1792, der ersten städtischen Volksschule und ersten öffentlichen Schule für Mädchen in Leipzig).

Mit dieser Vorlage schreibt die Stadt entgegen ihrer Absicht der Weiterentwicklung der Stadtgeschichtsschreibung lediglich den patriarchalen Geschichtskanon fort.  
Auch leicht wissbare Jubiläen, wie zum Beispiel der 200. Todestag der Leipziger Herausgeberin Wilhelmine Spazier, dass perfekt in des 2025er Jubiläumsjahr „Focus auf den Letter“ gepasst hätte, wurde nicht in Betracht gezogen.

Wenn die Stadt ihrem eigenen Ziel einer Förderung einer neuen, vielfältigen und identitätsstiftenden Stadtgeschichtsschreibung näher kommen will, muss sie in Zukunft der Tatsache Rechnung tragen, dass in unserer Stadt schon immer mindestens 50% der Bewohner*innen Frauen waren.

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