Änderungsantrag: Sonderprogramm Kunstrasenplätze und Änderung Sportförderrichtlinie
Änderungsantrag vom 11. Mai 2018
Beschlussvorschlag:
Der Beschlussvorschlag wird wie folgt ergänzt:
4. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Förderbedingungen des Sonderprogrammes dergestalt auszuarbeiten, dass insbesondere der Bau von Kunstrasenplätzen aus umweltfreundlichen, nachwachsenden und recyclebaren Füll-Materialien wie Kork-Kokosfasern durch zusätzliche Förderanreize berücksichtigt und gegenüber anderen Füllmaterialien bevorzugt förderfähig ist.
Sachverhalt:
In unserer Anfrage VI-F-05586 „Ökologisch verantwortungsvoller Umgang beim Bau von Kunstrasenplätzen“ bestätigt die Stadtverwaltung grundsätzlich, dass der Eintrag von kritischen Stoffen wie PAK oder Schwermetallen in die Umwelt so weit wie möglich an der Quelle vermieden werden sollte, wenngleich bislang die Einträge als nicht relevant eingestuft werden.
Innerhalb des gültigen Förderverfahrens nach den städtischen Sportförderrichtlinien gibt es bereits die Vorgabe, dass keine gesundheitsschädlichen Materialien bei Sanierungen bzw. Neuerrichtungen von Kunstrasenplätzen verwendendet werden dürfen. Hier benötigt es nach unserer Ansicht aber auf Grundlage der aktuellen und laufenden Forschungen Präzisierungen dahingehend, dass der Bau von Kunstrasenplätzen aus umweltfreundlichen, nachwachsenden und recyclebaren Füll-Materialien wie Kork-Kokosfasern priorisiert wird. Ein solches Förderungskriterium kann bei einem begrenzt zur Verfügung stehenden Budget wirksam berücksichtigt werden, indem natürliche und unbedenkliche Materialien gegenüber anderen umstrittenen Füllmaterialien bevorzugt förderfähig sind.
Alternative und natürliche Verfüllungen mit Kork-Kokosfasern finden sich immer häufiger auf deutschen Sportplätzen. Gerade auch skandinavische Länder setzen zunehmend auf diese nachwachsenden Rohstoffe, ohne dass ein verstärkter Bewuchs mit Pflanzen feststellbar ist. Aufgrund seiner natürlichen Herkunft und dem Aufbau und der Struktur des Korks erhitzt es sich signifikant weniger als andere Granulate und erhöht dadurch vor allem im Sommer den Spielkomfort. Auch wenn aufgrund einer geringeren Lebenszeit des korkgefüllten Sportplatzes unter Umständen einmal neues Korkgranulat nachgestreut werden muss, um die ausgewogene Korngrößenverteilung des Materials sicherzustellen, lohnt sich dessen Einsatz dennoch. Ökologisch, weil es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, und wirtschaftlich, weil die Dichte des Korks sehr gering ist und das Material vergleichsweise günstig.
Zudem lässt sich das Material nach seiner Nutzungsdauer problemlos kompostieren, sodass die Kosten für Rückbau und Entsorgung niedriger sind, als bei herkömmlichen Kunstrasenplätzen auf Gummigranulatbasis.
Die Anforderungen im Bereich Fußball erfordern im Gegensatz zu Hockeyplätzen verfüllte Kunstrasenplätze, die allerdings auch wesentlich pflegeintensiver sind. Das Kunstrasengranulat wird heutzutage in Form unterschiedlicher Materialien und in verschiedenen Formen und Farben angeboten. Bei der Neu- oder Nachverfüllung von Kunstrasenplätzen stehen vom vergleichsweise teuren EPDM- und TPE-Granulat bis hin zu dem günstigen, aber auch gesundheitlich nicht unumstrittenen SBR-Recyklat aus alten Gummireifen sowie dem im Gegensatz dazu natürlichen Kunstrasengranulat Kork unterschiedlichste Füllmaterialien zur Auswahl.
Zentrales Problem kunststoffbasierter Granulate sind die mit der Nutzung einhergehenden Einträge von Mikroplastik in das Grundwasser. Ursächlich für die Freisetzung von Mikroplastik aus Kunstrasenspielfeldern sind Füllungen mit RCL-(Recycling-)Granulat, welches zum Teil aus Altreifen gewonnen wird und neben sogenannten polyzyklischen, aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) auch weitere Gefahrenstoffe wie Schwermetalle freisetzt, welche kontinuierlich ins Grundwasser gehen. PAK gilt außerdem als krebserregend.
Beschluss der Ratsversammlung am 19. September 2018
Der Änderungsantrag wurde vom Stadtrat im Zuge des Antrages beschlossen.