Änderungsantrag zum Antrag "Offene Freizeittreffs in Leipzig"

Änderungsantrag zur Beschlussfassung im Juni 2020

Beschlussvorschlag:

 

Der Antrag wird wie folgt ergänzt:

 

  1. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Bedarfe an Offenen Freizeittreffs im Leipziger Stadtgebiet sowie die bestehenden und künftig notwendigen Räumlichkeiten zu erheben und bis Ende des 3. Quartals 2020 ein Konzept vorzulegen, wie die Struktur der offenen Freizeittreffs an die Erfordernisse angepasst werden soll.
     
  2. In die Konzepterstellung soll auch ein Teilkonzept zur flächendeckenden Bereitstellung von stationären und mobilen Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit in den Ortschaften eingebunden werden. Dabei sind u. a. folgende Voraussetzungen einzubeziehen:

a)      Anzahl der wohnhaften Kinder und Jugendlichen,

b)     Anbindung an den ÖPNV und Entfernung zum nächstmöglichen Angebot der offenen Kinder- und Jugendarbeit,

c)      Verfügbare soziale Infrastruktur im jeweiligen Ortsteil,

d)     Verfügbare Räumlichkeiten, die für eine zumindest tageweise Nutzung für entsprechende Angebote geeignet sind oder hergerichtet werden können.

e)      verfügbare öffentliche Flächen in den Ortsteilen, die von den Jugendclubs z. B. zur gärtnerischen Tätigkeit genutzt werden können und/oder zur Umweltbildung beitragen (Anlage von Feldrainen, Schmetterlingswiesen z.B.)

  1. Die Ergebnisse des Konzeptes werden dem Jugendhilfeausschuss bis Ende 3. Quartal 2020 vorgelegt.
     
  2. Berücksichtigt und geprüft werden sollen auch vorhandene Angebote in allen Ortsteilen hinsichtlich ihrer Passgenauigkeit für die wachsende Stadt, des baulichen Zustandes der genutzten Liegenschaften und des damit verbundener Handlungs-/Investitionsbedarfes.
     
  3. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, notwendige finanzielle Mittel für den kommenden Doppelhaushalt einzuplanen.

 

Begründung:

Die Ortschaften Leipzigs zeichnen sich häufig dadurch aus, dass sie nur über wenig bis keine soziale Infrastruktur verfügen. Kinder und Jugendliche, die in den Ortsteilen aufwachsen sind so gezwungen, entsprechende Angebote in anderen Stadt-/Ortsteilen in Anspruch zu nehmen. Aufgrund dessen, dass die Ortsteile nicht gut an den ÖPNV angebunden sind, ist eine Nutzung entsprechender Kinder- und Jugendangebote in Nachbarstadtteilen stark erschwert oder in den Abendstunden teils unmöglich.

Einzelne Ortschaften haben ihren Bedarf in den Eingemeindungsverträgen festgeschrieben. Ob es einen über den Bestand hinausgehenden Bedarf in den Ortschaften für offene Kinder- und Jugendfreizeitangebote gibt, wurde bisher nicht grundsätzlich erhoben.

 

Daraus folgt, dass es ggf. eine bislang nicht gedeckte Bedarfslage gibt, die näher ermittelt und in einem stadtweiten Verhältnis betrachtet und analysiert werden muss. So müssen auch die bislang vollkommen unversorgten Ortsteile in die Betrachtung genommen werden. Daraus kann beispielsweise folgen, dass man für mehrere Ortsteile ein gemeinsames Angebot der offenen Kinder- und Jugendarbeit etabliert, welches im Tageswechsel in allen Ortschaften wirksam wird.

 

So könnte man zum einen die noch existierenden ehemaligen Rathäuser, welche in der Regel noch städtische Liegenschaften sind, nutzbar machen und andererseits die notwendigen personellen Ressourcen auf mehrere Ortsteile aufteilen. Dann würde beispielsweise ein Offener Freizeittreff für drei Ortschaften (quasi mit zwei Außenstellen) entstehen, der 2+2+1 Tage in den jeweiligen Ortsteilen tageweise (Mo/Di + Mi/Do + Fr) Öffnungszeiten anbieten kann.

 

Beispielsweise gibt es in Knautnaundorf derzeit kein einziges soziales Angebot mehr, darüber hinaus ist nicht einmal ein Geschäft vorhanden. Einzig der Kulturverein versucht, diese eklatante Lücke zu füllen. Die kommunale Liegenschaft in der Schkorlopper Straße, die vom Kulturverein genutzt und durch den Eingemeindungsvertrag zu erhalten ist, würde sich aufgrund ihrer Größe und auch des verfügbaren Grundstücks eignen, um dort neben einer kleineren Kita(-außenstelle) auch Räumlichkeiten für offene Kinder- und Jugendangebote zur Verfügung zu stellen. Den Kindern und Jugendlichen des Ortsteils, die aktuell (theoretisch) über eine äußerst schlechte ÖPNV-Anbindung Wege bis nach Großzschocher (OFT Insel) zurücklegen müssten, um das nächste Angebot der Kinder- und Jugendarbeit zu erreichen, wäre geholfen, selbst wenn ein Angebot vor Ort nur an zwei Tagen in der Woche bereitstehen würde. Zudem könnte der OFT noch an zwei Außenstellen (bspw. Rehbach und Miltitz) tageweise aktiv werden.

 

Über die Bereitstellung der finanziellen Mittel ist dann im Rahmen der Haushaltsberatung zu befinden.

 

Zu 3. In Wiederitzsch beispielsweise gibt es ein Jugendangebot, den Offenen Treff des Geyserhaus e.V.. Die notwendige Außensanierung des Gebäudes bestreiten die Mitarbeiter und Jugendlichen bislang allein, auch unterstützt durch finanzielle Spenden durch den Ortschaftsrat. Investitionen in die Substanz sind offenkundig dringend notwendig.

 

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