Änderungsantrag zur Beschlussvorlage Naturkundemuseum Leipzig - Grundsatzbeschluss (DS-00517/14)

Beschlussvorschlag

  1. Der Masterplan (MP) Naturkundemuseum Leipzig 2012 (Anlage 3), der Standortvergleich (Anlage 2) und die Studie zum Kostenrahmen der Standorte Bowlingtreff und Lortzingstraße werden zur Kenntnis genommen. Die grundsätzlichen Aussagen des MP zu den Zielen, Aufgaben und Potenzialen eines Naturkundemuseums Leipzig sind Grundlage für die Neuausrichtung.
  2. Der Bowlingtreff als möglicher Standort für das Naturkundemuseum wird verworfen.
  3. Die Verwaltung legt unverzüglich einen Zeitplan vor, wie der Standort Lortzingstr. 3 bis zum Jahr 2020 baulich so hergerichtet wird, dass Ausstellungen und Museumsbetrieb den gegenwärtigen Standards eines zeitgemäßen und konkurrenzfähigen Museumsbetriebes hinsichtlich Präsentation der Sammlung, museumspädagogischer Konzeption, Betreuung und Inventarisierung der Sammlungsbestände sowie eines attraktiven Angebots an Sonderausstellungen entsprechen (vgl. MP, S.142 ff). Dazu gehören das Museumsfoyer, Café, Museumsshop und mindestens ein Veranstaltungsraum. Diese Konzeption ist bis Ende 2. Quartal 2015 mit einer Investitionsplanung zu untersetzen, der ein Planungs-, Bau- und Finanzierungsbeschluss folgt.
  4. Der jetzige Standort Lortzingstraße 3 wird durch einen Neubau erweitert. Nur mit einem Neubau kann die derzeitige "unerträgliche Gebäude- und Arbeitssituation" beendet werden (vgl. MP, S. 5). Mit einem Architekturwettbewerb soll eine gestalterisch ästhetische und funktionale Lösung gefunden werden, die den Ansprüchen eines modernen Museums gerecht wird. Grundlage ist die Mindest-Nutzfläche (NF) von 3.430 m² (Anlage 5 und Anlage 7).
  5. Für die Erarbeitung der Aufgabenstellung und für die Vorplanung zur Sanierung des Gebäudes werden im Doppelhaushalt 2015/2016 im Jahr 2015 100.000,00 € und im Jahr 2016 300.000,00 € im PSP-Element 7.0000736.700 (Baumaßnahme Naturkundemuseum) bereitgestellt. 2017/2018 sind im Doppelhaushalt die erforderlichen finanziellen Mittel für den Erweiterungsbau und zur baulichen Ertüchtigung und Sanierung (s. Anlage 1 in Anlage 7) festgestellt, einzustellen.
  6. Nach Beschluss der Vorlage, wird innerhalb von 8 Wochen die Stelle des Museumsdirektors neu ausgeschrieben. Schrittweise wird weiteres Personal bis 2016 eingestellt, wie im  MP (S. 103 ff) gefordert.

Begründung:

Das Naturkundemuseum ist historisch gewachsener Bestandteil der Museumslandschaft von Leipzig sowohl inhaltlich als auch architektonisch. Das Naturkundemuseum Leipzig, das 2006 auf sein 100-jähriges Bestehen zurückblicken konnte, hat sich im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Sammlungs-, Bildungs- und Ausstellungszentrum entwickelt. Es verfügt über beachtliche Sammlungen in den Bereichen Geologie, Botanik, Zoologie und Archäologie, die auch international von Bedeutung sind. Besonders hervorzuheben sind die Dermoplastiken von Herman ter Meer.

Als mittelgroßes Museum im mitteldeutschen Raum, birgt das Museum noch sehr viel Potenzial, dass es zu heben gilt. Die derzeitige völlig inakzeptable Situation des Naturkundemuseums Leipzig, ergibt sich aus der problematischen Gebäudesituation, der veralteten Dauerausstellung und einer untragbaren Depotsituation, die schon lange nicht mehr in der Lage ist, die Sammlungen fachgerecht aufzubewahren. Dieser Kreislauf kann nur mit einer Neukonzeption und einer Flächenerweiterung durchbrochen werden. Zeitgleich muss das Personal bis zur abgeschlossenen Realisierung in den Bereichen Museumspädagogik, wissenschaftliche Mitarbeiter, Dokumentation und Präparation und später das technische Personal, aufgestockt werden.

Um die prekäre Arbeits- und Gebäudesituation zu beenden, benötigt das Museum eine, den modernen Erfordernissen des Museums angepasste Gebäudestruktur. Das Naturkundemuseum Leipzig soll bis 2018 am jetzigen Standort Lortzingstraße 3 auf insgesamt mindestens 3.430 m² Nutzfläche (NF) erweitert werden. Nach Fertigstellung des Erweiterungsgebäudes wird der Altbau bis 2020 baulich ertüchtigt und so hergerichtet, dass Ausstellungen und Museumsbetrieb den gegenwärtigen Standards eines zeitgemäßen und konkurrenzfähigen Museumsbetriebes entsprechen. Die dafür erforderliche Konzeption wird im MP beschrieben. Bereits vorliegende Machbarkeitsstudien und Planungen aus vergangenen Jahren, u.a. auch des Wissenschaftlichen Beirats des NKM, des Förderverein NKM und des Arbeitskreis NKM  sowie der Universität Leipzig und weiterer wissenschaftlicher Institutionen, sollen in die Erarbeitung einfließen. Die Aufgabenstellung bildet die Grundlage für die anschließend zu erstellende Vorplanung.

Die Ausschreibung der Direktorenstelle wurde Ende 2013 ergebnislos abgebrochen. Allerdings unter der Maßgabe, noch im ersten Halbjahr 2014 zu einem Beschluss zur Zukunft des Museums in der Ratsversammlung zu gelangen. Deshalb ist diese unverzüglich mit Beschluss der Vorlage neu auszuschreiben.

Erst mit dem Planungs- sowie Bau- und Finanzierungsbeschluss gibt es die verbindliche Sicherheit für die dauerhafte Existenz des Museums. Nur mit dieser Verbindlichkeit können danach dringend notwendige Kooperationsmöglichkeiten mit Forschungseinrichtungen aus der Region sowie Drittmittelgebern ausgelotet werden.

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