Anfrage: Artensterben und Klimawandel

Anfrage zur Beantwortung in der Ratsversammlung am 15. November 2023

Gegenwärtig geht man davon aus, dass der Mensch pro Tag zwischen 130-150 Arten pro Tag ausrottet. Expert*innen gehen davon aus, dass bis zu 1 Million Arten akut vom Aussterben bedroht sind, was eine konservative Schätzung ist.

Das Sterben einzelner Arten wirkt sich auch auf weitere Arten aus. Die Krefelder Studie stellte 2017 einen massiven Rückgang von 75 % der Biomasse von Insekten fest. Damit geht auch ein gravierender Verlust an Vögeln einher.

Unter den Bedingungen des Klimawandels verändern sich auch die ökologischen Nischen und Arten ändern ihre Verbreitungsräume. Auch bei uns breiten sich aufgrund veränderter Bedingungen Arten aus, die für die bestehenden Arten beim Kampf um die ökologischen Nischen zu einem Problem werden können.

Mehr als 90 % der Biomasse der Fauna unseres Planeten sind Menschen sowie Haus- und Nutztiere. Mit dem 6. Massensterben der Arten, das sich im Vergleich zu früheren Artensterben allerdings im Zeitraffer vollzieht, verändert der Mensch neben dem Klimawandel die Lebensgrundlagen so schwerwiegend, dass das Handeln des Menschen anfängt, ihn selbst zu bedrohen., Dieser Fakt ist jedoch noch nicht im allgemeinen Bewusstsein angekommen.

Der Naturschutzbund sieht für Leipzig beispielsweise einen deutlichen Rückgang der Population der „Allerweltsart“ der Feldsperlinge und spricht insgesamt durch das Verschwinden von ökologischen Nischen und verändernden Lebensbedingungen von einer schrumpfenden Stadt.

Auch wenn die Stadt mit einzelnen Programmen wie der Biotopverbundplanung und dem Maßnamenkatalog Bienenschutz versucht gegenzusteuern, zeichnet sich ein weiterer Verlust an biologischer Vielfalt ab.

Vor diesem Hintergrund fragen wir an:

  1. Wie hat sich die Biodiversität der Stadt Leipzig in den letzten Jahrzehnten entwickelt und wie schätzt die Stadt diese Entwicklung ein?
  2. Teilt die Stadt Leipzig die Einschätzung, dass gerade im Bereich der Vögel die Stadt in den letzten Jahren einen deutlichen Rückgang der Populationen zu verzeichnen hatte und worauf ist diese Entwicklung aus Sicht der Stadt zurückzuführen?
  3. Welche ursprünglich nicht heimischen Arten der Flora und Fauna haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten in Leipzig angesiedelt und wie schätzt die Stadt die Auswirkungen invasiver auf bestehende Arten ein?
  4. Welche Strategie verfolgt die Stadt im Umgang mit ursprünglich nicht heimischen Arten, die sich inzwischen ausbreiten und für einheimische Flora und Fauna, ggf. zu einem Problem werden?
  5. Welche Schritte unternimmt die Stadt, um zielgerichtet die Biodiversität der Stadt zu untersuchen und Schlussfolgerungen aus den Veränderungen ziehen zu können?
  6. Welche Strategie verfolgt die Stadt um das Bewusstsein der Bevölkerung für das Massensterben der Arten und für die Folgen des Umgangs mit der Natur zu schärfen?

Zurück