Anfrage: Digitale Schulbücher für den außerschulischen Gebrauch bereitstellen
Anfrage vom 20. März zur Beantwortung in der Ratsversammlung am 17. April 2019
Bereits seit Jahren besteht das Problem, dass durch eine Vielzahl von Unterrichtsmaterialien wie Lehrbücher, Arbeitsbücher und Arbeitshefte, die vom Schulträger allesamt kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, den Schülerinnen und Schülern gerade in weiterführenden Schulen volle und schwere Schultaschen aufgezwungen sind. Zwar bestehen in den Schulen zumeist Möglichkeiten, diese Materialien über Nacht in abschließbaren Spinden zu lagern. Da diese jedoch nach dem Unterricht in der Regel auch zu Hause für Hausaufgaben und Unterrichtsvorbereitungen benötigt werden, kommen die Schülerinnen und Schüler über einen Hin- und Hertransport der vielen Bücher nicht umhin. Abhilfe könnte und sollte hierbei die Möglichkeit bieten, die benötigten Lehrbücher zusätzlich in digitaler Form zur Verfügung gestellt zu bekommen. Bereits heute bieten Verlage wie Klett oder Cornelsen an, die als Klassensatz erworbenen Schulbücher ohne nennswerten finanziellen Mehraufwand zusätzlich als eBook zur Verfügung zu stellen.
Im September 2018 beauftragte deshalb der Stadtrat den Oberbürgermeister auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen „…zu prüfen, ob, wie und zu welchen Kosten Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen Schulbücher der am häufigsten von Leipziger Schulen gewählten Verlage, zusätzlich zur analogen Leihgabe, auch in digitaler Form für den außerschulischen Gebrauch beziehen können. Das Prüf-/Umsetzungsergebnis ist dem Stadtrat spätestens bis zum Ende des 1. Quartals 2019 vorzulegen.“
Wir fragen nach:
- Wie wird die Stadt Schülerinnen und Schülern weiterführender Schulen zum kommenden Schuljahr ermöglichen, Schulbücher zusätzlich zur analogen Leihgabe, auch in digitaler Form für den außerschulischen Gebrauch zu beziehen.
- Wann und wie wird dies kommuniziert, organisiert und abgerechnet?
- Wie wird gewährleistet, dass den Schülerinnen und Schülern und den Eltern kein unzumutbarer Mehraufwand entsteht und die Zurverfügungstellung und Nutzung dieses zusätzlichen und freiwilligen Angebotes so unbürokratisch und unkompliziert wie möglich garantiert wird?
- Ist denkbar, dies auch auf Grund- und Förderschulen auszuweiten?
Antwort der Verwaltung in der Ratsversammlung am 18. April 2019
Bürgermeister Prof. Dr. Fabian: Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister! Sehr geehrte Damen und Herren Stadträte!
Zur Frage 1. Eine Bereitstellung von digitalen Schulbüchern durch den Schulträger zusätzlich zu Druckausgaben ist kurzfristig nicht für alle weiterführenden Schulen umsetzbar. Die Umsetzung des Prüfauftrags hat ergeben, dass es unterschiedliche Lizenzmodelle und Kosten gibt. Der Preis für eine zusätzliche Bereitstellung der Digitalversion beträgt mehrheitlich 1 Euro, wenn der Kauf des Druckwerks in Lerngruppenstärke über den Schulträger oder die Schule erfolgt. Die Lizenzgebühren für Einzelkäufe, was bei einzelnen Verlagen möglich ist, sind um ein Vielfaches höher. Die Beschaffung und Verwaltung der Lizenzen ist mit Mehrkosten und personellem Aufwand verbunden. In einem weiteren Schritt soll daher die Bereitstellung digitaler Schulbücher als zusätzliches Angebot an bis zu fünf ausgewählten interessierten Schulen und mit einzelnen Verlagen modellhaft erprobt werden.
Zur Frage 2. Die Verwaltung wird noch in diesem Jahr interessierte Schulen ansprechen, um die Möglichkeiten zur Umsetzung des Vorhabens zu klären.
Zur Frage 3. Wie das Verfahren durchgeführt werden kann, hängt von den jeweils geltenden Bestimmungen der Verlage sowie von der Nachfrage ab.
Zur Frage 4. Die Ergebnisse einer Umsetzung an ausgewählten weiterführenden Schulen müssen abgewartet werden, um diese Frage zu beantworten.