Anfrage: Ein Schutzwald gegen Fluglärm für Leipzig

Anfrage vom 9. Februar 2016

In der Beantwortung der Einwohneranfrage VI-EF-2245 am 20.01.2016 verwies Bürgermeister Albrecht auf den 2015 angelegten Schutzwald und stellte eine Art grünen Sperrgürtel gegen Fluglärm durch intensive Pflanzungen in Aussicht. Allerdings besteht der Schutzwald derzeit aus ca. 30cm hohen Setzlingen. Auch wenn sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen immer über Baumpflanzungen freut, scheint der kurz- und mittelfristige Beitrag zur Lärmreduzierung nicht existent. Weiterhin berichtete Herr Albrecht vom angestrebten Austausch von 33 Flugzeugen der DHL. Hierzu fragen wir an:

  1. Welche Begrünungsmaßnahmen zum Schutz der Leipziger Bevölkerung vor Fluglärm sind konkret für 2016 geplant? Wie werden diese finanziert?
  2. Welche Erwartungen in Bezug auf eine Verringerung der Lärmbelastungen hegt die Verwaltung durch Begrünungsmaßnahmen kurz- und mittelfristig?
  3. Handelt es sich bei den von DHL angekündigten 33 „auszutauschenden“ Flugzeugen um neue Maschinen oder um umgerüstete gebrauchte Flugzeuge? Werden die Flugzeuge nach dem Tausch in absoluten Lärmwerten leiser sein oder sind diese nur „leiser“ in Relation zur Tonnage?


Die Antwort der Verwaltung:

Frage 1: Welche Begrünungsmaßnahmen zum Schutz der Leipziger Bevölkerung vor Fluglärm sind konkret für 2016 geplant? Wie werden diese finanziert?

2016 werden die im November 2015 begonnenen Begrünungsmaßnahmen fortgesetzt und beendet. Auf einer Fläche von 28,1 ha werden nördlich des Schkeuditzer Ortsteil Papitz und östlich des Grenzgrabens Leipzig-Lützschena die Pflanzungen für einen Hochwald mit Lärmschutzhecken realisiert. Die Aufforstung wird durch die Flughafen Leipzig/Halle GmbH finanziert und von der Stadt realisiert.

Frage 2: Welche Erwartungen in Bezug auf eine Verringerung der Lärmbelastungen hegt die Verwaltung durch Begrünungsmaßnahmen kurz- und mittelfristig?

Grundsätzlich wirkt sich ein Wald, der sich zwischen der Lärmquelle und Empfänger befindet, auf die Ausbreitung des Schalls lärmmindernd aus. Durch die Pflanzungen werden die Schallwellen gebrochen und bewirken eine Schalldämpfung. Diese schalldämmende Wirkung von Waldflächen in der Nähe von Lärmquellen wurde in einer Studie des Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie bestätigt. Schalltechnisch steht die Minderung von Lärm am Boden rollender und stehender in Abfertigung befindlicher Flugzeuge im Fokus. Die Kommission zum Schutz gegen Fluglärm und Luftschadstoffe empfahl die Begrünungsmaßnahme an dieser Stelle. Da es sich um eine Ackeraufforstung handelt, kann die Kulturbegrünung nur mit relativ kleinen Setzlingen erfolgen, um somit einen hohen Prozentsatz beim Anwuchs zu erzielen.

Mit zunehmender Bewuchshöhe erwarten wir eine Abnahme der Lärmbelastungen aus flughafeninduziertem Bodenlärm, aber auch aus Schienen- und Straßenlärm. Zudem wirkt der Wald mit wachsender Höhe als Sichtschutz zwischen Flughafen und Betroffenen und ruft eine positive psychologische Wirkung hervor.
Es wird einige Zeit vergehen bis die Lärmminderung durch die Aufforstung wahrnehmbar ist, aber es ist eine Maßnahme des aktiven Lärmschutzes, die von allen Beteiligten positiv bewertet wird.

Frage 3: Handelt es sich bei den von DHL angekündigten 33 „auszutauschenden“ Flugzeugen um neue Maschinen oder umgerüstete gebrauchte Flugzeuge? Werden die Flugzeuge nach dem Tausch in absoluten Lärmwerten leiser sein oder sind diese nur „leiser“ in Relationen zur Tonnage?

Es sollen 33 Frachter des Typs 757 durch gebrauchte aber neuere Frachter des gleichen Typs ersetzt werden. Die gebrauchten neueren Flugzeuge werden von diversen Airlines abgekauft und umgerüstet. Eigner ist die DHL-Tochter EAT Leipzig.

Fakt ist aber, dass sich die Tonnage pro Flugzeug erhöhen wird und somit eine höhere Frachtleistung erzielt werden kann ohne zusätzliche Flugzeuge einzusetzen. Die neuen Frachter sind trotz des höheren Startgewichtes während der Startphase leiser als die bisherigen.

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