Anfrage: Status quo der digitalen Ausstattung und Betreuung an Leipziger Schulen

Anfrage zur Beantwortung im April 2020

Im Rahmen des in der letzten Ratsversammlung beschlossenen DigtalPaktSchule soll die digitale Ausstattung der Leipziger Schulen mit digitalen Endgeräten, wie digitalen Tafeln oder Tablets, sowie die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonal mit Mitteln des Bundes in Höhe von rund 27.5 Millionen Euro gefördert werden. Die erforderliche Infrastruktur soll bis 2023 geschaffen werden. Bis 2024 soll die Ausstattung mit digitalen Endgeräten stattfinden.

Um bereits im Jahr 2020 den Status quo der digitalen Ausstattung, insbesondere der Betreuung von Leipziger Schulen festzustellen, fragen wir den Oberbürgermeister:

  1. Wie gestaltet sich die derzeitige Stellenausstattung mit technischen Betreuer*innen an den Schulen, an denen die Stadt Trägerin ist?
  2. Wie gestaltet sich die derzeitige Stellensituation im Medienpädagogischen Zentrum und wie sieht die Zusammenarbeit mit den einzelnen Schulen aus?
  3. Existieren bereits Wartungsverträge zwischen Schulen und externen Dienstleistern, wenn ja in welchem Umfang?
  4. Welche Anstrengungen hat die Stadt als Schulträgerin in den Jahren 2016-2019 außerdem unternommen um Schulen personell und ausstattungstechnisch beim Thema Digitales Lernen zu unterstützen?
  5. Auf welche Weise und mit welchen personellen und finanziellen Ressourcen unterstützt die Stadt die Schulen sowie deren Zusammenarbeit mit Hort und außerschulischen Partnern bei der Entwicklung von medienpädagogischen Konzepten und Angeboten?

Antwort der Verwaltung:

Zu 1.

Von den mit Ratsbeschluss zum Haushaltsantrag VI-HP-07198 beschlossenen acht Personalstellen für Medienassistenten in Schulen, die die Verbindung zwischen den pädagogischen IT-Koordinatoren (PITKos) der Schule und dem Medienpädagogischen Zentrum (MPZ) bzw. der Lecos sicherstellen sollen, ist bisher eine Stelle besetzt. Es fand bereits eine zweite Ausschreibung statt. Ziel ist es, die Stellen bis Schuljahresbeginn besetzt zu haben.

Zu 2.

Über den Stellenplan 2019/2020 wurde das Medienpädagogische Zentrum in 2019 um zwei Stellen für technische Sachbearbeiter sowie eine Stelle SB "Digitale Infrastruktur" erweitert. Durch zusätzliche drei Stellen im letzten Jahr besteht das Team aktuell aus acht städtischen Mitarbeitern: sechs Technikern, einem SB Medienverleih sowie einer Leitungsstelle, die derzeit vakant ist. Die Ausschreibung dieser Stelle befindet sich in Vorbereitung.

Die Mitarbeiter des MPZ arbeiten intensiv und partnerschaftlich mit den Schulen zusammen. Das Team ist für ca. 9.000 Rechner in ca. 140 kommunalen Schulen zuständig.

Zusätzlich arbeiten im MPZ sechs vom Landesamt für Schule und Bildung abgeordnete Lehrkräfte mit einem Stellengesamtumfang von 2,6 VzÄ eng mit den städtischen Mitarbeitern zusammen. Der Stellengesamtumfang wird mit dem neuen Schuljahr verdoppelt.

Zu 3.

Im Betriebsleistungsvertrag (Ratsbeschluss zu VI-DS-06871 vom Mai 2019) zwischen der Lecos GmbH und der Stadt Leipzig ist in Anlage G geregelt, wer die Betreuung der Rechner in welchem Umfang übernimmt. First- und Second-Level-Support liegen beim MPZ. Dafür zahlt die Stadt einen reduzierten Preis pro PC. Der Third-Level-Support erfolgt durch die Lecos. In erster Linie geht es hierbei um Probleme mit der Hardware, sodass in einigen Fällen der Third-Level-Support auch vom MPZ übernommen wird und Lösungen meist in enger Zusammenarbeit zwischen MPZ und Lecos herbeigeführt werden. Im Rahmen des IT-Rollouts wird durch die Lecos die PC-Technik an den Schulen aufgestellt und konfiguriert. Hardwareprobleme werden im Rahmen der Gewährleistung ebenfalls durch die Lecos gelöst.

An den Schulen wird die aktive Datentechnik wie Firewalls, Switches und Access Points derzeit nach und nach durch Lecos-Technik ersetzt (Projekt "Smarte Schule"). Das Management des Netzwerks erfolgt durch die Lecos. Das MPZ koordiniert die Vorgänge und berät sich regelmäßig mit den einzelnen Bereichen der Lecos.

Der Betriebsleistungsfinanzierungsvertrag ist aufgrund des Digitalpaktes zu erweitern. Hierzu gibt es bereits Verhandlungen zwischen der Stadt Leipzig und der Lecos.

Zu 4.

Die Ausstattung der Schulen mit einheitlicher PC-Technik und interaktiven Displays wurde seit 2017 auf Grundlage der Ratsbeschlüsse zu VI-DS-03002 und VII-DS-06676 unterstützt. Die PC-Technik wurde bis 2019 über ein Mietmodell bei der Lecos geleast. Derzeit wird auf Grundlage des Ratsbeschlusses zu VII-08178 die Ausschreibung für die Lieferung und Montage von witeren interaktiven Displays vorbereitet. Nach Abschluss des Verfahrens und der Zuschlagserteilung wird mit der Lieferung, Installation und Montage der Displays an den genannten Schularten begonnen.

Im Rahmen des Projektes "Smarte Schule" standen für 2017 Mittel in Höhe von 150.000 € und für 2018 weitere 400.000 € zur Verfügung. Die Mittel wurden für den Aufbau einer leistungsfähigen schulischen WLAN-Infrastruktur an der Immanuel-Kant-Schule, Friedrich-Schiller-Schule, Leibnizschule, Schule am Weißeplatz, Haus I, Kurt-Masur-Schule, Louise-Otto-Peters-Schule, Gutenbergschule, Robert-Schumann-Schule, 9. Schule, Humboldtschule sowie Schule am Weißeplatz, Haus 2 verwendet, um diese für den Einsatz mobiler Technik vorzubereiten. Die Erkenntnisse aus der Umsetzung bilden die Grundlage für die Vernetzung im Rahmen des Digitalpaktes.

Darüber hinaus unterstützt das MPZ die Schulen in der Projektarbeitet. Dazu verfügt es über ein Medienmobil, ein Tonstudio und einen Projektraum, die sehr gut von den Schulen genutzt werden.

Die Schulung des pädagogischen Personals ist grundsätzlich Aufgabe des Freistaates Sachsen. Das Kultusministerium hat in seinem Konzept "Medienbildung und Digitalisierung in der Schule" das Ziel formuliert, dass die Medienbildung ein fester und prüfungsrelevanter Bestandteil der Lehrerausbildung werden soll. Auch in den Fort- und Weiterbildungen sollen die Grundlagen einer allgemeinen und fachbezogenen Medienbildung geschaffen werden. Das MPZ bietet im Rahmen seines Leitungsspektrums Lehrerfortbildungen im Bereich Einsatz digitaler Medien im Unterricht an. Diese werden in Kooperation mit dem Landesamt für Schule und Bildung koordiniert und durchgeführt. Die PITKo der Schulen werden in technischen Belangen durch die Mitarbeiter/-innen des Medienpädagogischen Zentrums Leipzig fortgebildet.

Ein Modellprojekt zur Nutzung von digitalen Schulbüchern wird gegenwärtig vorbereitet. Dazu wurden Modellschulen ausgesucht und mit diesen Schulen erste Gespräche ge-führt.

Für die Mediathek des MPZ stehen 45.000 € pro Jahr bereit. Daraus werden neben phy-sischen Ausleihprodukten, wie CDs und DVDs, auch eine Vielzahl an Onlinelizenzen zur Nutzung durch die Schulen vom MPZ erworben.

Die Angebote der Lernplattform LernSax und die Mediathek MeSax haben sich gerade in der Corona-Krise als wertvoll erwiesen. LernSax ist eine Kommunikations-, Arbeits- und Lernplattform für die sächsischen Bildungseinrichtungen, betrieben durch das LaSuB. Die Mitarbeiter des MPZ unterstützen die Schulen bei der Einrichtung von LernSax. Im MPZ werden auch Fortbildungen rund um LernSax angeboten. Das MeSax Angebot ist kostenlos und umfasst ca. 20.000 Medienpakete. Das MPZ stellt für MeSax Serverkapa-zitäten zur Verfügung und ist an der Entwicklung mit beteiligt. Medienlizenzen werden mit-finanziert.

Zu 5.

Das Medienpädagogische Zentrum arbeitet aktiv im Arbeitskreis Medienpädagogik der Stadt Leipzig mit. Hier werden medienpädagogischen Aktivitäten abgestimmt und vernetzt. Das MPZ ist Veranstalter des Medienfestivals "VISIONALE Leipzig" und einer jährlichen Fachtagung. Es unterstützt durch Beratung, Initiierung und Konzeptunterstützung im schulischen Bereich. Es findet eine Zusammenarbeit, gegenseitige Unterstützung und Abstimmung der Aktivitäten mit dem SAEK Leipzig, den medienpädagogisch tätigen Vereinen der Stadt Leipzig und der Universität Leipzig statt. Horte werden mit Technik und im Bereich der Fortbildung unterstützt.

Im Rahmen der Umsetzung des Digitalpaktes erhalten die Schulen bezüglich der technischen Konzepte Beratung durch die technischen Mitarbeiter des MPZ, im Hinblick auf die Erstellung eines technisch-pädagogischen Einsatzkonzeptes und die schulischen Fortbildungskonzepte durch die pädagogischen Mitarbeiter.

Darüber hinaus werden im MPZ Geräte und Technologien wie z. B. interaktive Displays, Tablets und Managementsoftware vorgehalten. Seit Beginn des letzten Schuljahres haben zahlreiche vorbereitende Workshops für Schulen stattgefunden. Ein eigens dafür vorgesehener Raum, in dem zukünftig durch die Schulen entsprechende Technik ausprobiert werden kann, befindet sich momentan im Aufbau.

 

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