Anfrage: Umsetzungsstand Landwirtschaftskonzept
Anfrage zur Beantwortung in der Ratsversammlung am 24. September 2025
Ende 2023 hat der Stadtrat den ersten Teil des Landwirtschaftskonzepts (VII-DS-08044) beschlossen. Die städtische Pachtvergabe erfolgt seither unter transparenten Bewertungskriterien mit dem Ziel unter anderem biologischen Landbau und regional ansässige Landwirtschaft zu fördern. Leipzig befindet sich unter den kommunalen Pionieren der Pachtvergabe nach Gemeinwohlkriterien und das Interesse an der Umsetzung des Landwirtschaftskonzepts ist groß.
Im März 2025 lief die erste Tranche der Bewerbungen auf sieben landwirtschaftliche städtische Flächen mit insgesamt 80 Hektar nach dem neuen Punktesystem. Ab Januar 2026 soll die Bewirtschaftung durch die neuen Pächter*innen beginnen.
Vor diesem Hintergrund fragen wir an:
- Wie viele Bewerbungen gab es auf die sieben im März 2025 ausgeschriebenen Flächen?
- Wie viele der Bewerbungen beabsichtigen eine ökologische Bewirtschaftung?
- Wie ist das Sachverständigengremium (Beschlusspunkt 5) zur Bildung der Pacht- und Flächenlose aufgestellt? Welche externe wissenschaftliche Begleitung wird eingesetzt? Falls das Sachverständigengremium noch nicht besteht – wann ist die Gründung geplant und was sind Gründe für die Verzögerung?
- Gemäß Beschlusspunkt 6 sollen mind. 720 ha städtische Flächen identifiziert werden, die für mind. 15-25 Jahre verpachtet werden. Wie ist der Zeitplan und der Umfang für die weiteren Tranchen?
- Kriterium Nr. 8 sieht eine Arbeitsgruppe “Landwirtschaft und Stadt” vor, welche städtische Pächter*innen, Akteure der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette, städtische Akteure und Forschungseinrichtungen vernetzen soll. Wann wird diese gegründet, in welchem Rhythmus sollen die Treffen stattfinden und wie wird die Beförderung wissenschaftlicher Begleit- und Beratungsprojekte sichergestellt?
- 2026 soll laut Beschlussfassung die erste Evaluation zum Bewerbungsverfahren und Kriteriensatz erfolgen. Der Beginn der Flächenbewirtschaftung durch die neuen Vertragspartner aus der Ausschreibung vom März 2025 ist ab dem 01.01.2026 vorgesehen. Wie schätzt die Verwaltung den Zeitplan der Evaluation aus heutiger Sicht ein? Anhand welcher Kriterien wird die Evaluation vorgenommen und wer wird an der Evaluation beteiligt?
Antwort der Verwaltung vom 26. August 2025
1. Wie viele Bewerbungen gab es auf die sieben im März 2025 ausgeschriebenen Flächen?
Es gab insgesamt 34 Bewerbungen von 15 Personen.
|
Los |
Gemarkung |
Flurstücke |
Gesamtgröße in ha |
Anzahl Bewerbungen |
|
1 |
Großzschocher |
750/45, 750/48, 754/6, 1143 |
19,9 |
6 |
|
2 |
Gundorf |
46 TF, 49 TF, 50 TF, 63/1 |
42,0 |
6 |
|
3 |
Knautkleeberg |
107 |
4,5 |
7 |
|
4 |
Knautkleeberg |
174/1 TF, 175/1 TF, 176/1, 176/5 TF, 185/3 |
6,3 |
7 |
|
5 |
Rückmarsdorf |
79, 80, 81, 82a |
1,0 |
2 |
|
6 |
Rückmarsdorf |
209/2, 210/2, 217/2 |
2,0 |
4 |
|
7 |
Rückmarsdorf |
131, 151, 152, 155, 158, 212, 214, 221 |
3,5 |
2 |
2. Wie viele der Bewerbungen beabsichtigen eine ökologische Bewirtschaftung?
|
Los |
Anzahl Bewerbungen |
Ökologische Vollbewirtschaftung |
ökologische Teilbewirtschaftung |
konventionelle Bewirtschaftung |
|
1 |
6 |
3 |
1 |
2 |
|
2 |
6 |
4 |
1 |
1 |
|
3 |
7 |
5 |
1 |
1 |
|
4 |
7 |
4 |
2 |
1 |
|
5 |
2 |
2 |
- |
- |
|
6 |
4 |
3 |
1 |
- |
|
7 |
2 |
2 |
- |
- |
|
|
34 |
23 |
6 |
5 |
3. Wie ist das Sachverständigengremium (Beschlusspunkt 5) zur Bildung der Pacht- und Flächenlose aufgestellt? Welche externe wissenschaftliche Begleitung wird eingesetzt? Falls das Sachverständigengremium noch nicht besteht – wann ist die Gründung geplant und was sind Gründe für die Verzögerung?
Das Sachverständigengremium ist bereits stadtintern gebildet und besteht aus:
- Liegenschaftsamt
- Stadtplanungsamt
- Amt für Stadtgrün und Gewässer – Abt. Freiraumentwicklung
- Amt für Stadtgrün und Gewässer – Abt. Gewässer
- Untere Naturschutzbehörde
- Referat Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz
Derzeit befindet sich die Verwaltung in Gesprächen mit potenziellen externen Sachverständigen.
4. Gemäß Beschlusspunkt 6 sollen mind. 720 ha städtische Flächen identifiziert werden, die für mind. 15-25 Jahre verpachtet werden. Wie ist der Zeitplan und der Umfang für die weiteren Tranchen?
Die zweite Tranche wird derzeit vorbereitet für Anfang 2026. Geplant ist die Ausschreibung von 55 ha Landwirtschaftsfläche. Die dritte Tranche folgt Anfang 2027. Erfahrungen aus der ersten Tranche sollen einfließen.
5. Kriterium Nr. 8 sieht eine Arbeitsgruppe “Landwirtschaft und Stadt” vor, welche städtische Pächter*innen, Akteure der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette, städtische Akteure und Forschungseinrichtungen vernetzen soll. Wann wird diese gegründet, in welchem Rhythmus sollen die Treffen stattfinden und wie wird die Beförderung wissenschaftlicher Begleit- und Beratungsprojekte sichergestellt?
Die Verwaltung wird dazu gemeinsam mit dem Grünen Ring ein geeignetes Konzept entwickeln. Ziel ist es, bestehende Netzwerke und Plattformen effizient zu integrieren und deren Kompetenz zu nutzen.
6. 2026 soll laut Beschlussfassung die erste Evaluation zum Bewerbungsverfahren und Kriteriensatz erfolgen. Der Beginn der Flächenbewirtschaftung durch die neuen Vertragspartner aus der Ausschreibung vom März 2025 ist ab dem 01.01.2026 vorgesehen. Wie schätzt die Verwaltung den Zeitplan der Evaluation aus heutiger Sicht ein? Anhand welcher Kriterien wird die Evaluation vorgenommen und wer wird an der Evaluation beteiligt?
Die Verwaltung hat bereits eine Umfrage unter den Bewerberinnen und Bewerbern der ersten Tranche durchgeführt. Die Erkenntnisse zum Verfahren sollen in der Ausschreibung für die zweite Branche berücksichtigt werden. Der GVA wird informiert.
Die Evaluation hat aber zustäzlich zum Ziel, die wirtschaftlichen und ökologischen Wirkungen zu beurteilen. Diese können naturgemäß erst nach Umstellung der Pachtverträge eintreten. Die Verwaltung schlägt vor, frühestens 2027 sich diesem Teilaspekt der Evaluation zu widmen und zwar unter Hinzuziehung von Fachexperten.
Die Verwaltung erkundet dazu bereits auch den Markt nach geeigneten Dienstleistern.