Anfrage: Verkehrsentwicklung Leipzig durch aktuelle Corona-Maßnahmen

Anfrage zur schriftlichen Beantwortung im Juni 2020

Das Verkehrsaufkommen in Leipzig unterliegt seit den coronabedingten Beschränkungen einem großen Wandel bzw. enormen Schwankungen. Dies hat vermutlich unmittelbare Auswirkungen nicht nur auf die Nutzung der Straßenräume, sondern auch auf das Lärmaufkommen sowie mglw. die Unfallentwicklung.

Wir fragen an:

1. Wie hat sich der Verkehr an den automatischen Dauerzählstellen der Stadt Leipzig in den Monaten Januar bis Mai 2020 im Vergleich zu den Monaten Januar bis Mai 2019 entwickelt?

Bitte jeweils aufschlüsseln:

  • Anzahl Kfz
  • Anzahl LKW
  • Anzahl Fahrräder

2. Wie hat sich die Unfallsituation der Stadt Leipzig im benannten Zeitraum 2020 im Vergleich zu den Monaten Januar bis Mai 2019 entwickelt?

Bitte jeweils aufschlüsseln:

  • Anzahl Unfälle mit Fußgänger*innenbeteiligung
  • Anzahl Unfälle mit Radfahrendenbeteiligung
  • Anzahl Unfälle innerhalb des Bereiches motorisierter Individualverkehr
  • Anzahl Unfälle unterteilt nach Schwere des Schadens

3. Ist durch die Stadt eine Zunahme des Fahrrad- und Fußververkehrs im genannten Zeitraum 2020 feststellbar und wenn ja, wo insbesondere und an welchen Stellen fehlt der nötige Raum für diese beiden Verkehrsarten?

4. Wie bewertet die Stadt die Entwicklung der Lärmbelastung im genannten Zeitraum?


Antwort der Verwaltung:

Zu 1.)

Exemplarisch für die 21 Kfz-Dauerzählstellen im Stadtgebiet wurden Datensätze für die Zählstellen Schleußiger Weg und Wilhelm-Leuschner-Platz ausgewertet:

Während sich in der Gegenüberstellung zweier vergleichbarer Januartage 2019/2020 nur graduelle Unterschiede von +/- 2% ergaben, sank die Kfz-Verkehrsbelegung Anfang April 2020 gegenüber dem Vergleichstag im April 2019 um 39% (Schleußiger Weg) bzw. 43 % (Wilhelm-Leuschner Platz). Der Anteil des Schwerverkehrs verringerte sich Anfang April gegenüber dem Vorjahr an diesen beiden Zählstellen um 23 bzw. 28 %.

Exemplarisch für die 5 Rad-Dauerzählstellen im Stadtgebiet wurden Datensätze für die Zählstellen Manetstraße, Semmelweisstraße und Karl-Liebknecht-Straße ausgewertet:

Am Referenztag Anfang April 2020 ging das Radverkehrsaufkommen gegenüber dem Referenztag im April 2019 an der Zählstelle Manetstraße um ca. 60 % zurück, an der Zählstelle Semmelweisstraße um ca. 48 % und an der Zählstelle Karl-Liebknecht-Straße um ca. 58 %.

Aktuell werden die Belegungswerte des Vorjahres bei allen Verkersträgern noch nicht wieder erreicht.

Zu 2.)

Die Erfassung und Auswertung aller gemeldeten Unfälle liegt in der Zuständigkeit der Polizei. Diese wurde um eine entsprechende Zuarbeit gebeten. Die Antwort wird nachgereicht, sobald sie vorliegt.

Zu 3.)

Zu Entwicklungen und Veränderungen beim Fußverkehr während der Pandemie liegen keine Daten vor. Die oben aufgeführten Daten für den Radverkehr zeigen, dass dieser – ebenso wie der Kfz-Verkehr und die Nutzung des ÖPNV – bedingt durch die Pandemie an den Dauerzählstellen deutlich rückläufig war.

Um die Auswirkungen des Lockdowns auf das Verkehrsverhalten bewerten zu können, bedarf es noch weiterer umfangreicher Auswertungen im Verlauf der Pandemie.

Zu 4.)

Die Daten der Lärmbelastung werden i.d.R. nach den einschlägigen Regelwerken berechnet, wesentliche Eingangsdaten sind die Verkehrsbelegung mit Kfz- und Schwerlastverkehr und die Zahl der Schienverkehrsfahrzeuge. Somit ist davon auszugehen, dass die Lärmbelastung entsprechend der gesunkenen Verekhrsstärke ebenfalls zurückgegangen war, was auch im subjektiven Empfinden der Bürgerinnen und Bürgern deutlich gewesen sein dürfte.

 

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