Anfrage: Wildtierauffangstation und Tierbeschlagnahmen von Nutztieren in Leipzig
Anfrage vom 27. Januar 2017
Sachverhalt:
Auch in Großstädten zieht es Wildtiere in die Nähe der Menschen und Wissenschaftler prognostizieren, dass die Zahl der Tiere in Zukunft noch zunehmen wird. Das sich aufzeigende Futterangebot lockt sie an und der Stadtraum ist auch als Unterschlupf vielfältig. In Parks, Häusern und auf Brachen gibt es Nischen zum Leben, die teilweise sicherer sind als die freie Wildbahn. Das meist trockene und wärmere Klima hält die Tiere zusätzlich in der Stadt, wo auch für die nächste Generation wieder gut gesorgt ist. Wildschweine, Füchse, Tauben, Waschbären, Nutrias, Kaninchen beispielsweise werden zu sogenannten Kulturfolgern: Sie leben ganz nah am Menschen und profitieren davon. Allerdings geraten so auch immer mehr Tiere in Konflikt mit Menschen oder werden Opfer von Unfällen. Es ist wichtig zu wissen, was mit kranken oder verletzten Wildtieren (z.B. durch Verkehrsunfälle) geschieht, wenn diese aufgefunden oder abgegeben werden.
Wir bitten um die schriftliche Beantwortung unserer Fragen:
- Wo werden abgegebene oder aufgefundene, verletzte oder auffällig gewordene Wild- und Nutztiere derzeit untergebracht und behandelt
- Wie viele Tiere und welcher Art waren es in den letzten 5 Jahren?
- Gibt es in Leipzig auch die Möglichkeit, größere Wildtiere und auch beschlagnahmte große Nutztiere, wie z.B. Pferde, unterzubringen?
Wenn ja, wo konkret und reichen die räumlichen und personellen Kapazitäten aus, um diese Aufgabe auch zukünftig zu erfüllen?
Wenn nein, welche Ursachen und Lösungsvorschläge gibt es? Welche Wild- und Nutztiere betrifft dies?
Antwort der Verwaltung vom 7. Februar 2017
Zu 1.: Aufgefundene/herrenlose Nutztiere werden seitens des Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamtes in der Haustierquarantänestation der Stadt Leipzig untergebracht und gegebenenfalls behandelt. Wildtiere werden nur aufgenommen, wenn die Entnahme aus der Natur gesetzeskonform ist oder wenn sie durch die Stadt Leipzig als Polizeibehörde sichergestellt werden. Die Aufnahme erfolgt in der Wildtierauffangstation zum Gesundpflegen und wieder Auswildern. Vertraglich sind zusätzlich die Ökologische Station Borna-Birkenhain und die Wildvogelauffangstation des NABU Leipzig gebunden. Die tierärztliche Untersuchung, Betreuung und Behandlung erfolgt durch vertraglich gebundene Tierärzte in der Wildtierauffangstation oder bei den genannten vertraglich gebundenen „Außenstellen“.
Zu 2.: In den letzten 5 Jahren waren es an Nutztieren:
- 24 Schafe
- 20 Geflügeltiere
An Wildtieren waren es in den letzten 5 Jahren:
Tierart |
2016 |
2015 |
2014 |
2013 |
2012 |
Gesamt |
Waldkauz |
1 |
1 |
3 |
|
1 |
6 |
Eichhörnchen |
5 |
2 |
1 |
2 |
1 |
11 |
Turmfalke |
7 |
18 |
8 |
6 |
10 |
49 |
Grünspecht |
|
1 |
|
1 |
1 |
3 |
Baumfalke |
|
1 |
|
|
|
1 |
Mauersegler |
|
2 |
2 |
2 |
2 |
8 |
Rabenkrähe |
|
1 |
|
|
|
1 |
Elster |
1 |
1 |
|
|
|
2 |
Mehlschwalbe |
|
1 |
|
|
|
1 |
Eisvogel |
|
1 |
|
|
|
1 |
Wanderfalke |
|
|
|
|
1 |
1 |
Waldohreule |
1 |
|
1 |
|
3 |
5 |
Eichelhäher |
|
|
2 |
2 |
|
4 |
Rotmilan |
|
|
1 |
|
|
1 |
Kernbeißer |
|
|
2 |
|
|
2 |
Blaumeise |
|
|
1 |
|
|
1 |
Kohlmeise |
|
|
|
1 |
|
1 |
Krähe |
1 |
|
3 |
|
|
4 |
Höckerschwan |
|
|
1 |
2 |
1 |
4 |
Mittelspecht |
|
|
1 |
|
|
1 |
Drossel |
|
|
1 |
1 |
|
2 |
Steinmarder |
|
|
1 |
|
|
1 |
Habicht |
1 |
|
1 |
|
1 |
3 |
Mäusebussard |
1 |
|
1 |
1 |
1 |
4 |
Waldschnepfe |
|
|
1 |
|
|
1 |
Graureiher |
|
|
|
1 |
|
1 |
Schleiereule |
|
|
|
|
1 |
1 |
Zweifarbfledermaus |
|
|
|
|
2 |
2 |
Gr. Abendsegler |
|
|
|
1 |
|
1 |
Breitflügelfledermaus |
|
|
|
|
2 |
2 |
Feldhase |
3 |
|
|
|
|
3 |
Gr. Mausohr |
2 |
|
|
|
|
2 |
Amsel |
1 |
|
|
|
|
1 |
Buntspecht |
1 |
|
|
|
|
1 |
Schildkröte |
1 |
|
|
|
|
1 |
SUMME |
26 |
29 |
31 |
20 |
27 |
133 |
Zu 3.: Die Kapazitäten und die Qualität der Haustierquarantänestation sowie der Wildtierauffangstation mit ihren Außenstellen bieten auch die Möglichkeit zur Unterbringung großer Nutztiere und soweit rechtskonform zur Unterbringung großer Wildtiere. Zur Unterbringung von beschlagnahmten Pferden stehen dem Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamt außerdem zwei Pferde-Pensionen mit zusätzlich bis zu 52 Plätzen zur Verfügung.Aus Datenschutzgründen und zum Schutz der Haustierquarantänestation sowie zum Schutz der Wildtierauffangstation werden keine konkreten Ortsangaben gemacht.Die räumlichen und personellen Kapazitäten sind für beide Stationen ausreichend, um die Aufgaben auch in Zukunft zu erfüllen.