Angekündigte LVV-Umstrukturierung überzogen und zur Unzeit
Pressemitteilung 6. März 2018
Zu der Oberbürgermeister Jung geplanten Umstrukturierung der städtischen Holding LVV und den damit offenbar gewünschten personellen Veränderungen in der Unternehmensspitze von Stadtkonzern und Stadtwerken äußern Fraktionsvorsitzende und Aufsichtsratsmitglied der LVV GmbH Katharina Krefft und Aufsichtsratsmitglied der SWL GmbH Dr. Gesine Märtens grundlegende Kritik.
Katharina Krefft: „Kein beauftragtes Gremium des Stadtrates hat bisher über den Vorschlag des Oberbürgermeisters und des Präsidial- und Vermittlungsausschusses des Stadtkonzerns beraten, insofern sehen wir die kolportierten Konsequenzen keineswegs als gesetzt an. Dem Vorschlag von Oberbürgermeister Jung liegt eine klare Motivation zugrunde, nämlich seinen Gesellschafterzugriff weiter zu stärken und Entscheidungsläufe auf sich als Oberbürgermeister zu konzentrieren. Wir sehen die Mehrheiten, die er glaubt zu haben, nicht. Wir werden kritisch und mit Aufmerksamkeit verfolgen, ob der OBM mit CDU, SPD und den Linken hier eine für ihn erfolgreiche Hinterzimmerpolitik organisiert hat.
Schon wieder eine grundlegende Strukturänderung anzugehen, ohne den tiefgreifenden Transformationsprozess bei den Stadtwerken zum Erfolg zu führen ist verfrüht und gefährdet dessen Ergebnis. Wer Leipzigs Unternehmen zukunftsfähig machen will, braucht kluge langfristig geordnete Prozesse und nicht das permanente Ausleben eigener Gefühlswelten.“
Stadt- und Aufsichtsrätin Dr. Gesine Märtens weiter:
„Mit viel Engagement und klugen Prozessen bauen Geschäftsführung und Aufsichtsrat gerade die SWL GmbH vom Strom-/Wärmeverkäufer zu einem umfassenden und modernen Energiedienstleiser um. Dieser Weg wurde erst begonnen, die Ziele aber klar umrissen. Das geht nur in vielen gut durchdachten Schritten und in enger vertrauensvoller Einbindung der gesamten Mitarbeitenden. In diesem Prozess wurde besonders intern viel erreicht und erste Erfolge werden sichtbar. Die SWL GmbH, als wohl größte „Geberfirma“ in der LVV GmbH, ist deutlich stabilisiert. Das ist durchaus nicht in jedermanns Sinne, sogar von gezielter Diskreditierung handelnder Personen wird nicht zurück geschreckt, um das Unternehmen zu schwächen und die Mitarbeiter*innen zu verunsichern.
Doch besonders in den nun anstehenden Herausforderungen in Zusammenhang mit der dringend notwendigen Energiewende sind große Aufgaben zu bewältigen und wurden erst erste kleine Schritte getan. Die Energiewirtschaft ist einem gravierenden Wandel unterzogen. Die auf den Weg gebrachte neue Unternehmensausrichtung trägt dem Rechnung und sollte nicht schon wieder über den Haufen geworfen werden.
Von daher kommt die Diskussion über eine neue Struktur der LVV GmbH und der Geschäftsführung der SWL GmbH zur Unzeit. Permanent Strukturen und das Leitungsteam zu verändern hat in der Vergangenheit zu einer erheblichen Verunsicherung der Mitarbeiterschaft geführt und konnte erst in den letzten Jahren wieder etwas aufgelöst werden.
Jetzt gilt es diesen Weg, der zukünftig auch mit mehr sichtbaren Erfolgen wahrnehmbarer werden wird, konsequent, mit ruhiger Hand und klugem Kopf weiter zu führen.“