Antrag: Östliche Rietzschke renaturieren

Neufassung des Antrages vom 7. Oktober 2021

Der Antrag wird wie folgt neu gefasst:

  1. Die Stadtverwaltung wird beauftragt die Östliche Rietzschke beginnend vom Teich am Zuckelhausener Ring bis zur Überführung in die städtische Kanalisation in Sellerhausen bis zum 2. Quartal 2022 soweit instand zu setzen, dass die Bachsohle repariert wird und zu prüfen inwieweit eine dauerhafte Bespannung unter Einbeziehung des Regenwassers in Betracht kommt.
  2. Der SBB Ost und der Fachausschuss Umwelt, Klima, Ordnung werden über den Fortgang in regelmäßigen Abständen informiert.
  3. In die Maßnahmen wird der Wasserzufluss zum Stünzer Teich mit einbezogen.

Begründung:

Der Name "Rietzschke" hat slawische Wurzeln und bedeutet Flüsschen. Die Östliche Rietzschke ist heute etwa 7,5 Kilometer lang. Sie fließt durch die südöstlichen und östlichen Stadtteile Leipzigs. Sie beginnt, gespeist aus verschiedenen Feldfließen, in Zuckelhausen, durchfließt die Stadtteile Holzhausen, Zweinaundorf, Mölkau und Stünz und mündet schließlich in Sellerhausen in die städtische Kanalisation. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war das anders - da floss die Rietzschke weiter über Volkmarsdorf, Reudnitz und Neuschönefeld und mündete schließlich in die Parthe. Dieser Verlauf ist heute nur noch an einigen Bodensenken erkennbar.
Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert war die Rietzschkeaue ein beliebtes Ausflugsziel der Stadtbewohner*innen, und es gab einen Wanderweg am Ufer des Flüsschens. In der fruchtbaren Rietzschkeaue wurde Gemüse für die Versorgung der Stadt Leipzig angebaut. Daran erinnern heute noch Straßennamen wie Kohlgartenstraße oder Kuchengartenstraße.
Die Östliche Rietzschke fließt durch das etwa 40 Hektar große Landschaftsschutzgebiet Östliche Rietzschke-Stünz mit dessen Kernstück den Stünzer Park.
Mit Beschluss des Stadtrates wird nunmehr die Rietzschkeaue in Sellerhausen renaturiert:
https://storch-la.de/?Projekte/Park-und-Garten/Rietzschke-Aue-Sellerhausen-Leipzig
Allerdings ist die Bachsohle der Östlichen Rietzschke in einigen Bereichen so stark geschädigt, dass selbst bei ergiebigen Niederschlägen kaum Wasser im Stünzer Teich und erst recht nicht in der Rietzschkeaue Sellerhausen ankommt. Das Wasser versickert über Nagerlöcher in alten unterirdischen Rohrleitungen und Hohlräumen.
Um eine dauerhafte Bespannung der Östlichen Rietszchke zu gewährleisten, wird die Verwaltung beauftragt, bauliche Maßnahmen für eine Einspeisung von Regenwasser aus den Ortsteilen Holzhauen, Zweinauendorf, Mölkau und Stünz zu planen und umzusetzen.

Antrag vom 01. Juli 2021

Die Stadtverwaltung wird beauftragt die östliche Rietzschke beginnend vom Teich am Zuckelhausener Ring bis zur Überführung in die städtische Kanalisation in Sellerhausen bis zum 2. Quartal 2022 soweit instand zu setzen, dass die Bachsohle repariert wird und zu prüfen inwieweit eine dauerhafte Bespannung unter Einbeziehung des Regenwassers in Betracht kommt.

 

Begründung:
Der Name "Rietzschke" hat slawische Wurzeln und bedeutet Flüsschen. Die Östliche Rietzschke ist heute etwa 7,5 Kilometer lang. Sie fließt durch die südöstlichen und östlichen
Stadtteile Leipzigs. Sie beginnt, gespeist aus verschiedenen Feldfließen, in Zuckelhausen, durchfließt die Stadtteile Holzhausen, Zweinaundorf, Mölkau und Stünz und mündet schließlich in Sellerhausen in die städtische Kanalisation. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war das anders da floss die Rietzschke weiter über Volkmarsdorf, Reudnitz und Neuschönefeld und mündete schließlich in die Parthe. Dieser Verlauf ist heute nur noch an einigen Bodensenken erkennbar.
Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert war die Rietzschkeaue ein beliebtes Ausflugsziel der Stadtbewohner, und es gab einen Wanderweg am Ufer des Flüsschens. In der fruchtbaren
Rietzschkeaue wurde Gemüse für die Versorgung der Stadt Leipzig angebaut. Daran erinnern heute noch Straßennamen wie Kohlgartenstraße oder Kuchengartenstraße. Die Östliche Rietzschke fließt durch das etwa 40 Hektar große Landschaftsschutzgebiet Östliche Rietzschke Stünz mit dessen Kernstück den Stünzer Park. Mit Beschluss des Stadtrates wird nunmehr die Rietzschkeaue in Sellerhausen renaturiert:

Allerdings ist die Bachsohle der östlichen Rietzschke in einigen Bereichen so stark geschädigt, dass selbst bei ergiebigen Niederschlägen kaum Wasser im Stünzer Teich und erst recht nicht in der Rietzschkeaue Sellerhausen ankommt. Das Wasser versickert über Nagerlöcher in alten unterirdischen Rohrleitungen und Hohlräumen. Um eine dauerhafte Bespannung der östlichen Rietszchke zu gewährleisten, wird die Verwaltung beauftragt, bauliche Maßnahmen für eine Einspeisung von Regenwasser aus den Ortsteilen Holzhauen, Zweinauendorf, Mölkau und Stünz zu planen und umzusetzen.

Verwaltungsstandpunkt vom 27. August 2021

Zustimmung mit Ergänzung:

  1. Der Oberbürgermeister wird in Zusammenarbeit mit den Leipziger Wasserwerken den Zustand der alten Schmutzwasserleitung unter der Östlichen Rietzschke sowie der Sedimentbeschaffenheit der Gewässersohle prüfen und erforderliche Maßnahmen gegen die Versickerungen in der Gewässersohle veranlassen.
  2. Der Oberbürgermeister erarbeitet gemeinsam mit den Leipziger Wasserwerken ein Niederschlagswassermanagement mit dem Ziel, eine möglichst dauerhafte Wasserführung in der Östlichen Rietzschke zu ermöglichen.

Begründung:

Die Östliche Rietzschke ist ein Gewässer 2. Ordnung, für das die Stadt Leipzig Unterhaltungslastträger ist. Die Rietzschke ist, wie viele kleinere Fließgewässer in Leipzig, ein temporär wasserführendes Gewässer. Das Gewässer sowie das Einzugsgebiet sind stark anthropogen überprägt und das Abflussverhalten durch Einleitungen geprägt. Einleitungen in Gewässer führen zu einer schnellen Ableitung des Niederschlagwassers aus der Fläche und können steil ansteigende Hochwasserabflüsse zur Folge haben. Nach dem Durchfluss der Hochwasserwelle kann das Gewässer schnell wieder trockenfallen.

In Engelsdorf beginnend, verläuft bis Sellerhausen unter dem Gewässerbett der Rietzschke eine alte Schmutzwasserleitung. Vermutlich ist sie seit dem Bau des Hauptsammlers Ost in den 1990er-Jahren nicht mehr in Betrieb.

Im Bereich des Stünzer Parks kam es in jüngerer Vergangenheit zu Versickerungen von Wasser der Rietzschke in der Gewässersohle. Ursache hierfür ist die inzwischen baufällige Leitung unter der Rietzschke. Das Wasser kann dort punktuell an Schadstellen eintreten und teilweise an anderer Stelle wieder austreten. Außerhalb des Bereiches um den Stünzer Park sind bislang keine Schadstellen in der Gewässersohle bekannt.

Es wurden bereits zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Zustandes und des Hochwasserschutzes an der Östlichen Rietzschke geplant und umgesetzt. Zurzeit werden mehrere Projekte im Unterlauf der Rietzschke bearbeitet oder befinden sich in Umsetzung bzw. Planung:

  • Retentionsfläche Rietzschke-Aue Sellerhausen einschließlich Gewässerrenaturierung (Fertigstellung 2021)
  • Revitalisierung Entwässerungsgraben Sellerhausen / Unterlauf Östliche Rietzschke (Planungsbeginn 2020)
  • Entschlammung Hochwasserrückhaltebecken Sellerhausen (Planungsbeginn 2021)
  • Retentionsfläche Mölkau (Planungsbeginn noch nicht terminiert)

Es ist ein gemeinsames und gesamtstädtisches Interesse, die Versickerung von Rietzschke-Wasser im Bereich des Stünzer Parks zu stoppen. Da wertvolles Wasser verloren geht, besteht dringender Handlungsbedarf. Hierfür muss die inaktive Schmutzwasserleitung entweder verdämmt oder zurückgebaut werden.

Gemeinsam mit den Leipziger Wasserwerken arbeitet das Amt für Stadtgrün und Gewässer derzeit an der Behebung der Schäden an der Rohrleitung. Im Juni 2021 wurden durch die Wasserwerke bereits drei größere Schadstellen in der Leitung im Bereich des Stünzer Parkes verdämmt und die Gewässersohle im Rahmen einer Sofortmaßnahme abgedichtet. Um eine langfristig zielführende Lösung zu finden, bedarf es jedoch einer umfangreicheren Planung, mit der im Jahr 2021 begonnen wird. Es ist absehbar, dass aufgrund der planerischen Aufgaben und der Genehmigungserfordernisse eine Renaturierung bis zum 2. Quartal 2022 nicht durchführbar sein wird.

Dem Vorschlag, eine dauerhafte Bespannung der Östlichen Rietzschke durch die direkte Einleitung von Niederschlagswasser zu erzielen, kann als Vorzugslösung nicht gefolgt werden. Aufgrund der Erfahrungen aus den vergangenen Dürrejahren und den prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels, sollte vielmehr der Wasserrückhalt in der Fläche das Ziel sein. Durch den Rückhalt bzw. die Versickerung der Niederschläge vor Ort wird der Landschaftswasserhaushalt stabilisiert und die Hochwasserspitzen bei Starkniederschlagsereignissen gedämpft. Ist der Niederschlag in das Gewässer gelangt, kann z. B. in Retentionsflächen ein Teil des Wassers zurückgehalten werden.

Eine deutliche Erhöhung der Einleitmengen in die Rietzschke, ohne eine Verbesserung des Wasserrückhaltes in der Fläche, würde zu einer Verschärfung der Hochwasserproblematik bei Starkregenereignissen führen. Zudem verfügt die Östliche Rietzschke über keine natürliche Vorflut mehr und mündet in Sellerhausen in die Kanalisation. Eine Erhöhung der eingeleiteten Niederschlagsmenge in das Gewässer würde somit auch zu einer Mehrbelastung des Leitungsnetzes führen. Daher arbeiten die Stadtverwaltung und die Leipziger Wasserwerke aktuell und in enger Abstimmung an einem umfänglichen Niederschlagswassermanagement.

Realisierungs-/Zeithorizont:

Mit der Planung wird 2021 begonnen. Aus dieser Planung ergibt sich ein Zeithorizont für die Realisierung. Derzeit ist der Projektumgriff nicht hinreichend abschätzbar, um belastbare Aussagen zum Zeithorizont zu machen.

 

Beschluss der Ratsversammlung am 13. Oktober 2021

Der Antrag wurde im Sinne der Neufassung vom Stadtrat mehrheitlich beschlossen.

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