Antrag: Auwald stärken, MC Post Leipzig e.V. zur Entwicklung verhelfen

Antrag vom 15. Dezember 2021

Beschlussvorschlag:

  1. Der Pachtvertrag mit dem MC Post Leipzig e.V. wird am bestehenden Gelände am Cottaweg nicht über 2028 hinaus verlängert.
  2. Die Pachtfläche wird durch die Stadt nach Nutzungsablauf durch den Vereinssport zurückgebaut und renaturiert.
  3. Die Stadtverwaltung Leipzig wird beauftragt, in 2022 mit dem Verein MC Post Leipzig e.V. Gespräche aufzunehmen, um ein Vereinsgelände zu finden, auf dem sich der Verein entwickeln kann.
  4. Die Pachtfläche wird ab 2022 durch das für das Auenentwicklungskonzept zuständige Dezernat mit betrachtet und darin konzeptionell langfristig verankert.

Begründung:

Am Cottaweg liegt ein städtisches Grundstück, welches seit 1975 als Motorsport- und Speedwaygelände bis in die Gegenwart verpachtet wird – aktuell an den MC Post Leipzig e.V. Das Vereinsgelände liegt inmitten des Landschaftsschutzgebietes Leipziger Auwald und befindet sich an einem der neuralgischsten Punkte des Leipziger Auwaldes, an der Grenze zwischen nördlichem und südlichem Auwald.

Entsprechend den Beschlüssen des INSEK ist entlang des Cottawegs eine Stärkung des Grünzugs durch die Stadtverwaltung ab 2022 angedacht. Der MC Post Leipzig e.V. hat an dieser sensiblen Stelle als Verein keine Entwicklungsmöglichkeiten, da Erweiterungen baurechtlich im Landschaftsschutzgebiet ausgeschlossen sind.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erkennt die Vereinsleistung des MC Post Leipzig e.V. an. Der Speedway-Verein mit seinen ca. 60 Mitgliedern leistet einen sichtbaren Beitrag in der Nachwuchsarbeit und ist zudem Talentstützpunkt. Die jahrzehntelange Präsenz des Speedway-Geländes führt in der Gegenwart dazu, dass aus dem nahen und fernen Umland Aktive und Anhänger des Speedways den Weg dorthin suchen. Bei Veranstaltungen trifft man auf dem Gelände bis zu 1.000 Besucher*innen an.

Die Infrastruktur auf dem Gelände ist jedoch stark marode und kann durch den Verein absehbar nicht mehr instandgehalten, geschweige denn umfassend erneuert werden. Dringend benötigte Fahrer-Boxen und Garagenanlagen lassen sich nicht mehr installieren. Die durch den Verein angestrebte Weiterentwicklung der Sportangebote in Richtung Eisspeedway und Trial ist kaum realisierbar. Das notwendige Konditionstraining und die verpflichtenden Fitnesstests müssen schon länger in dafür angemieteten Sporthallen auswärts absolviert werden.

Um dem Verein einerseits eine Entwicklungsperspektive zu geben und andererseits das Auensystem zu stärken, muss die Stadt sofort anfangen, gemeinsam mit dem Verein an Lösungen zu arbeiten. Beispielsweise hat die Stadt Neubrandenburg den Weg des Neubaus einer Speedway-Anlage in jüngster Vergangenheit eingeschlagen.

Verwaltungsstandpunkt vom 17.März 2022

Alternativvorschlag:

  1. Die Stadt Leipzig unterstützt den Verein MC Post Leipzig e.V. in seiner weiteren Entwicklung.
  2. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, städtebauliche Rahmenbedingungen für eine „Potentialfläche Motorrennsport“ im Stadtgebiet zu prüfen.

Begründung:

Das Motodrom am Cottaweg wurde Mitte der 1970er Jahre von der Stadt Leipzig unter Mitarbeit der damaligen Mitglieder des MC Post Leipzig e. V. für dessen Bahnmotorsport errichtet. Das Grundstück wurde dem MC Post Leipzig e. V. anschließend zur Nutzung überlassen. 1993 wurde ein unbefristeter Nutzungsvertrag mit einer jährlichen Kündigungsfrist geschlossen.

Es gibt in ganz Sachsen nur zwei Standorte für Bahnsport (Motodrom Leipzig/Meissen). In Mitteldeutschland ist das Motodrom am Cottaweg die einzige Sportstätte dieser Art. Das Motodrom, als sportliches Alleinstellungsmerkmal, ist einzigartig für die Stadt Leipzig. Im Jahr 2020 wurde dem MC Post Leipzig e. V. vom Landesstützpunkt Sachsen der Status „Talentstützpunkt“ für die Disziplin Motorsport Speedway zuerkannt. Er ist damit ein wichtiger Player in der Nachwuchsarbeit in dieser Sportart.

Die Besonderheit und das Konfliktpotential des Standortes, insbesondere die Lage im Landschaftschutzgebiet (LSG) „Leipziger Auenwald“ sowie das benachbarte Vogelschutzgebiet Leipziger Auenwald, sind offensichtlich. Die vorgesehene Stärkung des Biotopverbundes schließt eine langfristige Weiterentwicklung für den Motorsport am Standort aus.

In der Gemengelage zwischen Natur- und Umweltrechtlichen Zielvorstellungen und einem sehr engagierten, ehrenamtlich geführten und erfolgreichen Verein gilt es im weiteren Prozess sensibel vorzugehen. Sowohl der Sport als auch die vorgebrachten Natur- und Umweltaspekte haben ihre Berechtigung am Standort und sind für sich genommen nachvollziehbar.

Da weder ein alternativer Standort in absehbarer Zeit verfügbar ist, noch die aktuelle Genehmigungslage die Nutzung des Motodroms in seiner aktuellen Ausprägung ausschließt oder einschränkt, kann dem Antrag Nr. VII-A-06638 „Auwald stärken, MC Post Leipzig e. V. zur Entwicklung verhelfen“ nicht gefolgt werden.

Mit der städtebaulichen Entwicklung einer „Potentialfläche Motorrennsport“ im Stadtgebiet, inklusive notwendigem Planungsrecht, ließen sich die Rahmenbedingungen für eine Weiterentwicklung der Sportart in Leipzig schaffen.

Neufassung vom 7. April 2022

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, Möglichkeiten zu prüfen, ein Ende der Motodrom-Nutzung im Leipziger Auwald zu finden, um das Gelände anschließend zurück zu bauen, zu renaturieren und so dem Auwald zurückzuführen. Hierfür werden entsprechende Gespräche mit allen Leipziger Vereinen und Einzelakteuren des Motorsports, sowie mit den Landes- und Bundesfachverbänden des Motorsports aufgenommen und städtebauliche Rahmenbedingungen für eine alternative Potentialfläche Motorrennsport außerhalb des Leipziger Auwaldes und fernab anderer Schutzzonen geprüft.
  2. Die Fachausschüsse Sport sowie Umwelt/Klima/Ordnung sind zur weiteren Entwicklung halbjährlich zu informieren.
  3. Im Falle eines Scheiterns der Suche nach alternativen Potentialflächen werden dem Stadtrat bis Ende 1. Quartal 2024 weitere Handlungsoptionen unter der genannten Zielstellung der Beendigung der Nutzung des Motodroms und Renaturierung des Geländes unterbreitet.

Begründung:

erfolgt mündlich

Berschluss der Ratsversammlung am 13. April 2022

Der Antrag wurde von uns als antragstellende Fraktion vor der Abstimmung aufgrund fehlender Erfolgsaussichten zurückgezogen.

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