Antrag: Gemeinschaftliches Wohnen/Seniorenwohnen in Knauthain
Der Antrag wurde von der Ratsversammlung geändert beschlossen:
Beschluss:
1. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, mit potentiellen Partnern die Möglichkeiten der Umsetzung eines Projektes Senioren- und Gemeinschaftswohnen im Ortsteil Knautkleeberg-Knauthain zu prüfen.
2. Ein Ergebnisbericht wird dem Stadtrat bis Ende 2019 vorgelegt.
Antrag vom 15. April 2019
Beschlussvorschlag:
- Der Oberbürgermeister wird beauftragt, mit potentiellen Partnern (LWB, BBW, LESG, SAH etc.) ein Projekt Senioren- und Gemeinschaftswohnenin der Knautnaundorfer Straße (Flurstücke 586/1 und 586/4) mit folgender Zielstellung zu entwickeln und zu realisieren:
- Rückübertragung des Erbbaurechts oder zumindest von Teilflächen an die Stadt und ggf. Erbbaurechts-Übertragung oder Gesellschaftereinlage an Projektpartner zur Entwicklung entsprechend Konzeptverfahren,
- Schaffung von vollständig barrierefreien und behinderten- und seniorengerechten 1,5-2-Raum-Wohnungen und ggf. Kombination mit Gemeinschaftswohnungen,
- Schaffung einer/s integrierten Begegnungsstätte/Tagestreffs für die Seniorinnen und Senioren und Bewohner*innen der Gemeinschaftswohnungen und Integration des existierenden kleinen Stadtteilladens,
- Integration eines kompetenten Ansprechpartners/Concierge, der für den Notfall rund um die Uhr erreichbar ist und allen Bewohner*innen zur Verfügung steht,
- Integration eines Büros für den Siedlerverein Thomas-Müntzer e.V.,
- Einbindung eines gastronomischen Angebotes (ggf. als Teil eines Inklusionsbetriebes) im ehemaligen Siedlerheim sowohl für den Tagestreff und das Senioren-/Gemeinschaftswohnen als auch für den gesamten Stadtteil. - In die Planung und Umsetzung wird der Siedlerverein als derzeitiger Pächter einbezogen, um eine Berücksichtigung der Belange der Anwohnenden gewährleisten zu können.
- Eine Berichterstattung über das umzusetzende Projekt sowie eine Zeitleiste zur Realisierung wird dem Stadtrat bis Ende 2019 vorgelegt.
Sachverhalt:
Der Siedlerverein Thomas-Müntzer e.V. hat das Ansinnen mitgeteilt, den Erbbaurechtsvertrag zumindest in Teilen an die Stadt zurückgeben zu wollen. In Nutzung verbleiben bleiben soll ein Raum als Vereinsbüro/-treff.
Dies würde die Weiterentwicklung und Realisierung eines vor einigen Jahren verfolgten Konzeptes ermöglichen. Viele Menschen im siedlungsgeprägten äußeren Südwesten wünschen sich Angebote des seniorengerechten und barrierefreien Wohnens, um im hohen Alter, wenn das eigene Haus zu groß und die Herausforderung eines zu pflegenden Grundstücks immer schwerer zu bewältigen ist, zumindest eine neue Wohnsituation im gewohnten Sozialraum vorzufinden. Derzeit müssen diese Menschen den Stadtteil komplett verlassen, um Angebote des betreuten Wohnens oder ähnliches wahrnehmen zu können. Sie werden damit aus der über Jahre und Jahrzehnte gewachsenen Gemeinschaft herausgerissen. Um dem Abhilfe zu schaffen, wäre die Realisierung eines solchen Projektes wünschenswert.
Die Gebäude auf den beiden benannten Flurstücken ist in einem Zustand, der einen Neubau unumgänglich machen wird. Dieser sollte mehrgeschossig errichtet werden und könnte als zentrale Angebote Räume für eine Begegnungsstätte sowie eines kleinen Ladens mit Dingen für den täglichen Bedarf beinhalten.
Das dort befindliche kleine Ladengeschäft ist ein wichtiges fußläufiges Angebot besonders für die älteren Mitenschen vor Ort und erfüllt auch neben dem grundlegenden Angebot an Lebensmitteln etc. einen wichtigen sozialen Auftrag, der auch künftig Beachtung finden sollte.
Ebenso sollte der Siedlerverein in dem neuen Gebäudekomplex mit einem Büro eine neue Heimat finden und die Begegnungsräume auch für Bürgerveranstaltungen und die Kinder- und Seniorenbetreuung nutzen können.
Für die Errichtung und Betreibung des Gemeinschafts- und Seniorenwohnens kämen aus Sicht des Antragstellers mehrere kommunale Unternehmen in Betracht, die bereits Erfahrung in diesem Bereich und darüber hinaus sammeln konnten. Auch die BBW-Leipzig-Gruppe wäre in die Planung einzubeziehen, da diese in direkter Nachbarschaft ihre große zentrale Ausbildungs- und Wohnstätte sowie eine Kita im Stadtteil hat und bei einer Betreibung zahlreiche Synergien nutzbar machen könnte.
Bericht zum Stand der Umsetzung vom 18.06.2020:
x in Arbeit
Sachstand: Die Verwaltung hat den aktuellen Stand eines Gemeinschaftlichen Wohnprojekts in Knauthain bereits im Rahmen einer Anfrage des Stadtrats dargelegt (VII-F-0111-AW-01). Aus dieser Antwort leitet sich auch die folgende Darstellung des Sachstands ab:
Im Januar 2020 wurde dem Siedlerverein Thomas Müntzer e.V. ein standortbezogenes Konzept für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt, das der Verein Saxen Leben e.V. mit Unterstützung der Stadt Leipzig und des Netzwerks Leipziger Freiheit erstellt hat, präsentiert. Dies sah neben dem Kernziel, Wohnraum für eine gewachsene Gruppe zu schaffen, auch einen Anteil an Wohnungen für Bewohner/-innen aus dem Ortsteil vor. Dieses Konzept hat der Siedlerverein jedoch abgelehnt, da er primär die Schaffung von seniorengerechtem Wohnraum für die eigenen Vereinsmitglieder im Blick hatte. Daraufhin hat der Siedlerverein am 19.02.2020 mitgeteilt, dass die Bebauung und Nutzung des Grundstücks sowie der bestehende Erbbaurechtsvertrag in seiner jetzigen Form unverändert bestehen bleiben soll.
Die Stadt hat damit eine, im Sinne des Ursprungsantrages VI-A-07959-VSP-01 mögliche, Entwicklung unterstützt und einen potentiellen Partner gefunden. Aufgrund der Entscheidung des Siedlervereins kann das Projekt an der Stelle allerdings nicht weiterverfolgt werden.
Da im Ortsteil keine (stadteigenen) Grundstücke zur Verfügung stehen, die grundsätzlich für die angestrebte Entwicklung geeignet wären, konnten bislang keine weiteren Maßnahmen zur Beschlussumsetzung getätigt werden. Die aus städtebaulicher Sicht gut geeigneten, aber privaten Flächen im Bereich des Plangebietes zum B-Plan Nr. 446 konnten bislang noch nicht aktiviert werden. In dem ab der 2. Jahreshälfte beginnenden Beteiligungs- und Planungsprozess zum Ortsteilentwicklungskonzept Südwest wird es ein Thema sein, wie im Ortsteil den Bedürfnissen älterer Menschen besser entsprochen werden kann. Insbesondere wird hierbei im Mittelpunkt stehen, wie und wo die erforderlichen Infrastruktureinrichtungen entstehen können. In diesem Zusammenhang erfolgt auch eine nochmalige Prüfung aller im Ortsteil gelegenen stadteigenen Flächen hinsichtlich ihrer Eignung.
Bericht zum Stand der Umsetzung vom 19.02.2021:
x in Arbeit
Im Rahmen der Stadtteilentwicklung Knauthain-Knautkleeberg wurden durch Aufstellungsbeschlüsse an Schlüsselstellen im Ortsteil mehrere Flächen erfasst und werden planungsrechtlich sukzessiv zur baulichen Entwicklung vorbereitet (bspw. BP 447 "Weigandtweg", BP 446 "Stadtquartier Dieskau-/Rehbacher Straße", BP 425 "Wohnsiedlung Emil-Teich-Straße", BP 437 "Wohngebiet am Klucksgraben").
In diesem Zusammenhang werden spezielle Wohnformen für Senior/-innen aber auch weitere spezifische Wohnformen planerisch mitgedacht und an den verschiedenen Flächen diskutiert.
Unabhängig davon hat der Siedlerverein Thomas-Müntzer e.V. auf dem Grundstück des Siedlerheims (Flurstücke 586/1 und 585/4) von sich aus von dem ursprünglichen Plan der Entwicklung eines Gemeinschaftswohnprojektes für Senior/-innen Abstand genommen. Mögliche anderweitige Partner bzw. Investor/-innen haben darüber hinaus kein Interesse an einem derartigen Projekt vorgebracht.
Parallel werden derzeit durch das Seniorenbüro ergänzende Angebote für die Zielgruppe in Südwest vorbereitet.
Sowohl planerisch als auch sozial-konzeptionell wird das Thema des "Älterwerdens im Ortsteil" verfolgt.