Antrag: Hofladen in der City: Landwirtschaft unterstützen - regionale Wertschöpfung stärken

Antrag vom 11. Januar 2024

Beschlussvorschlag:

Der Oberbürgermeister wird aufgefordert, die regionale Wertschöpfung in der Landwirtschaft durch Direktvermarktung zu stärken. Dazu soll schnellstmöglich ein Konzept für ein Geschäft in der Leipziger Innenstadt vorgelegt werden, indem Landwirtschaftsbetriebe aus der Stadt und Region Leipzig ihre Produkte direkt anbieten können.

Parallel dazu soll auch eine eigene Kampagne zum Kauf von Produkten aus lokaler und regionaler Landwirtschaft entwickelt werden.

Begründung:

Der erste Teil des Landwirtschaftskonzepts wurde mit den Vergabekriterien bereits beschlossen. Ein wesentlicher Teil, der noch fehlt ist, die Stärkung der Direktvermarktung und Stärkung der regionalen Wertschöpfungsketten. Dieses Thema wird auch intensiv vom Ernährungsrat, der Bio-Regio-Modellregion Leipzig-Westsachsen sowie der Sächsischen Agentur für Regionale Lebensmittel (AgiL) verfolgt.

In den Gesprächen mit Landwirt*innen zeigte sich, dass die Idee eines gemeinsamen Hofladens allgemein begrüßt wird. Die meisten lokalen Erzeuger*innen (Ausnahme: der Hofladen der Agrargenossenschaft Kitzen) haben allein nicht die Kapazität, eigene Verkaufsräumlichkeiten zu betreiben. Ein gemeinsamer Hofladen kann dazu beitragen, regionale Produkte und Produktionskreisläufe zu stärken und hier produzierte Produkte im Zentrum der Stadt direkt zu vermarkten. Dies steht auch nicht in Konkurrenz zum Geschäft der Markthändler, wie die Machbarkeitsstudie zur Markthalle nahelegt.

Einer ähnlichen Idee folgte bereits der Concept Store „leipzig 04_ Schaufenster für Kultur und Lokales“ im Petersbogen, der von April bis Dezember 2023 betrieben wurde und der Leipziger Kunst-, Kultur- und Produzentenszene der Plattform „Locally happy“ eine Verkaufsfläche bot.

Es ist zu prüfen, ob durch das Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ auf Bundesebene bzw. durch den Cityfonds Fördermittel zur Verfügung stehen, die genutzt werden können, sodass es sinnvoll ist, die Idee des Hofladens aus dem noch kommenden Teil des Landwirtschaftskonzepts herauszulösen und nicht bis zur Fertigstellung des Gesamtkonzepts zu warten, sondern schnellstmöglich diese Idee anzugehen, um die lokale Landwirtschaft direkt zu unterstützen und Fördergelder zu sichern. Auch  die Inanspruchnahme weiterer Fördermittel von Freistaat und Bund ist zu prüfen.

Dies ist auch ein Vorgriff auf die angedachte Leipziger Markthalle, die dann dauerhaft zur Direktvermarktung lokaler Produkte zur Verfügung steht, deren Umsetzung allerdings noch einige Zeit dauern wird.

 

Verwaltungsstandpunkt vom 20. März 2024

Alternativvorschlag:

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, regionale Landwirte, Vereine, Verbände und andere aufzurufen, einen Hofladen in der Leipzigs Innenstadt zu betreiben und dafür eine Förderung über den Cityfonds zu beantragen.

Begründung:

Regionale landwirtschaftliche Produkte in der Stadt zu vermarkten, ist die Grundidee des Antrages.

Regionale Landwirte haben heute die Option,

  • auf den Märkten der Stadt Leipzig oder
  • über (regionale) Bioläden oder
  • andere Handelsketten ihre Produkte in Leipzig anzubieten.

Die Stärkung und Sichtbarkeit der landwirtschaftlichen Angebote ist derzeit vor allem durch die Vielzahl an Wochenmärken im Stadtgebiet gegeben. Das Marktamt weist darauf hin, dass jeder lokale oder regionale Erzeuger gern gesehen ist und sich an den Wochenmärkten beteiligen kann. Wartelisten bestehen grundsätzlich nicht.

Ebenso setzen etliche Händler, wie z. B. der Konsum, REWE und Edeka bereits auf regionale Produkte. Auch förderte die Wirtschaftsförderung bereits Initiativen regionaler Erzeuger und deren regionale und überregionale Vermarktung.

Eine Markthalle in der Innenstadt steht hingegen noch nicht zur Verfügung.

Möglicherweise gibt es ein über die heutigen Vermarktungsoptionen hinausgehendes Interesse der regionalen Landwirte,

  • auch außerhalb der Marktzeiten und
  • unabhängig von der Wetterlage und
  • ohne Zwischenhändler (Bioläden)

ein attraktives Kaufangebot in der Leipziger Innenstadt zu unterbreiten. Die Innenstadt könnte umgekehrt von so einem Angebot profitieren.

Ob dieses Interesse besteht, lässt sich am einfachsten ermitteln, indem die Wirtschaftsförderung direkt lokale Landwirte, Inhaber von Hofläden in Leipzig und Umgebung anschreibt und die Anschubförderung eines Hofladens in der Innenstadt über den Cityfonds[1] anbietet. Der Cityfonds ist Teil des Bundesförderprogramms "Zukunftsfähige Innenstädte, Stadtteilzentren und Magistralen" (VII-DS-06347). Überdies beabsichtigt die Verwaltung diesen Förderaufruf zu veröffentlichen.

Damit erhalten die Partner die Möglichkeit, einen solchen Laden eigenständig zu initiieren und auszuprobieren, ohne großes finanzielles Risiko. Die Reaktion kann auch eine interessante Rückmeldung liefern für spätere Anbieter in einer Markthalle.

Dazu müsste sich z. B. im Verbund der Landwirte oder über einen (Zwischen-)Händler ein Betreiber finden, der den Förderantrag stellt und den Hofladen organisiert.

Die regionale Wertschöpfung und die Belebung der Innenstadt sind ein wichtiges Anliegen der Stadt Leipzig. Die Stadtverwaltung sieht jedoch keine öffentliche Aufgabe darin, einen solchen Hofladen auf eigene Rechnung und eigenes Risiko zu betreiben (Subsidiaritätsprinzip). Hier sind vorrangig die Marktteilnehmer des Lebensmittel-einzelhandels sowie die Landwirte selbst gefragt, die ja auch zahlreich vertreten sind, sowohl bundesweit als auch regional. Die Stadt hält bereits mit den Wochenmärkten ein attraktives Angebot für regionale Erzeuger vor.

Realisierungs- / Zeithorizont

sofort, Anfrage läuft

[1] https://www.kreativwirtschaft-leipzig.de/de/blog/zukunftsfaehige-innenstaedte-und-zentren

 

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