Antrag: Integration durch Sport

Gemeinsamer Antrag der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und SPD vom 29. Januar 2016:

Beschlussvorschlag:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, ab 2017 eine Stelle im Amt für Sport für die Initiierung und Durchführung eines Projektes „Integration durch Sport“ zu schaffen und mit einer Projektlaufzeit von möglichst zunächst zwei Jahren auszustatten. Aufgaben dieser Stelle sollten insbesondere sein:
  • bereits vorhandene Sportangebote niedrigschwellig und übersichtlich zusammenzustellen und online z. B. über die Internetseite der Stadt für alle zugänglich und mehrsprachig zu veröffentlichen,
  • Vereine für eine personelle interkulturelle Öffnung zu gewinnen und bei der Entwicklung und Durchführung von Angeboten zu unterstützen und zu beraten,
  • Netzwerkarbeit zwischen Sportvereinen, Flüchtlingshilfe, Jugendhilfe, Schulen, Migrantenbeirat sowie Stadtsportbund und Stadtverwaltung mit o.g. Zielstellung zu leisten.
  • Die Vereine in der Finanzmittelakquise, bezogen auf die behandelte Thematik „Integration in und durch den Sport“ zu unterstützen.
  1. Im Zuge der Ausschreibung bemüht sich die Stadtverwaltung um eine Kofinanzierung durch Bund/Land.

Begründung:

Zwar existiert eine Vielzahl von Sportangeboten in Leipzig, die auch von Geflüchteten genutzt werden, ebenso gibt es eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten für die Vereine, doch bedarf es einer engeren Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Sportfachverbänden (Landessportbund Sachsen, Stadtsportbund Leipzig, Sportjugend Leipzig und weitere) und im Themengebiet involvierte Organisationen, um das Instrument Sport auch langfristig effektiv für die Integration von Geflüchteten zu nutzen.

Bisher gibt es keine Internetseite, über die sich Menschen mit geringen Deutschkenntnissen umfänglich über die Sportangebote in der Stadt informieren können. Auch wenn z.B. Sozialarbeiter in Einrichtungen diese Aufgabe übernehmen, so gibt es doch eine Vielzahl von Geflüchteten, die in keiner Einrichtung wohnen oder nur einen geringen Zugang zu den Sozialarbeitern haben. Außerdem gibt eine Internetseite allen Interessierten die Möglichkeit sich selbstständig und unabhängig zu informieren.

Wie die Auflistung im Verwaltungsstandpunkt VI-A-02326-VSP-01 zum Antrag „Integration durch Sport“ von Bündnis 90/Die Grünen zeigt, nimmt bisher nur ein geringer Teil der Leipziger Vereine an den Landes- und Bundesprogrammen teil. Auch über die Suchfunktion „Suche nach Trainingsangeboten“ auf der Internetseite des Stadtsportbundes, zeigt sich unter der Kategorie „für Migranten offen?“ dass auch hier nur wenige Vereine sich an den entsprechenden Programmen beteiligen. Besonders vielen kleineren Vereinen fehlen hier vor allem die Kapazitäten und das Know-how. Um Vereine bei der Projektentwicklung  und Antragsstellung zu unterstützen braucht es eine intensivere Beratung und Unterstützung für Sportvereine, sowie eine intensivere Bewerbung der Fördermöglichkeiten.

Ebenso benötigen Vereine eine stärkere Unterstützung bei der Gewinnung von Trainern und Übungsleitern mit Migrationshintergrund, sowie bei der weiteren interkulturellen Öffnung innerhalb des Vereins. Auch hier fehlt es besonders den kleineren Vereinen an Kapazitäten, weshalb eine Unterstützung und Beratung von Verwaltung, Stadtsportbund, Vereinen und Migrantenorganisationen die interkulturelle Öffnung weiter vorantreiben könnte.


Alternativvorschlag der Verwaltung:

Beschlussvorschlag

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, beginnend ab 2017 0,75 VZÄ im Amt für Sport für die Initiierung und Durchführung des Projektes „Integration durch Sport“ zu schaffen und mit einer Projektlaufzeit von zunächst 2 Jahren einzurichten und im Stellenplan 2017/2018 darzustellen.Die Finanzierung erfolgt über die Förderrichtlinie des BMBF „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“. Soweit eine Förderung über die Förderrichtlinie nicht gewährleistet ist, ist die Stelle zusätzlich aus dem Haushalt der Stadt Leipzig zu finanzieren. Vor dem Ablauf von Jahren – spätestens im III.Quartal 2018 werden die erreichten Ergebnisse evaluiert und dem Stadtrat als Informationsvolage zur Kenntnis gegeben.

Begründung:

Die Stadt Leipzig hat für die für ihre Einwohnerzahl maximal möglichen 3 Projektstellen nach der BMBF-Förderrichtlinie „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ bereits beantragt. Beabsichtigt ist, dass nach Verbescheidung die auf 2 Jahre befristet vollfinanzierten Stellen für die gesamte Stadt Bildungsangebote für Neuzugewanderte analysieren, aufbauen und vernetzen. Inbegriffen ist  auch der non-formale Bildungsbereich Sport.

Mit Bescheidung der Projektstellen werden dem Amt für Sport ab dem 01. Januar 2017 daraus fachlich 0,75 VZÄ zugeordnet.  Es ist vorgesehen, dass die/der Stelleninhaber/in die im Antrag unter Punkt 1. a) – d) genannten Aufgaben erfüllt.


Beschluss des Stadtrates vom 24. August 2016:

Der Antrag wurde vom Stadtrat in der Form des Verwaltungsstandpunktes, der von den Antragstellern zur Abstimmung gebracht wurde, einstimmig angenommen.

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