Antrag: Kronkorken zu Obstbäumen machen – Sammelbehälter in allen Parks initiieren

Antrag vom 15. Juli 2021

Beschlussvorschlag:

  1. Der Oberbürgermeister wird aufgefordert, über den Eigenbetrieb Stadtreinigung sogenannte Kronkorken-Sammelbehälter schrittweise in allen hoch frequentierten Parks und Grünanlagen aufzustellen.
  2. Die Sammlung und anschließende Verwertung der Kronkorken wird dem Zweck „Für jede volle Kiste pflanzen wir einen Obstbaum“ zugeführt. Hierzu sondiert der Eigenbetrieb gemeinsam mit den Leipziger Umweltvereinen/-verbänden und dem Amt für Stadtgrün geeignete Pflanzstandorte und informiert über die eigene Website zum regelmäßigen Stand der Umsetzung.

Begründung:

Häufig achtlos entsorgte Kronkorken sind nicht nur aus Umwelt- und Sauberkeits-Gesichtspunkten ein Ärgernis, sondern auch aus Gründen der Ressourcenverschwendung. Kronkorken bestehen aus Kunststoff und Weißblech und lassen sich gut recyceln und im Ressourcenkreislauf nutzen.  

Ein Kronkorken wiegt etwa 2,2 Gramm, ein Kilogramm besteht demnach aus etwa 500 Kronkorken, was wiederum einem Erlös von etwa 12 Cent entspricht. Der Recyclingerlös bewegt sich demnach zwischen 100-150€ pro Tonne.

Die Sammlung der Kronkorken für einen guten Zweck ist eine Möglichkeit, einerseits stärker auf das Thema des Ressourcenverbrauches aufmerksam zu machen und andererseits zu helfen, die Materialien dem Kreislauf zurück zu geben und von den Erlösen einen Mehrwert zu schaffen. Hier schlagen wir vor, dass die Erlöse dazu dienen, an geeigneten Stellen im Sinne der „Essbaren Stadt“ Obstbäume zu pflanzen und für die nächsten Generationen nutzbar zu machen.

Dieses Modell praktiziert mittlerweile seit Ende 2019 sehr erfolgreich der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg mit seiner Stadtreinigung und einem Kooperationspartner, der Surfrider Foundation – einerseits mit Behältern für Kronkorken, andererseits mit Behältern für ansonsten achtlos in die Natur entsorgte und voller Giftstoffe und Mikroplastik steckende Zigarettenkippen.

Verwaltungsstandpunkt vom 14. Oktober 2021

Beide Beschlusspunkte werden abgelehnt.

Begründung zu 1:

Die Sammlung von Kronkorken mit speziellen Sammelbehältern verursacht unverhältnismäßig hohe Anschaffungs- und Folgekosten sowie einen logistischen Mehraufwand in Bezug auf die Sammlung und Verwertung. Daraus resultiert, dass keine Erlöse aus der Sammlung zu erwarten sind.

Erfahrungsgemäß ist davon auszugehen, dass in entsprechende Sammelbehälter nicht ausschließlich Kronkorken, sondern auch sonstige Unterwegsabfälle eingeworfen werden, was wiederum einen zusätzlichen Sortieraufwand nach sich ziehen würde.

Unter Berücksichtigung der Anforderungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ist zu erwähnen, dass der Rohstoff durch die aktuell praktizierte Sammlung nicht verloren geht.

In den von uns beauftragten Verwertungsanlagen werden bereits zum aktuellen Zeitpunkt eisenhaltige und nicht eisenhaltige Metalle (somit auch Kronkorken) in einem speziellen Verfahren ausgeschleust und dem Wertstoffkreislauf zugeführt.

Begründung zu 2:

Die Erlöse aus der Sammlung von Kronkorken werden mit 12 Cent je Kilo angegeben. Bei Recyclingerlösen zwischen 100 und 150 € pro Tonne kann durch die Sammlung von Kronkorken allenfalls ein geringer monetärer Beitrag für Obstbaumpflanzungen in Park- und Grünanlagen dem Amt für Stadtgrün und Gewässer für diese Verwendung zugeführt werden.

Die Pflanzkosten inklusive Fertigstellungs- und Entwicklungspflege je Obstbaum liegen derzeit bei ca. 1.500 € netto.

Im Zuge von Nachpflanzungen und Neupflanzungen in Park- und Grünanlagen werden Obstbäume bei der Baumartenwahl bereits berücksichtigt.

Die Gehölzauswahl erfolgt einzelfallbezogen und wird flächenbezogen geprüft.

In Park- und Grünanlagen besteht grundsätzlich die Möglichkeit dem Wunsch nach mehr Obstgehölzen nachzukommen. Dieser Wunsch ist in den letzten Jahren spürbar gewachsen und seine Umsetzung wird im Amt für Stadtgrün und Gewässer mittlerweile auch regelmäßig bei entsprechenden Nach-, Neu- und Ersatzpflanzungen geprüft, und zwar nicht nur bezüglich von Obstbäumen, sondern insbesondere auch im Hinblick auf Sträucher (Beerenobst). So konnte in den letzten Jahren das Angebot auf einzelnen Flächen bereits ausgebaut und erweitert werden.

Beschluss der Ratsversammlung am 19. Januar

Der Antrag wurde von allen anderen Fraktionen und damit von der Mehrheit des Stadtrates abgelehnt.

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