Antrag: Otto-Runki-Platz mit hoher Aufenthaltsqualität und vielfältigen Angeboten weiterentwickeln

Antrag vom 18. Dezember 2019

Beschluussvorschlag:

Die Stadtverwaltung wird beauftragt, die Entwicklung des Areals Otto-Runki-Platzes unter Maßgabe folgender Ziele umzusetzen:

  1. Bei der Realisierung des geplanten zweiten Gebäudes ist eine Nutzungsmischung in den Schwerpunkten Bildung und Kultur, vorzugsweise durch Errichtung von Stadtteilbibliothek und Filmkunsthaus im Rahmen einer Gesamtkonzeption als ‚Dritter Ort‘ zu gewährleisten. Das Gebäude ist auf Grundlage des vorliegenden Wettbewerbsergebnisses stadtbildprägend und flächeneffizient (Stapelung) zu realisieren.
  2. Das Areal soll mit der Zielstellung, die Aufenthaltsqualität aufzuwerten und einen hohen Grünflächenanteil zu gewährleisten, an den Stadtteilpark Rabet angebunden werden. Dazu sind eine weitgehende Verkehrsberuhigung und ggf. Entwidmung einzelner platzanliegender Straßen, Entsiegelungen, zusätzliche Baum- und Grünpflanzungen sowie ein Mobilitätskonzept zur weitgehenden Reduzierung von Stellplätzen umzusetzen. Für den gesamten Gebäudekomplex des Areals ist eine Fassadenbegrünung zu prüfen.
  3. Bürgerschaft und Akteure werden im Rahmen einer Stadtwerkstatt an den weiteren Umsetzungsschritten der Bau- und Gestaltungsvorhaben auf dem Otto-Runki beteiligt.


Sachverhalt:

Mit Beschluss vom 17.05.2017 wurde vom Stadtrat die Prüfung eines nutzungsgemischten Schwimmhallengebäudes auf dem Otto-Runki-Platz beschlossen. Im Ergebnis wird nun aufgrund förderrechtlicher Rahmenbedingungen lediglich eine horizontale Nutzungsmischung bei der weiteren Entwicklung realisiert. Während die Planungen für die Schwimmhalle auf Grundlage des Wettbewerbsergebnisses voranschreiten, hat sich die mit Auslobung des Wettbewerbs avisierte Realisierung eines Medizinischen Versorgungszentrums als offensichtlich nicht tragfähig herausgestellt.

Die weitere Entwicklung des Areals sollte dem Leitbild eines nutzungsgemischten und vielfältigen Quartiers entsprechen. Gemäß INSEK 2030 ist für den Leipziger Osten eine Stärkung der Infrastruktur insbesondere in den Bereichen Bildung und Kultur angezeigt. Dementsprechend sollten die Nutzungsschwerpunkte in diesen Bereichen liegen. Vorzugsweise bietet sich an, die bisher am Standort Torgauer Platz nur ungenügend sichtbar untergebrachte Stadtteilbibliothek zu errichten und mit einer stadtteilspezifischen Ausgestaltung zu qualifizieren. Ebenso bietet der Standort die Möglichkeit, auf dem Areal mit dem durch Bund und Land finanzierten Filmkunsthaus ein über die Stadtgrenzen hinaus sichtbares Kulturprojekt im Leipziger Osten zu realisieren. Dabei können Synergieeffekte, z.B. in der Medienbildung genutzt werden. Mit einer Abstimmung des Konzepts auf eine Nutzung als ‚Dritter Ort‘ jenseits von Arbeit und Wohnen kann auf aktuelle Entwicklungen reagiert werden, nach der sich Bibliotheken, Kulturinstitutionen und andere öffentliche Einrichtungen mit einer hohen Aufenthaltsqualität und attraktiven Angeboten in Stadtteil und Stadtgesellschaft hinein öffnen. Vorbildhaft ist hier z.B. die Stadtteilbibliothek Köln-Kalk.

Eine Kombination verschiedener Nutzungen ist wünschenswert, sollte jedoch nicht zu einem zusätzlichen Flächenverbrauch führen. Deshalb sollte eine Stapelung im Sinne eines mehrgeschossigen Gebäudes realisiert werden, die zudem eine stadtbildprägende Wirkung erzielen kann.  Mit einer Anbindung an den Stadtteilpark Rabet durch eine teilweise Verkehrsberuhigung bzw. Entwidmung von anliegenden Straßen z.B. der Neustädter Straße und Lorenzstraße kann die Aufenthaltsqualität erhöht werden. Im Zusammenspiel mit zusätzlichem Baum- und Grünbestand kann der bebauungsbedingte Verlust an Grün- und Freiflächen zumindest teilweise kompensiert werden.

Unmittelbar an der Straßenbahnhaltestelle Einertstraße gelegen, weist der Otto-Runki-Platz eine hervorragende Verkehrsanbindung auf. Zudem sind zahlreiche Parkplätze in der unmittelbaren Umgebung vorhanden. Die in den bisherigen Planungen vorgesehene Zahl an Stellplätzen sollte dementsprechend durch ein Mobilitätskonzept gemäß § 4 Abs. 7 der Stellplatzsatzung weitgehend reduziert werden. Dadurch kann wertvoller Grünraum auf dem Areal erhalten werden.

Die durch den Stadtratsbeschluss von 2017 vorgesehene Bürgerbeteiligung wurde bisher nur unzureichend umgesetzt. Eine Stadtwerkstatt, die entlang der weiteren Umsetzungsschritte umzusetzen ist, bietet ein geeignetes Format, damit die Ideen von Bürgerschaft und Akteuren eingebracht werden können.

Verwaltungsstandpunkt

Alternativvorsachlag

  1. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, die Planung für den Neubau einer Stadtteilbibliothek auf dem Otto-Runki-Platz neben der Schwimmhalle voranzutreiben.

Es ist weiterhin zu prüfen, ob andere Nutzungen in Ergänzung zur Stadtteilbibliothek am Standort untergebracht werden können.

 

  1. Mit der Planung soll ein Freiraumkonzept mit dem Ziel erarbeitet werden, die Aufenthaltsqualität aufzuwerten, einen hohen Grünflächenanteil zu gewährleisten und die Fläche an den Stadtteilpark Rabet anzubinden.

 

  1. Die Stadtverwaltung soll prüfen, welche Informations- bzw. Beteiligungsformate für die Gestaltung der Freifläche angewendet werden können.

Begründung

Der Otto-Runki-Platz liegt im Ortsteil Neustadt-Neuschönefeld, innerhalb des fachübergreifenden Schwerpunktgebietes Leipziger Osten.

Im INSEK 2030 ist für den Leipziger Osten als Handlungsansatz die Stärkung und Weiterentwicklung der Infrastruktur insbesondere in den Bereichen Kultur und Bildung (Stadtteilbibliothek) formuliert. Dieses Ziel wird mit der Vorlage ebenso verfolgt, wie die "Balance zwischen Verdichtung und Freiraum" und eine "Vielfältige lebendige Kultur-und Sportlandschaft" - durch den Anspruch, das Projekt flächensparend und mit hoher Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum zu gestalten.

 

Zu 1.

Für den Otto-Runki-Platz gab es ein Wettbewerbsverfahren, in dessen Ergebnis auf der Platzfläche eine Schwimmhalle sowie ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) errichtet werden sollten. Das MVZ wird nicht realisiert. Zur Sicherung einer Multifunktionalität wurde deshalb wieder der Planungsgedanke aufgenommen, an Stelle des MVZ eine Stadtteilbibliothek zu etablieren.

 

Zur Ansiedlung des Filmkunsthauses auf dem Otto-Runki-Platz haben die Ämter der Stadtverwaltung mehrere Gespräche mit dem Verein „Cinèmathèque Leipzig e.V.“ geführt. Dessen Geschäftsführerin teilte nunmehr mit, dass im Rahmen der Standortentwicklung am Otto-Runki-Platz „zeitliche Verwerfungen in den Planungsverläufen“ sehr wahrscheinlich seien. Diese Situation korrespondiere nicht mit den Zeitanforderungen des Projektes Filmkunsthaus. Aus diesem Grund favorisiere der Verein nicht mehr den Standort Otto-Runki-Platz.

 

Die Stadtteilbibliothek soll trotzdem als ergänzende Nutzung neben der Schwimmhalle auf dem Otto-Runki-Platz errichtet werden. Dazu soll die Planung nunmehr vorangetrieben werden. Des Weiteren ist zu prüfen, ob in Ergänzung zur Stadtteilbibliothek andere Nutzungen am Standort untergebracht werden können.

 

zu 2.

Die neben der Schwimmhalle und der Stadtteilbibiothek verbleibende Fläche auf dem Otto-Runki-Platz soll eine hohe Aufenthaltsqualität mit einem hohen Grünflächenanteil sowie einer Anbindung an den Stadtteilpark Rabet aufweisen. Dies ist bei der Projektplanung zu berücksichtigen und die im Antrag vorgeschlagene Änderung der Verkehrsbedeutung der angrenzenden Straßen zu prüfen.

 

Eine Fassadenbegrünung des gesamten Gebäudekomplexes auf dem Areal gibt das Wettbewerbsergebnis jedoch nicht her.

 

zu 3.

Die Nutzungen auf dem Otto-Runki-Platz sind durch die Rahmenbedingungen nunmehr vorgegeben.Beteiligung bedeutet aber, dass die Bürger Mitbestimmungs- sowie Gestaltungsmöglichkeiten haben. Im Laufe der weiteren Vorbereitung des Projektes muss daher geklärt werden, ob und wo noch Beteiligungsspielräume bestehen. Bürgerinformationen sollten unabhängig davon kontinuierlich gegeben werden. Das AWS kann im Rahmen seiner Formate, wie Dialog Stadtteil und Forum Leipziger Osten die entsprechende Plattform bereitstellen.

Nach Klärung der Voraussetzungen kann gemeinsam mit den Bauherren und der Projektsteuerung ein Informations- ggf. auch ein Beteiligungskonzept erarbeitet werden.

 

Beschluss der Ratsversammlung am 16. September 2020

Der Antrag wurde mit 27/22/12 mehrheitlich so beschlossen.

Bericht zum Stand der Umsetzung vom 30.07.2021:

in Arbeit

 

Die Bebauung des Otto-Runki-Platzes mit einer Schwimmhalle und einer Stadtteilbibliothek wird immer konkreter. Die Baugenehmigung für die Schwimmhalle wurde am 02.12.2020 erteilt. Nach wiederholter Absage der Fördergelder durch den Freistaat Sachsen soll die Schwimmhalle nun von der Stadt Leipzig und der Leipziger Sportbäder GmbH finanziert werden. Der Bedarf an zusätzlichen Wasserflächen im Stadtgebiet ist nach wie vor vorhanden. Die Leipziger Sportbäder haben geplant, ab Dezember mit dem Bau der Schwimmhalle zu beginnen. Eine Eröffnung ist für 2014 avisiert.

zu 1.)
Der Prüfauftrag aus dem Antrag vom 22.01.2020, andere Nutzungen in Ergänzung zur Stadtteilbibliothek am Standort in gestapelter Bauweise unterzubringen, hat kein positives ergebnis gebracht. Zur Ansiedlung des Filmkunsthauses wurde bereist im VSP zum Antrag ausgeführt. Die Stadtteilbibliothek an der Nordostecke des Otto-Runki-Platzes soll somit als alleiniger Nutzer errichtet werden. Der Planungsbeschluss für den Neubau der Stadtteilbibliothek wurde in der DB des OBM am 04.05.2021 beschlossen. Mit dem Bau soll ein sozialer und interkultureller Treffpunkt für Familien, Erwachsene sowie vielfältige Gruppen und Initiativen im Einzugsgebiet entstehen. Die Planung soll bis Anfang 2023 abgeschlossen sein, mit einem Baubeginn sei frühestens 2025 zu rechnen.

zu 2.)
Mit der Planung der Schwimmhalle wurde die verbleibende Freifläche des Otto-Runki-Platzes mit betrachtet, da die Errichtung eines Baukörpers im 2. Bauabschnitt zu dieser Zeit noch nicht absehbar war. Auf der verbleibenden Fläche sollte der vorhandene Baumbestand erstmal erhalten werden, des Weiteren sind Gründflächen mit integrierten Sitzmöglichkeiten auf der Vorplatzfläche sowie zwei barrierefreie Stellplätze eingeordnet. Die Erschließung des Platzes erfolgt in Nord-Süd-Richtung mit einem Übergang zur Freifläche Rabet, um die Vernetzung mit der Umgebung sicherzustellen. Die Freianlagen erlauben ein hohes Maß an Sozialkontrolle, die Grünflächen ermöglichen einen freien Blick über den gesamten Bereich des Vorplatzes der Schwimmhalle.

Da die Rahmenbedingungen für die Bebauung des Otto-Runki-Platzes mit dem Ergebnis aus dem Architektur- und Gestaltungswettbewerbs für die Schwimmhalle bereits vorgegeben sind und die Stadtteilbibliothek als 2. Bauabschnitt die Bebauung ergänzt, sind die Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten für die verbleibende Grünfläche aufgrund der Flächengröße begrenzt. Am 1. Juli fand eine Beteiligungsverfahren statt, bei dem die Öffentlichkeit durch die beteiligten Akteure Leipziger Städtische Bibliotheken, Stadtbäder Leipzig GmbH und Bürgermeister Rosenthal informiert wurden.

Die Umsetzung einer Fassadenbegrünung für den gesamten Gebäudekomplex des Areals ist beim Projekt der Schwimmhalle nicht gegeben. Das Gebäude der Schwimmhalle hat eine umlaufende Glasfassade, so dass eine Fassadenbegrünung aus diesem Grund nicht umsetzbar ist. Die Dachfläche des Gebäudes sind als extensiv begrünte Flächen geplant, um das anfallende Regenwasser effektiv zurückzuhalten und somit den Bewässerungsaufwand der Gründächer zu reduzieren und darüber hinaus die Aufheizung der Dachflächen im Sommer zu vermeiden. Bei der Planung der Stadtteilbibliothek ist die Möglichkeit einer Fassadenbegrünung zu prüfen.

Die südlich des Otto-Runki-Platzes verlaufende Lorenzstraße ist derzeit als Ortsstraße ohne Widmungsbeschränkung gewidmet und soll zukünftig als beschränkt-öffentlicher Weg ausschließlich für Fußgänger- und Fahrradverkehr gewidmet sein. Hierzu bedarf es einer Vorlage, die durch den Stadtrat beschlossen werden muss. Mit Beschluss jener kann das zweistufige Umstufungsverfahren in Verbindung mit einer Teileinziehung in die Wege geleitet werden. Die Umsetzung des straßenrechtlichen Verfahrens umfasst einen Zeitraum von ca. 9-12 Monaten.

Bericht zum Stand der Umsetzung vom 06.04.2022

in Arbeit

Auf dem Otto-Runki-Platz soll neben einer Schwimmhalle, die als 1. Bauabschnitt errichtet werden soll und für die am 02.12.2020 eine Baugenehmigung erteilt worden ist, in einem 2. Bauabschnitt eine Stadtteilbibliothek errichtet werden. Der Planungsbeschluss für den Neubau der Stadtteilbibliothek wurde am 04.05.2021 gefasst. Gemäß dieser Beschlussfassung VII-DS-02458 soll die Beauftragung der Planungsleistungen zum Neubau der Stadtteilbibliothek erfolgen. Das Amt für Gebäudemanagement (AGM) übernimmt die Aufgabe als Baufachamt. Der Baubeginn der Stadtteilbibliothek ist Mitte 2026 avisiert.

Mit den Vorbereitungsarbeiten für die Errichtung der Schwimmhalle auf dem Otto-Runki-Platz wurde bereits begonnen und die Fertigstellung ist bis Ende 2024 geplant.

Die Fläche des Otto-Runki-Platzes soll zwischen der Sportbäder Leipzig GmbH, den Städtischen Bibliotheken und dem Amt für Stadtgrün und Gewässer (ASG) aufgeteilt werden. Die neben den Bauten der Schwimmhalle und der Bibliothek verbleibende Fläche soll als Grünfläche, die künftig auch als Aufenthaltsbereich im unmittelbaren Umfeld der beiden Einrichtungen genutzt werden soll, gestaltet werden. Das Dezernat VI hält dafür eine Freianlagenplanung für erforderlich.

Die Abstimmung dazu zwischen dem AGM und ASG erfolgen zeitnah.

Bei der Entwicklung des Schwimmhallenprojektes hat man sich stadtintern bereits verständigt, dass die Lorenzstraße umgestuft bzw. teileingezogen werden soll. Das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) wird die Vorlage für das Umwidmungsverfahren zeitnah auf den Weg bringen, die durch den Stadtrat beschlossen werden muss. Des Weiteren wird das VTA die Überlegung zur Verkehrsberuhigung der Neustädter Straße prüfen.

 

Zurück