Antrag: Saatgutbibliothek eröffnen
Antrag vom 26. Oktober 2023
Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung wird beauftragt, in Leipzig in Absprache mit möglichen lokalen Partnern eine Saatgutbibliothek zu schaffen, in der Saatgut von gentechnikfreien regionalen Obst- und Gemüsesorten zur Abholung zur Verfügung steht und von Bürger*innen abgegeben werden kann.
Begründung:
In einer Saatgutbibliothek bekommen Hobbygärtner(innen) einige Samen einer Sorte, säen diese in ihrem Garten oder auf dem Balkon aus und bauen somit die Pflanze über den Sommer an.
Nach der Ernte trocknen sie die Samenkörnchen und bringen – zumindest einen Teil davon – wieder in die Saatgutbibliothek zurück. Wichtig ist natürlich, dass viele Samen wieder in die Saatgutbibliothek zurückfließen. Nur dadurch können immer wieder andere Gärtner*innen diese Sorte im nächsten Jahr anbauen.
Die grundlegende Idee stammt aus den USA, wo es bekanntermaßen viel gentechnisch verändertes Saatgut gibt. In Deutschland haben Städte wie Kassel ebenso angefangen Saatgutbibliotheken in die normale Stadtbibliothek zu integrieren. .
Die Saatgutbibliothek soll auf alte Sorten von regionalen Nutzpflanzen aufmerksam machen, um der Vereinheitlichung des Saatguts entgegenzuwirken. So sollen auch Laien die Möglichkeit bekommen, regional angepasste Sorten selbst anzubauen. Entsprechend regional ist die Auswahl zu gestalten. Ebenso sollen dadurch Leipziger zum Anbau von regionalen Pflanzen ermuntert werden.
Das ist auch die Hoffnung hinter der Saatgutbibliothek: regionale Pflanzen wiederzubeleben. Dazu sollen auch Bücher mit Hintergrundwissen und Tipps zum Gärtnern bereitgestellt werden.
In Leipzig gibt es mit der Stadtbibliothek, der Umweltbibliothek und dem Ökolöwen, sowie dem Botanischen Garten der Universität Leipzig u.a. potentielle Partner, die hier mitwirken können.
Verwaltungsstandpunkt
Die Verwaltung empfiehlt Zustimmung.
Begründung:
Die Leipziger Städtischen Bibliotheken können mit Unterstützung weiterer Ämter der Stadt Leipzig Standort und Partnerin für eine Saatgutbibliothek oder Tauschbörse sein. Es liegen bereits positive Erfahrungen in Form einer Saatguttauschbörse aus dem Jahr 2022 in Zusammenarbeit mit dem Ökolöwe e. V. vor.
In der Stadt Dresden ist die Saatgutbibliothek beispielsweise in der städtischen Bibliothek integriert (https://www.bibo-dresden.de/de/aktuelles/2021/saatgutbibliothek-beginnt-mit-der-ausleihe.php).
Ein entsprechendes Projekt würde durch die Ämter für Stadtgrün und Gewässer sowie dem Umweltinformationszentrum (UIZ) im Amt für Umweltschutz begleitet werden können. In diesem Zusammenhang kann die Stadt Leipzig über bestehende Netzwerke, wie beispielsweise durch den Botanischen Garten der Universität Leipzig sowie durch lokale Naturschutzvereine, unterstützen.
Eine Unterstützung durch das UIZ kann die Aufnahme oder Weiterentwicklung eigener und herausgegebener Saatgutmischungen (aktuell Leipziger Gründachmischung und Leipziger Mischung) oder die Herausgabe von Publikationen zum Thema sowie auch die Umsetzung einer Saatguttauschbörse beinhalten.
Realisierungs- / Zeithorizont
Wir bemühen uns um Fördermittel, damit das Projekt realisiert werden kann. Eine Planung der Saatgutbibliothek wird in Abhängigkeit von Fördermitteln in 2024 aufgenommen. Hierbei werden bestehende Netzwerke, welche Saatgut bereits verteilen, kontaktiert und ein Verfahren zur Weitergabe des Saatgutes erarbeitet.
Beschluss der Ratsversammlung am 24. Januar 2024
Der Antrag wurde, ergänzt um einen Änderungsantrag der Fraktion Freibeuter, mehrheitlich gegen die Stimmen von CDU und AfD, vom Stadtrat beschlossen.
Ergänzung:
2. Die entsprechende Kostenplanung mit den dafür vorgesehenen Fördermitteln wird dem Stadtrat vor der Umsetzung zur Beschlussfassung vorgelegt.