Antrag: Schaffung legaler Mountainbikestrecken in Leipzig

Beschluss der Ratsversammlung am 20. Januar 2021

Der Antrag wurde mit einer von der Fraktion Die Linke initiierten Ergänzung mit deutlicher Mehrheit beschlossen:

Beschluss:

  1. Die Stadt Leipzig setzt sich mit Vertretern der Mountainbikeszene und Radsportvereinen in Leipzig zusammen und prüft die Schaffung von legalen Mountainbike/ Trialstrecken in Leipzig. Dabei wird die Etablierung eines Mountainbike-Trails auf dem agra-Gelände geprüft. Das Vorhaben wird in die Vorlage zur Entwicklung des agra-Geländes aufgenommen.
  2. Des Weiteren wird die Verwaltung beauftragt, bei neu angelegten Strecken im Leipziger Auwald stärker einzugreifen und deren Beseitigung zu veranlassen.

Antrag vom 7. September 2020

Beschlussvorschlag:

  1. Die Stadt Leipzig setzt sich mit Vertretern der Mountainbikeszene und Radsportvereinen in Leipzig zusammen und prüft die Schaffung von legalen Mountainbike/ Trialstrecken in Leipzig.
  2. Des Weiteren wird die Verwaltung beauftragt, bei neu angelegten Strecken im Leipziger Auwald stärker einzugreifen und deren Beseitigung zu veranlassen.

Sachverhalt:

Neben der inzwischen geschlossenen Mountainbikestrecke mit dem Namen „Trash Mountain“ am Nahleberg, gibt es im Volkspark Kleinzschocher, in der Nähe des Wolfswinkels, entlang des Floßgrabens weitere illegal angelegte „Trail- und Mountainbikestrecken“ im Leipziger Auwald, die im Internet auf einer eigenen Seite sogar angegeben und beworben werden.

Das alleinige Verbot solcher Strecken und die Beseitigung dieser löst das Problem nicht, da es ganz offensichtlich auch das Bedürfnis für solche Strecken gibt.

Die Stadt soll daher zusammen mit Vertretern von Radsportclubs und Nutzern prüfen, wo Strecken, die die Entwicklung der Flora und Fauna weniger stark als im Naturschutzgebiet tangieren, angelegt und genutzt werden können, um einen Ausgleich zu schaffen.

Im Gegenzug soll die Stadt stärker gegen illegal angelegte Wege im Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiet „Leipziger Auwald“ vorgehen.

Verwaltungsstandpunkt vom November 2020

Die Verwaltung empfiehlt Zustimmung.

Beschlussvorschlag:

Die Stadtverwaltung wird beauftragt, mit Vertretern der „Mountainbikeszene“ Kontakt aufzunehmen, um die Schaffung legaler Mountainbike / Trialstrecken in Leipzig zu befördern. Dabei prüft die Stadtverwaltung Möglichkeiten geeigneter Methoden der Ansprache.

Dem Antrag zum Beschlusspunkt 2 wird zugestimmt.

zum Beschlusspunkt 1 des Antrags:

Das Problem besteht darin, dass die in der Stadt Leipzig vorhandene bzw. verantwortliche Mountainbikeszene nur aus Privatpersonen und / oder aus nicht vereinsgebundenen Gruppierungen besteht. Es existieren in der Regel weder Vereine noch feste Organisationsstrukturen. Somit ist es nicht die Regel, geeignete Ansprechpartner zu finden, die Gespräche und Verhandlungen führen und vor allem Verantwortung übernehmen.

Nach Rücksprache mit dem lokalen Fachverband Stadt- und Kreisfachverband Radsport hat dieser keine Mitgliedsvereine mit der Ausrichtung „Mountainbiking“.

Wie oben ausgeführt, müsste also in einem ersten Schritt die verantwortliche Mountainbikeszene von bisher losen Privatpersonen bzw. Interessensgruppen ermittelt werden, um dann mit Vertretern der Stadt Leipzig entsprechende Gespräche zu führen.

Es gibt als Ausnahme im Liegenschaftsbestand des Amts für Sport eine legale Dirtbike-Sportanlage des ride-le e.V. in Lützschena-Stahmeln (Hallesche Straße 56 - 58).

https://www.leipzig.de/freizeit-kultur-und-tourismus/sport/freizeit-breiten-und-trendsport/#c19428

http://www.ride-le.de/

Dort haben Interessenten vor 15 Jahren einen Verein gegründet und mit einem Pachtvertrag Verantwortung für die Umgestaltung einer eingefriedeten ehemaligen Schießsportanlage übernommen.

Es ist die einzige legale Möglichkeit für den Dirtbike-/Downhill-Sport in Leipzig geworden. Über eine weitere umbaufähige Fachliegenschaft verfügt das Dezernat Umwelt, Klima, Ordnung und Sport nicht.

zum Beschlusspunkt 2 des Antrags:

Im Sinne des Waldgesetzes für den Freistaat Sachsen wird ein stärkeres Vorgehen gegen illegal angelegte Strecken begrüßt. Der Vorschlag, bei illegal angelegten Strecken im NSG und LSG - insbesondere in empfindlichen Bereichen - stärker vorzugehen und solche möglichst schnell zurückzubauen, ist plausibel und entspricht der Rechtslage. Im NSG Elster-Pleiße-Auwald werden durch die untere Naturschutzbehörde noch in diesem Jahr weitere Maßnahmen gegen illegale Trampelpfade ergriffen (z. B. Ausbau der Beschilderung).

Die Mountainbikestrecke im Wolfswinkel liegt zwar innerhalb des Natura 2000-Gebietes "Leipziger Auensystem", besteht jedoch seit vielen Jahren und kann als etabliert betrachtet werden. Sie befindet sich auf einem ohnehin stark anthropogen überformten Standort.

Zwischen Stadtforsten und unterer Naturschutzbehörde gab es zu dieser Strecke bereits mehrere Abstimmungen, zuletzt im Jahr 2018. Im Ergebnis wurde ein Rückbau der Strecke als nicht sinnvoll erachtet. Zwar war ein gewisser Schaden zu konstatieren. Dieser konnte jedoch als noch "überschaubar" eingestuft werden, insbesondere im Verhältnis zu einer bei einem Rückbau zu erwartenden Neuanlage in der Nähe, womöglich dann in einem empfindlicheren und bislang unbeeinträchtigten Gebiet.

Problematisch ist die illegale Mountainbikestrecke entlang des Floßgrabens (Natura 2000-Gebiet). In Zusammenarbeit mit Stadtforsten versucht die untere Naturschutzbehörde seit Jahren, diese - auch aufgrund der Allgemeinverfügung zum Schutz des Eisvogels im Floßgraben - unpassierbar zu machen und mit Verbotsschildern zu kennzeichnen. (Temporäre) Erfolge konnten immer wieder verzeichnet, eine vollständige Unterbindung der Strecke bislang aber nicht erreicht werden.

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