Antrag: Waschen ist Würde - Kostenfreie Duschen im Umfeld des Bahnhofs

Antrag vom 24. Oktober 2025

Beschlussvorschlag:

Die Stadt Leipzig errichtet eine kostenlose und niedrigschwellige Duschmöglichkeit in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs, vorrangig zur hygienischen Versorgung von Wohnungslosen. Dazu wird auf das von den gemeinnützigen Trägern CABL e.V. und Suchtzentrum Leipzig gGmbH bereits erarbeitete Konzept zurückgegriffen. Hierzu soll die Stadt Leipzig eine geeignete Stelle zur Umsetzung des Projekts auswählen und bezüglich der Finanzierung auf die bereits im Konzept erwähnten Stiftungen oder ggf. weitere zugehen.

Begründung:

Seit vielen Jahren besteht der Wunsch seitens Betroffenen und Trägern der Wohnungslosenhilfe, eine niedrigschwellige Duschmöglichkeit für wohnungslose Menschen im Bahnhofsumfeld zu errichten. Mit neuerlichen Gesprächen seitens des Trägers CABL – Clearingstelle anonymer Behandlungsschein e.V. und dem Suchtzentrum Leipzig ist mit der Verwaltung auf Grundlage einer vorjährigen Konzeption für ein Pilotprojekt zur Etablierung einer Duschmöglichkeit (z.B. durch einen kombinierten Dusch- und WC-Container) das Thema vertieft worden. Im Vorjahr konnten seitens der Träger zwei Stiftungen als potentielle Sponsoren identifiziert werden. Die Verwaltung sollte den Schwung dieses neuerlichen Anlaufs nutzen, um die hygienische Versorgung der Wohnungslosen am Hauptbahnhof endlich deutlich zu verbessern. Zumal mit Fertigstellung der straßenseitigen Erschließung des Karrees westlich des Hauptbahnhofes auch die Baustelleneinrichtung an der Preußenseite abgebaut ist, sodass Platz für einen Container im öffentlichen Raum zur Verfügung steht.

Dabei ist eine kostenneutrale Umsetzung, ggf. durch die Unterstützung der beiden bereits angefragten Stiftungen oder durch ein Crowdfunding, möglich. Durch die nahende Eröffnung der Notschlafstelle in der Kurt-Schumacher-Straße, kann ggf. von einer vorübergehenden Aufstellung der Duschmöglichkeit ausgegangen werden.

Bereits im Jahr 2020 hatte es seitens der Freibeuter-Fraktion einen Antrag für einen Duschbus in Leipzig gegeben. Nach Beschluss des Antrags und der Konsultation des Sozialamts mit der AG Recht auf Wohnen kam man laut des Umsetzungsberichts zu dem Schluss, dass der Bedarf für einen Duschbus aufgrund der damals nicht an ihre Grenzen stoßenden Angebote wie Tagestreffs etc. nicht gesehen wird.

Diese Situation hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Die Anzahl der Wohnungslosen im Stadtgebiet ist stark gestiegen, bestehende Angebote arbeiten an oder über ihren Grenzen. Um die hygienische Versorgungssituation der Betroffenen zu verbessern, ist daher ein erneuter Vorstoß sinnvoll. Dieses Bestreben nach hygienischer Notversorgung ersetzt selbstverständlich nicht den Einsatz für ausreichend bezahlbaren Wohnraum und eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation der Betroffenen.

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