Antrag: Wildtiere schützen

Antrag vom 7.10.2022

Beschlussvorschlag:

  1. Die Stadtverwaltung erstellt in Zusammenarbeit mit der Wildvogelhilfe des NABU und den Umweltverbänden ein Konzept, wie gefundene Wildtiere versorgt werden können und ergänzt dazu das bestehende. Dabei sind die Angebote der Stadt und der Ehrenämter besser zu vernetzen.
  2. Weiterhin soll in 2023 ein „Wildtiertelefon“ bei der Stadt Leipzig eingerichtet werden, bei dem sich Menschen, die Wildtiere finden, informieren und fachlichen Rat bekommen können, um daraufhin über weitere Schritte zu entscheiden. Das „Wildtiertelefon“ kann bspw. in die bestehende Bürgerhotline eingebettet werden.
  3. Die Stadt Leipzig erarbeitet in 2023 ein Kommunikationskonzept, das wesentliche Fragen im Umgang mit gefundenen Wildtieren auf der Seite der Stadt Leipzig abbildet und eine erste Orientierung gibt.
Begründung:
 

In Leipzig werden zahlreiche Wildtiere aufgefunden, überwiegend verletzte Vögel, aber auch Igel, Fledermäuse und Hasen. Oftmals zeigt sich eine gewisse Unsicherheit im Umgang mit gefundenen Wildtiere, insbesondere zu den Fragen, wann diese überhaupt aufgenommen werden dürfen und wann Hilfe angezeigt ist oder nicht.

Falsch verstandene Tierhilfe kann oftmals auch zu Schäden führen, wenn etwa gesunde Igel aufgrund einer Fehleinschätzung von Bürger*innen eingesammelt werden. Teilweise werden auch Tiere beim Stadtforst abgegeben, die nicht aus der Natur hätten entnommen werden dürfen.

Im Bereich der Vögel kümmert sich derzeit vor allen Dingen die Wildvogelhilfe des NABU um die Arbeit. Die ehrenamtliche Initiative nimmt in der Brutzeit bis zu 30 Anrufe am Tag entgegen und kümmert sich jährlich um ca. 300 hilfebedürftige Vögel, deren Verletzungen zum Großteil auf Glasscheibenanflüge, Verkehrsunfälle und Hauskatzen zurückzuführen sind.

Die ehrenamtliche Arbeit kommt dabei an ihre Grenzen und nicht alle Anrufenden können mit Informationen zum richtigen Umgang mit Fundtieren versorgt werden.

Eine Telefonhotline, die erste Fragen rund um gefundene Wildtiere beantworten kann und eine erste Orientierung gibt, kann Ehrenamtliche entlasten und dazu führen, dass im Überschwang gut gemeinter Hilfsbemühungen keine Wildtiere unnötig aus der Natur entnommen werden.

 

Neufassung vom 14. November 2024

Der Beschlussvorschlag wird wie folgt neu gefasst:

  1. Die Stadtverwaltung unterstützt die Arbeit der Wildvogelhilfe des NABU Leipzig e.V. ab 2026 jährlich mit 60.000 Euro für telefonische Beratung von Menschen, die verletzte oder kranke Wildtiere gefunden haben sowie für die Versorgung und Pflege verletzter Wildtiere.
  2. Die Stadt Leipzig erarbeitet bis Ende des 2. Quartals 2025 ein Kommunikationskonzept, das wesentliche Fragen im Umgang mit gefundenen Wildtieren auf der Internetseite der Stadt Leipzig abbildet und eine erste Orientierung gibt.

Begründung:

In Leipzig werden zahlreiche Wildtiere aufgefunden, überwiegend verletzte Vögel, aber auch Igel, Fledermäuse und Hasen. Oftmals zeigt sich eine gewisse Unsicherheit im Umgang mit gefundenen Wildtieren, insbesondere zu den Fragen, wann diese überhaupt aufgenommen werden dürfen und wann Hilfe angezeigt ist oder nicht.

Falsch verstandene Tierhilfe kann oftmals auch zu Schäden führen, wenn etwa gesunde Igel aufgrund einer Fehleinschätzung von Bürger*innen eingesammelt werden. Teilweise werden auch Tiere beim Stadtforst abgegeben, die nicht aus der Natur hätten entnommen werden dürfen.

Im Bereich der Vögel kümmert sich derzeit vor allem die Wildvogelhilfe des NABU um die Versorgung hilfebedürftiger Vögel. Die ehrenamtliche Initiative nimmt in der Brutzeit bis zu 30 Anrufe am Tag entgegen und kümmert sich jährlich um ca. 300 hilfebedürftige Vögel, deren Verletzungen zum Großteil durch anthropogene Einflussfaktoren verursacht wurden. Die häufigsten Ursachen sind Glasscheibenanflüge, Gebäudesanierungen, Hauskatzen und Kollisionen im Straßenverkehr.

Die ehrenamtliche Arbeit kommt dabei an ihre Grenzen. Bei weitem nicht alle Anrufenden können mit Informationen zum richtigen Umgang mit Fundtieren versorgt werden; viele Tiere können nicht aufgenommen werden, weil das Personal dazu fehlt.

Die telefonische Beratung, die die Wildvogelhilfe leistet ist, kann erste Fragen rund um gefundene Wildtiere beantworten kann. Von 1.800 Anrufen kommt es in 300 Fällen zu einer Aufnahme der Vögel. Das entlastet die Hilfsstrukturen und hilft zu verhindern, dass im Überschwang gut gemeinter Hilfsbemühungen Wildtiere unnötig aus der Natur entnommen werden.

Die Versorgung verletzter oder kranker Tiere ist eine Daueraufgabe und darf nicht von Jahr zu Jahr vor einer Finanzierungsfrage stehen, sondern erfordert ein dauerhaftes Engagement. Dafür sollen ab dem Jahr 2026 fortfolgende 60.000 EURO zusätzlich in den Haushalt (Amt für Umweltschutz) eingestellt werden.

Wichtig ist auch, die gute Vernetzung der bestehenden Hilfestrukturen aufrecht zu erhalten und für Bürger*innen transparent zu machen, an wen sie sich im Zweifelsfall wenden können. Die Stadt Leipzig soll dazu auf ihrer Webseite über die verschiedenen Anlaufstellen informieren (z.B. Stadtforst, Veterinäramt, Wildvogelhilfe, Tierärzt*innen u.w.) und wesentliche Fragen im Umgang mit gefundenen Wildtieren abbilden. Auch die Mitarbeiter*innen am Bürgertelefon sollen über die vorhandenen Hilfestrukturen informiert werden, um hilfesuchende Bürger*innen entsprechend weitervermitteln zu können.

 

Verwaltungsstandpunkt vom 10. Dezember 2024

Der Antrag wird abgelehnt.

Begründung:

Die Festlegung einer jährlichen Unterstützung des NABU Leipzig e. V. mit 60.000 Euro für die Wildvogelhilfe kann nicht pauschal getroffen werden. Es bedarf einer (vertraglichen) Grundlage für die Erbringung dieser Leistung, welche auch abgerechnet werden muss.

Diese Grundlage kann u. a. die Fachförderrichtlinie AfU sein. In diesem Fall stellt der NABU Leipzig e. V. – unter Einhaltung der Fristen (hier: 30.09.2025) und Vorgaben - einen Antrag auf Förderung, in dem er seine Arbeit aus finanzieller und sachlicher Sicht vorstellt. Im Einvernehmen des FA UKO wird dann über eine mögliche Förderung entschieden. Zudem sollten die beantragten 60.000 Euro mit Inhalten unterlegt werden, um aus wirtschaftlicher Sicht eine Einschätzung vorzunehmen.

Im Budget des Amtes für Umweltschutz ist bereits ein Planansatz von 24.500 Euro für die Versorgung und Pflege verletzter Wildtiere enthalten. In Kooperation mit dem Wildpark wird dieser an bereits vertraglich gebundene Stellen auf Rechnung ausgereicht. In der Vergangenheit wurde das vorhandene Budget durch die Vertragspartner stets voll ausgeschöpft.

Informationsmaterial zum Umgang mit Wildtieren steht bereits in großen Umfang zur Verfügung, z. B. das Faltblatt "Hände weg von Wildtieren" des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft. Weiterhin ist auf der Internetseite der Stadt Leipzig eine Informationsbroschüre zum Umgang mit Wildtieren verfügbar: https://www.leipzig.de/freizeit-kultur-und-tourismus/parks-waelder-und-friedhoefe/stadtwald-und-auenwald/wildtiere-in-der-stadt/.

Darüber hinaus wurden ebenfalls durch die Umweltverbände hilfreiche Informationen zum Thema „Wildtiere in der Stadt“ veröffentlicht, z.B. Informationsflyer „Wildvogelhilfe Leipzig“ des NABU.

Unabhängig davon wird regelmäßig geprüft, wie die Aufbereitung der umfangreichen, bereits vorhandenen Informationen, aller wesentlichen Akteure und Anlaufstellen, sowie deren Informationsangebote zum Thema „Hilfsbedürftige Wildtiere“, auf der Internetseite der Stadt Leipzig effektiv abgebildet werden können.

 

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