Antrag: Zusammen Wohnen – Gemeinsam weniger einsam, günstiger und besser leben

Antrag vom 12. Juni 2025

Beschlussvorschlag

  1. Die Beratungsstelle Wohnen und Soziales der Stadt Leipzig bietet zukünftig Einzelberatung und Themennachmittage zum gemeinsamen Wohnen an. Dazu wird die Beratungsstelle um 1,0 VzÄ durch Umlenkung personell gestärkt.
  2. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, ein Projekt zur Begleitung und zum Matching von Interessierten am Zusammenwohnen, darunter vor allem ältere Menschen sowie Menschen mit Behinderung, zur Vergabe an einen gemeinnützigen freien Träger auszuschreiben.
  3. Der Oberbürgermeister setzt sich beim Freistaat Sachsen sowie bei der Bundesregierung dafür ein, dass Freistaat und Bundesregierung für Umbauten zu Einliegerwohnungen in Einfamilienhäusern Förderung sowie eine dazugehörige Umbauberatung anbieten.

Begründung:

Zu 1. und 2. Leipzig wächst – und es wächst der Wohnungsmangel. Es fehlt an Wohnungen in passender Größe, an kleinen sowie sehr großen Wohnungen und vor allem an bezahlbarem Wohnraum. Wohnungstausch gelingt nur selten. Der Wohnungsmangel belastet die Leipziger*innen mit zu hohen Mieten, gemessen am Haushaltseinkommen. Gerade Ältere sind relativ stärker belastet, weil sie häufiger alleine leben; sie sind häufig auch Entmietungen ausgesetzt. Die in Leipzig durchschnittlich pro Person zur Verfügung stehende Wohnfläche liegt bei 48,5 qm, in Ein-Personen-Haushalten sogar bei 59m².  In Mehr-Personen-Haushalten sinkt die pro Person zur Verfügung stehende Wohnfläche mit jeder weiteren im Haushalt lebenden Person. Gemeinschaftlich zu wohnen ist also eine Methode, Kosten zu sparen, Einsamkeit vorzubeugen und vorhandenen Wohnraum effektiver zu nutzen. Es ist daher sinnvoll, auch Zielgruppen, die diese Form des Wohnens bisher noch nicht für sich in Betracht gezogen haben, auf die Möglichkeit und die Vorteile des Zusammenwohnens aufmerksam zu machen und Interessierte zusammenzubringen. Dazu gehören z.B. ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen oder anderweitigem Unterstützungsbedarf und Alleinerziehende. Ein gutes Beispiel für jetzt schon gelingendes Zusammenwohnen verschiedener Generationen ist das Projekt „Wohnen für Hilfe“ des Deutschen Studierendenwerks, bei dem Studierende ein günstiges Zimmer bei Senior*innen erhalten und diese im Gegenzug im Haushalt unterstützen. Das Interesse und der Bedarf an Unterstützung und Beratung für diese alternativen Wohnformen ist vorhanden, wie aktuell gehäufte Anfragen in Wohnberatungsstellen oder auch Kirchgemeinden zeigen.

Zu 3. Vor allem in den äußeren Stadtbezirken und den Ortschaften Leipzigs sinkt die Bevölkerungszahl, gleichzeitig wird die dortige Bevölkerung älter. Während die durchschnittliche Wohnfläche für Mieter*innen in Leipzig bei 47,1 m² liegt, haben Eigentümer*innen von Wohnraum (z.B. von Eigenheimen) mit 57,4 m² deutlich mehr Platz zur Verfügung. Auch ältere Personen haben im Schnitt mehr Quadratmeter zur Verfügung als jüngere.  Insbesondere Eigenheimbesitzer*innen fortgeschrittenen Alters, bei denen beispielsweise die eigenen Kinder bereits ausgezogen sind, verfügen mitunter über viel Wohnraum, der oftmals gar nicht mehr selbst benötigt wird und zum Teil auch aufgrund von Mobilitätseinschränkungen nicht mehr gut selbst unterhalten werden kann. Der Einbau von Einliegerwohnungen in Einfamilienhäuser ist hier ein sinnvoller Weg, um vorhandenen Wohnraum effizienter zu nutzen und somit dem Wohnraummangel entgegenzutreten.

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