Antrag: Zweiter Standort/ dezentrales Stadtteilzentrum Dölitz-Lößnig-Dösen-Marienbrunn (DöLöDö)
Gemeinsamer Antrag von Bündnis 90 / Die Grünen, Die LINKE & SPD vom 30. September 2021
Die Stadtverwaltung wird beauftragt den Standort Johannes-R.-Becher-Straße 22 als zweiten Standort des gemeinwesenorientierten Stadtteilzentrums Dölitz-Lößnig-DösenMarienbrunn zu sichern. Der Standort findet unter Beibehaltung der Angebote des Leipziger Tanztheater e.V. und "suedpol - Mobile Jugendarbeit" des Jugendhaus Leipzig e.V. Eingang in das Konzept des Stadtteilzentrums. Die IG Lößnig wird in allen konzeptionellen und umsetzungsbezogenen Fragen beteiligt. Für die Sanierung und perspektivische Erweiterung des Objektes werden im Jahr 2022 Planungsmittel zur Verfügung gestellt (Deckungsquelle: Haushaltsbeschluss A 0100/17/18) und die notwendigen Mittel zur Sanierung im Doppelhaushalt 2023/24 eingeplant.
Begründung:
Die Verwaltung beabsichtigt das gemeinwesenorientierte Stadtteilzentrum Dölitz-LössnigDösen-Marienbrunn (DöLöDö) im Einkaufszentrum Moritzhof anzusiedeln. Hier sollen entsprechend des im Mai 2020 vom Stadtrat beschlossenen Konzeptes (Nr. VI-DS-05781NF-01 ) Angebote der Familienbildung, der Seniorenarbeit, Schuldner- und Sozialberatung, Schwangerschaftsberatung, Migrationsberatung sowie vielfältige Kultur- und Nachbarschaftsangebote einen Platz finden.
Von der IG Lößnig, die die im Stadtteil aktiven Akteure bündelt, wurde der Standort Johannes-R.-Becher-Straße 22 mehrfach als Wunschort für das gemeinwesenorientierte Stadtteilzentrum ins Gespräch gebracht. Dieser Ort wird seit langem durch das Leipziger Tanztheater genutzt. Dessen Aktivitäten umfassen tänzerische Früherziehung, zeitgenössischer Tanz für Kinder, Seniorentanz und eine Kooperation mit der Werner Vogel Schule. Weiterhin sind die Säle eine Produktionsstätte für Tanz verschiedener Ensembles. Seit Oktober 2020 nutzt das Streetworkangebot des Jugendhaus e.V. laut Beschluss des Stadtrates die Räume in der Johannes-R.-Becher-Straße. Im April 2021 wendete sich die IG Lößnig mit einem Brief an Stadträt*innen und Verwaltung. Darin heißt es: „Ein alleiniges Ansiedeln eines Stadtteilzentrums am Mietobjekt Moritzhof wird unsererseits als sehr ungeeignet eingeschätzt, da eine Raumnutzung im Moritz-Hof durch Jugendliche und Jugendgruppen großes Konfliktpotential birgt. Die Errichtung eines Kontaktladens im Objekt Moritzhof ist für die Mobile Jugendarbeit nicht geeignet (Niedrigschwelligkeit, Eingang über und Nähe zum Moritzhof).“ Die Antragssteller*innen schließen sich dieser Position an und schlagen vor mit dem Objekt Johannes-R.-Becher-Straße 22 einen zweiten Standort für das gemeinwesenorientierte Stadtteilzentrum zu etablieren. Mittelfristig wird dafür eine Sanierung des Objektes erforderlich sein, zudem kann eine Erweiterung geprüft werden. Dies ist finanziell abzusichern.
Verwaltungsstandpunkt:
Der Antrag ist abzulehnen. Derzeit ist vorgesehen, das gemeinwesenorientierte Stadtteilzentrum Dölitz, Lößnig, Dösen, Marienbrunn im „Moritzhof“ zu etablieren. Hier ist das von der Ratsversammlung beschlossene Konzept sehr gut umsetzbar.
Ein zusätzlicher Standort entspricht nicht den Maßstäben der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Das Objekt in der Johannes-R.-Becher-Str. wäre vor einer umfassenden Nutzung als Stadtteilzentrum aufwendig zu sanieren. Die Grobkostenschätzung des Liegenschaftes für Maßnahmen und Kosten zur Herrichtung des Objektes belaufen sich auf 677.824,00 Euro (brutto). Diese finanziellen Mittel müssten zusätzlich bereitgestellt werden. Die Sanierung ist nicht geplant.
Daneben entstünde personeller und konzeptioneller Mehraufwand bei der Betreuung von zwei Standorten, der sich negativ auf den Umfang der inhaltlichen Angebote auswirken würde. Der Betrieb von zwei Standorten für eine Maßnahme der gemeinwesenorientierten Arbeit ist auch in Blick auf den Klimanotstand nicht vertretbar. Die Räumlichkeiten im Moritzhof können ohne zusätzliche Bau- und Investitiosmaßnahmen in Nutzung genommen werden.
Mit Blick auf Angebote für junge Menschen und Jugendgruppen fördert das Amt für Jugend und Familie die Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit „OFT Paradise“ in Lößnig. Diese Einrichtung verfügt über zahlreiche Räumlichkeiten, die – genau wie die Räumlichkeiten im Moritzhof – multifunktional zu nutzen sind.
Die geschilderten Bedenken in Bezug auf mögliche Konflikte von Nutzungsgruppen ist zwar nachvollziehbar, die Lösung dieser ist aber vorrangig eine pädagogische Aufgabe, die von den sozialpädagogischen Fachkräften des Trägers der freien Jugendhilfe gut gelöst werden kann. Es ist gerade Ziel und Anspruch eines gemeinwesenorientierten Stadtteilzentrums, Zielgruppen unterschiedlichen Alters sowie unterschiedlicher sozialer Herkunft und Subkultur gut zu integrieren.
Eine zielgruppenübergreifende Nutzung von Räumlichkeiten wird in den Einrichtungen der Soziokultur bereits erfolgreich gelebt. Für die Moderation von etwaigen Konflikten steht im Offenen Seniorentreff eine Fachkraft zur Verfügung.
Darüber hinaus verfügen die Räumlichkeiten im Moritzhof über einen separaten Zugang.
Die Johannes-R.-Becher-Str. kann weiter als Außenstelle des Leipziger Tanztheaters dienen.
Neufassung des gemeinsamen Antrages der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen, die Linke und SPD vom 13. Januar 2022
Beschlussvorschlag:
- Die Stadtverwaltung wird beauftragt, den Standort Johannes-R.-Becher-Straße 22 unter Beibehaltung der Angebote des Leipziger Tanztheater e.V. und "suedpol - Mobile Jugendarbeit" des Jugendhaus Leipzig e.V. als perspektivischen zweiten Standort des gemeinwesenorientierten Stadtteilzentrums Dölitz-Lößnig-Dösen-Marienbrunn zu sichern.
- Dazu werden in einem ersten Schritt umgehend die notwendigen baulichen Schwachstellen behoben, um einen weiteren Verfall der Bausubstanz zu verhindern.
- Die Verwaltung wird sich im Jahr 2022 mit der IG Lößnig und dem neuen Träger des gemeinwesenorientierten Zentrums (DRK Kreisverband Leipzig) dazu verständigen, welche künftige Trägerschaft (gleicher Träger wie Moritzhof oder Trägerkooperation) sowohl zielgruppenspezifische als auch gemeinwesenorientierte Arbeit leisten kann. Hierbei werden die gewonnenen Erkenntnisse des Betriebs des neuen Zentrums im Moritzhof in die konzeptionelle Weiterentwicklung einbezogen.
- Für die Sanierung und perspektivische Erweiterung des Objektes wird im Jahr 2022 eine Vorplanung und konkrete Kostenermittlung für eine umfassende Sanierung des Gebäudes vorgenommen.
- Auf Grundlage dieser Vorplanung werden im Doppelhaushalt 2023/24 entsprechende Planungsmittel zur Verfügung gestellt und eine Sanierung im Jahr 2025 umsetzen zu können.
Sachverhalt:
Der Jugendhilfeausschuss hat entschieden, das geplante gemeinwesenorientierte Stadtteilzentrum Dölitz-Lößnig-Dösen-Marienbrunn (DöLöDö) im Einkaufszentrum Moritzhof in die Trägerschaft des DRK, Kreisverband Leipzig zu geben. Hier sollen entsprechend des im Mai 2020 vom Stadtrat beschlossenen Konzeptes (Nr. VI-DS-05781-NF-01) Angebote der Familienbildung, der Senior*innenarbeit, Schuldner*innen- und Sozialberatung, Schwangerschaftsberatung, Migrationsberatung sowie vielfältige Kultur- und Nachbarschaftsangebote einen Platz finden.
Von der IG Lößnig, die die im Stadtteil aktiven Akteur*innen bündelt, wurde der Standort Johannes-R.-Becher-Straße 22 mehrfach als Wunschort für das gemeinwesenorientierte Stadtteilzentrum ins Gespräch gebracht.
Dieser Ort wird seit Langem durch das Leipziger Tanztheater genutzt. Dessen Aktivitäten umfassen tänzerische Früherziehung, zeitgenössischen Tanz für Kinder, Senior*innentanz und eine Kooperation mit dem Werner-Vogel-Schulzentrum. Weiterhin sind die Säle eine Produktionsstätte für Tanz verschiedener Ensembles.
Seit Oktober 2020 nutzt das Streetworkangebot des Jugendhaus e. V. laut Beschluss des Stadtrates die Räume in der Johannes-R.-Becher-Straße.
Im April 2021 wendete sich die IG Lößnig mit einem Brief an Stadträt*innen und Verwaltung. Darin heißt es: „Ein alleiniges Ansiedeln eines Stadtteilzentrums am Mietobjekt Moritzhof wird unsererseits als sehr ungeeignet eingeschätzt, da eine Raumnutzung im Moritz-Hof durch Jugendliche und Jugendgruppen großes Konfliktpotential birgt. Die Errichtung eines
Kontaktladens im Objekt Moritzhof ist für die Mobile Jugendarbeit nicht geeignet (Niedrigschwelligkeit, Eingang über und Nähe zum Moritzhof).“
Die Antragsteller*innen schließen sich dieser Position an und schlagen vor, mit dem Objekt Johannes-R.-Becher-Straße 22 einen zweiten Standort für das gemeinwesenorientierte Stadtteilzentrum zu etablieren. Kurzfristig ist dazu die Behebung der gröbsten baulichen Mängel notwendig, um den weiteren Verfall des Gebäudes durch den Eintritt von Wasser zu stoppen. Dies sollte mit überschaubarem Mittelaufwand und ohne weitere Planungsleistung umsetzbar sein und aus den verfügbaren Instandhaltungsmitteln des Liegenschaftsamtes finanzierbar sein. Mittelfristig braucht es eine Sanierung des Objektes, zudem kann eine Erweiterung geprüft werden. Dazu braucht es zunächst eine Vorplanung und Kostenschätzung, um die konkrete Planungsleistung in 2023 in die Wege zu leiten. Diese ist wie die anschließenden Sanierungskosten im Doppelhaushalt 2023/24 einzuplanen.
Parallel dazu wird das neue Gemeinwesenzentrum im Moritzhof seinen Betrieb aufnehmen. Die Praxis wird zeigen, wie die unterschiedlichen Zielgruppen die neuen Räumlichkeiten annehmen und miteinander in Austausch treten werden. Aus diesen Erkenntnissen heraus sollte dann in Kooperation mit der IG Lößnig und den anderen vor Ort tätigen Trägern, insbesondere der Kinder- und Jugendarbeit, die konzeptionelle Nutzung der Johannes-R.-Becher-Straße ebenso wie die Frage der künftigen Trägerstruktur diskutiert werden. Ein trägerübergreifendes Kooperationsmodell der erfahrenen und vor Ort engagierten Träger wäre hier im Sinne des Gemeinwesens und der vielfältigen Zielgruppen wünschenswert.
Eine Vermischung der Diskussion um das gemeinwesenorientierte Zentrum mit dem Offenen Freizeittreff Paradise der Kindervereinigung Leipzig lehnen die Antragsteller*innen explizit ab. Dieser Schwerpunktraum weist vielfältige Bedarfe auf, denen es künftig mit unterschiedlichen, vor allem aber auch umfangreicheren Angeboten zu begegnen gilt. Hier wäre im Hinblick auf die nächste Kinder- und Jugendförderung 2023/24 und vollkommen unabhängig von der Entwicklung des gemeinwesenorientierten Zentrums im Moritzhof ein personeller Aufwuchs des Trägers des OFT Paradise notwendig und wünschenswert, um die Potenziale des genutzten Objektes mit seinen zahlreichen Räumlichkeiten effektiver und für mehr interessierte Besuchergruppen und Angebote parallel nutzen zu können.
Beschluss der Ratsversammlung am 9. Februar 2022
Der Antrag wurde im Sinne der Neufassung vom Stadtrat beschlossen.
Abstimmungsergebnis: 39/21/1
Zwischenbericht zum Stand der Umsetzung vom 11.09.2023
noch nicht begonnen
Sachstand:
zu 1.
Seit Juni 2022 setzt der Träger DRK Kreisverband Leipzig-Stadt e.V. den Stadtratsbeschluss „gemeinwesenorientiertes Stadtteilzentrum für Dölitz, Lößnig, Dösen und Marienbrunn“ (Beschluss Nr. Vorlage VI-DS-05781-NF-01) am Standort Moritz Hof im Ortsteil Lößnig um.
Das Stadtteilzentrum Lößnig im Moritz Hof wird gut angenommen und erreichte im Zeitraum Juni bis Dezember 2022 insgesamt 1.128 Besuche. Die Besucherstatistik wurde ab September 2022 angepasst, sodass sich eine Altersstruktur der erreichten Menschen (September-Dezember 2022; insgesamt: 918 Besuchende) im Stadtteilzentrum Lößnig ergibt:
- 23 % Kinder im Alter unter 14 Jahren in Begleitung der Familie (vorrangig Mütter)
- 6 % Jugendliche im Alter von 14-18 Jahre
- 11 % junge Erwachsene im Alter von 19-26 Jahre
- 42 % Erwachsene im Alter von 27-54 Jahre
- 18 % Senioren und Seniorinnen (hinzu kommen die Nutzenden des offenen Seniorentreffs Lößnig in Trägerschaft vom Alter, Leben und Gesundheit e. V.; gefördert vom Sozialamt. Die Räume am Standort Moritz Hof werden in Kooperation genutzt).
Der Besuch und die Nutzung des Stadtteilzentrums durch Frauen mit 75 % überwiegt deutlich. Die tatsächlich erreichten Besuchenden sind vor allem: Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen in sozialen Notlagen, Erwerbslose, Ehrenamtliche und Kinder im Vorschulalter. Menschen mit Beeinträchtigungen werden noch wenig erreicht.
Obwohl viele junge Menschen den Moritz Hof als Einkaufspassage aufsuchen, finden sie den Weg ins Stadtteilzentrum noch wenig. Entsprechende Befürchtungen von Konflikten zwischen jungen Menschen und Erwachsenen sowie Senior/-innen im Stadtteilzentrum sind nicht eingetreten.
Für junge Menschen werden zudem in Lößnig zahlreiche außerschulische, freiwillige Angebote im Freizeitzentrum „Paradise“ sowie im Kontaktbüro des Streetwork „suedpol“ vorgehalten. Regelmäßige Quartalstreffen zwischen den Fachkräften von Stadtteilzentrum, Freizeitzentrum und Streetwork mit Fokus auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen finden statt. Die Zusammenarbeit von Stadtteilzentrum mit den Schulsozialarbeiter/-innen an den umliegenden Grund- und Oberschulen wird weiter ausgebaut.
Aus Sicht des Liegenschaftsamtes und des Dezernates Kultur kann die Johannes-R.-Becher-Straße weiter als Außenstelle des Leipziger Tanztheaters e. V. (nachfolgend: LTT e. V.) dienen. Der Träger LTT e. V. hat einen unbefristeten Mietvertrag im kommunalen Gebäude in der Johannes-R.-Becher-Straße 22. Externe Angebote in diesen Räumlichkeiten sind somit zwingend mit dem Mieter LTT e. V. abzustimmen. Die langfristige Entwicklung der kommunalen Liegenschaft Johannes-R.-Becher-Straße sollte eigenständig und nicht als „zusätzlicher“ Standort des Stadtteilzentrums Lößnig betrachtet werden.
Das Angebot der Mobilen Jugendarbeit „suedpol“ (Träger Jugendhaus Leipzig e. V.) kann auch im Jahr 2023 im Rahmen eines Raumüberlassungsvertrages mit dem LTT e. V. einen Beratungsraum sowie den kleinen Tanzsaal als Streetwork-Kontaktbüro Lößnig im Objekt in der Johannes-R.-Becher-Straße nutzen.
zu 3.
Unabhängig vom Standort, entscheidet ausschließlich die Ratsversammlung bzw. der Jugendhilfeausschuss der Stadt Leipzig über den Betreiber des gemeinwesenorientierten Stadtteilzentrums Dölitz, Lößnig, Dösen und Marienbrunn.
zu 2., 4. und 5.
Der Beschluss VII-A-06301 bezieht sich auf den Antrag aus dem Jahr 2022. Die Projektidee und erste Vorplanungen bzw. Untersuchungen zum Bauzustand erfolgten bereits 2019 durch das ehemalige Amt für Jugend, Familie und Bildung und das Amt für Gebäudemanagement. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass die Realisierung des Projektes aufgrund der hohen Sanierungskosten schwer möglich ist.
Das Gebäude wird derzeit vom Liegenschaftsamt verwaltet und im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht bewirtschaftet. Es fanden u. a. Instandsetzungsarbeiten an einzelnen Fenstern und einzelne Reparaturen statt.
Die Grobkostenschätzung vom November 2021 des Liegenschaftsamtes für Maßnahmen und Kosten zur Herrichtung des Objektes belaufen sich auf 677.824,00 Euro (brutto).
Die Heiz- und Elektroleitungen sind funktionsfähig jedoch überaltert. Die sanitären Einrichtungen müssen erneuert werden. Die Eingangstüren entsprechen keinem der geltenden Sicherheitsstandards, Innentüren und Fußböden müssen erneuert werden. Die Fenster verfügen über desolate Rahmen und Einscheibenverglasung. Das Gebäude befindet sich insgesamt in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Diese finanziellen Mittel müssten zusätzlich bereitgestellt werden. Durch den Mieter werden Instandhaltungsmaßnahmen gemäß vertraglicher Regelungen erbracht. Die Sanierung, die perspektivische Erweiterung und Bewirtschaftung der Liegenschaft kann nicht durch das Liegenschaftsamt erfolgen. Es sind daher keine Planungsmittel durch das Liegenschaftsamt im Doppelhaushalt 2023/24 gemeldet worden.
Die Zuständigkeit für eine mögliche Sanierung ist aktuell in der verwaltungsinternen Abstimmung. Hierzu bedarf es zunächst der abschließenden Klärung der zukünftigen Zuständigkeit eines Fachamtes bis zum Jahresende 2023 mit dem Ziel die benötigten Sanierungskosten in der Haushaltsplanung 2025/26 berücksichtigen zu können. In diesem Zusammenhang ist eine inhaltliche Grobplanung zu Bedarfen sowie möglichen Inhalten, Angeboten und Zielgruppen an diesem Standort notwendig, die eine Ergänzung zur bestehenden Infrastruktur bspw. des Stadtteilzentrums Lößnig im Moritz Hof darstellen. Das Amt für Jugend und Familie wird zunächst auf die Sozialplanung im Sozialamt und das Kulturamt zugehen.
Zwischenbericht zum Stand der Umsetzung vom 05.04.2024
in Arbeit
Sachstand:
zu 1.
Seit Juni 2022 setzt der Träger DRK Kreisverband Leipzig-Stadt e.V. den Stadtratsbeschluss „gemeinwesenorientiertes Stadtteilzentrum für Dölitz, Lößnig, Dösen und Marienbrunn“ (Beschluss Nr. Vorlage VI-DS-05781-NF-01) am Standort Moritz Hof im Ortsteil Lößnig um. Das Stadtteilzentrum Lößnig im Moritz Hof wird gut angenommen.
Der Besuch und die Nutzung des Stadtteilzentrums durch Frauen mit 75 % überwiegt deutlich. Die tatsächlich erreichten Besuchenden sind vor allem: Menschen mit Migrationsgeschichte, Menschen in sozialen Notlagen, Erwerbslose, Ehrenamtliche und Kinder im Vorschulalter. Menschen mit Beeinträchtigungen werden noch wenig erreicht.
Obwohl viele junge Menschen den Moritz Hof als Einkaufspassage aufsuchen, finden sie den Weg ins Stadtteilzentrum noch wenig. Entsprechende Befürchtungen von Konflikten zwischen jungen Menschen und Erwachsenen sowie Senior/-innen im Stadtteilzentrum sind nicht eingetreten.
Für junge Menschen werden zudem in Lößnig zahlreiche außerschulische, freiwillige Angebote im Freizeitzentrum „Paradise“ sowie im Kontaktbüro des Streetwork „suedpol“ vorgehalten. Regelmäßige Quartalstreffen zwischen den Fachkräften von Stadtteilzentrum, Freizeitzentrum und Streetwork mit Fokus auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen finden statt. Die Zusammenarbeit von Stadtteilzentrum mit den Schulsozialarbeiter/-innen an den umliegenden Grund- und Oberschulen wird weiter ausgebaut.
Aus Sicht des Liegenschaftsamtes und des Dezernates Kultur kann die Johannes-R.-Becher-Straße weiter als Außenstelle des Leipziger Tanztheaters e. V. (nachfolgend: LTT e. V.) dienen. Der Träger LTT e. V. hat einen unbefristeten Mietvertrag im kommunalen Gebäude in der Johannes-R.-Becher-Straße 22. Externe Angebote in diesen Räumlichkeiten sind somit zwingend mit dem Mieter LTT e. V. abzustimmen. Die langfristige Entwicklung der kommunalen Liegenschaft Johannes-R.-Becher-Straße sollte eigenständig und nicht als „zusätzlicher“ Standort des Stadtteilzentrums Lößnig betrachtet werden.
Das Angebot der Mobilen Jugendarbeit „suedpol“ (Träger Jugendhaus Leipzig e. V.) kann auch im Jahr 2024 im Rahmen eines Raumüberlassungsvertrages mit dem LTT e. V. einen Beratungsraum sowie den kleinen Tanzsaal als Streetwork-Kontaktbüro Lößnig im Objekt in der Johannes-R.-Becher-Straße nutzen.
zu 3.
Unabhängig vom Standort, entscheidet ausschließlich die Ratsversammlung bzw. der Jugendhilfeausschuss der Stadt Leipzig über den Betreiber des gemeinwesenorientierten Stadtteilzentrums Dölitz, Lößnig, Dösen und Marienbrunn.
zu 2., 4. und 5.
Der Beschluss VII-A-06301 bezieht sich auf den Antrag aus dem Jahr 2022. Die Projektidee und erste Vorplanungen bzw. Untersuchungen zum Bauzustand erfolgten bereits 2019 durch das ehemalige Amt für Jugend, Familie und Bildung und das Amt für Gebäudemanagement. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass die Realisierung des Projektes aufgrund der hohen Sanierungskosten schwer möglich ist.
Das Gebäude wird derzeit vom Liegenschaftsamt verwaltet und im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht bewirtschaftet. Es fanden u. a. Instandsetzungsarbeiten an einzelnen Fenstern und einzelne Reparaturen statt.
Die Grobkostenschätzung vom November 2021 des Liegenschaftsamtes für Maßnahmen und Kosten zur Herrichtung des Objektes belaufen sich auf 677.824,00 Euro (brutto).
Die Heiz- und Elektroleitungen sind funktionsfähig jedoch überaltert. Die sanitären Einrichtungen müssen erneuert werden. Die Eingangstüren entsprechen keinem der geltenden Sicherheitsstandards, Innentüren und Fußböden müssen erneuert werden. Die Fenster verfügen über desolate Rahmen und Einscheibenverglasung. Das Gebäude befindet sich insgesamt in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Diese finanziellen Mittel müssten zusätzlich bereitgestellt werden. Durch den Mieter werden Instandhaltungsmaßnahmen gemäß vertraglicher Regelungen erbracht. Die Sanierung, die perspektivische Erweiterung und Bewirtschaftung der Liegenschaft kann nicht durch das Liegenschaftsamt erfolgen. Es sind daher keine Planungsmittel durch das Liegenschaftsamt im Doppelhaushalt 2023/24 gemeldet worden.
Die Zuständigkeit für eine mögliche Sanierung ist aktuell in der verwaltungsinternen Abstimmung. Hierzu bedarf es zunächst der abschließenden Klärung der zukünftigen Zuständigkeit eines Fachamtes. In diesem Zusammenhang ist eine inhaltliche Grobplanung zu Bedarfen sowie möglichen Inhalten, Angeboten und Zielgruppen an diesem Standort notwendig, die eine Ergänzung zur bestehenden Infrastruktur bspw. des Stadtteilzentrums Lößnig im Moritz Hof darstellen.
Das Amt für Jugend und Familie ist deshalb am 04.04.2024 auf das Kulturamt zugegangen. Das Kulturamt hat signalisiert, den Standort Johannes R Becher Straße nicht weiterentwickeln zu wollen.
Das Amt für Jugend und Familie wird nun auf das Sozialamt zugehen.
Zwischenbericht zum Stand der Umsetzung vom 09.12.2024
in Arbeit
Sachstand:
Der Beschluss VII-A-06301 bezieht sich auf den Antrag aus dem Jahr 2022. Die Projektidee und erste Vorplanungen bzw. Untersuchungen zum Bauzustand erfolgten bereits 2019 durch das ehemalige Amt für Jugend, Familie und Bildung und das Amt für Gebäudemanagement. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass die Realisierung des Projektes (Errichtung eines Stadtteilzentrums in der Liegenschaft Johannes-R.-Becher-Straße in Lößnig) aufgrund der hohen Sanierungskosten kaum möglich ist. Zwischenzeitlich wurde das Stadtteilzentrum Lößnig im Moritzhof in Betrieb genommen und wird jährlich mit 150.000 € gefördert und umgesetzt.
Das Gebäude in der Johannes-R.-Becher-Straße wird vom Liegenschaftsamt verwaltet und im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht bewirtschaftet. Es fanden u. a. Instandsetzungsarbeiten an einzelnen Fenstern und einzelne Reparaturen statt. Die Liegenschaft ist an das Leipziger Tanztheater vermietet, Jugendhaus Leipzig e.V. nutzt die Liegenschaft zeitweise.
Die Kostenkalkulation (Stand: 11/2021) des Liegenschaftsamtes für Maßnahmen und Kosten zur Herrichtung des Objektes beliefen sich auf 677.824,00 € (brutto). Es ist seitdem mit ca. 30 % Steigerung der Kosten zu rechnen. Die Sanierung, die perspektivische Erweiterung und Bewirtschaftung der Liegenschaft kann nicht durch das Liegenschaftsamt erfolgen. Es waren daher keine Planungsmittel durch das Liegenschaftsamt im Doppelhaushalt 2023/24 angemeldet worden. Auch im Doppelhaushalt 2025/2026 stehen keine Mittel zur Verfügung.
Um die Liegenschaft zu entwickeln, bedarf es eines Fachamtes, das die Realisierung bedarfsgerecht umsetzt. Gespräche mit möglichen Fachämtern (Amt für Jugend und Familie, Sozialamt und Kulturamt) haben ergeben, dass sich derzeit in keinem der Fachämter ein Bedarf für ein zweites Stadtteilzentrum in Lößnig fußläufig vom Moritzhof abzeichnet.