Auch Leipzig ist auf dem Weg zum vegetarischen Donnerstag in Kantinen

Pressemitteilung vom 8. August 2013

Stadträtin Katharina Krefft: "Vegetarische Ernährung ist eine bewusste Entscheidung. Unser Antrag wirbt für die vegetarische Alternativen, lecker und frisch! Weitgehend unentdeckt und doch bestens geeignet für die Kantine oder die Mensa. Diese Entscheidung ist keine die per Verordnung kommen wird, diese Entscheidung was man isst, trifft weiterhin trifft jeder für sich. "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht" heißt es umgangssprachlich und den Kern des Themas treffend. Etwas Neues auszuprobieren ist sicher am ehesten eine Lust von jungen Leuten. Daher kann es nicht verwundern, dass die Uni-Mensa den Vegetarischen Donnerstag im Monat schon einführen konnte. An den Aktionen von "Donnerstag ist Veggietag" - eingerührt von Bündnis 90/Die Grünen beteiligten sich in diesem dritten Jahr, 2013, in Leipzig inzwischen elf Lokalitäten. (z. B. Macis, Kesselhaus, Telegraph, Süß und Salzig, Cantona...)"

Die aktuelle Diskussion betrifft scheinbar jeden, denn der teilweise Verzicht auf Fleisch und Fleischprodukte ist aus unterschiedlichen Gründen ein bewusster Bruch mit Angewohnheiten und Geschmack. Essen ist Kultur. Wie wir uns für dies oder das auf dem Teller oder auf die Hand entscheiden, steht im Zusammenhang mit Essgewohnheiten, natürlich mit unserem Hunger und Appetit, aber auch mit Ritualen und Erwartungen an Feiertage und besondere Festlichkeiten. Denken wir nur daran, wie lange es galt: Iss deinen Teller leer...

Unser Essen und unsere Speiseauswahl hat einfach auch etwas mit unserer Verbraucher-Verantwortung für die Produktionsbedingungen und die Auswirkungen auf unsere Umwelt hier und weltweit zu tun. Die weltweite Fleischproduktion geht einher mit einem stetig steigenden Flächenbedarf für den Anbau von Futtermitteln. Während der letzten 40 Jahre wurde fast ein Fünftel des Amazonasregenwaldes brandgerodet, um Flächen für den Futtermittelanbau zu schaffen. Insgesamt sind 18 % der Emissionen die für den Klimawandel verantwortlich sind, auf die Produktion tierischer Produkte zurückzuführen. Dieser Anteil ist sogar höher als der des Verkehrssektors (13 %). Die Produktion von tierischen Lebensmittel kostet 10 x mehr Aufwand und natürliche Ressourcen wie für pflanzliche Lebensmittel.

Sowohl der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU 2012) als auch der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung "Globale Umweltveränderungen (WBGU 2011)" empfehlen die Einführung mindestens eines (!) vegetarischen Tages pro Woche als Maßnahme zur Reduktion von Treibhausgasen. Dabei wird ausdrücklich auf die Bedeutung des Essens in öffentlichen Mensen und Kantinen hingewiesen.

Aus diesen Gründen ist die Einführung eines vegetarischen Tages pro Woche in Leipzigs öffentlichen Kantinen und Mensen sinnvoll und zeitnah in Zusammenarbeit mit Dehoga, Umwelt- und Tierschutzinitiativen und Klimabeauftragten umzusetzen aus unserer Sicht folgerichtig.

An der "Veggietag - Kampagne" nehmen bislang schon 30 Städte in Deutschland teil: Hannover, Bremen, Magdeburg, Köln, Karlsruhe, Bonn, Bamberg, Mannheim, Göttingen etc (siehe: www.donnerstag-veggietag.de). Leipzig als Preisträger "Nachhaltige Stadt" fehlt hier!
Dabei scheint der "Veggietag" geeignet, den Zusammenhang von Ernährung, Klimaschutz und Flächenverbrauch erfahrbar zu machen und er ist eine einfache Maßnahme, um das eigene Verhalten klimagerechter zu gestalten - an einem Tag in der Woche.

Hin und wieder auf Fleisch und Fleischprodukte zu verzichten, hat nichts mit Entsagung zu tun. Dass die althergebrachten, überlieferten, gutbürgerlichen Essgewohnheiten die Gesundheit und Fitness auch nicht allein erhalten können, das weiß insbesondere die Ernährungsforschung und die Medizin. Hochkalorische Speisen sind für uns, die wir mehr sitzen wie jemals zuvor, ungesund.

Wir haben beantragt:

    1. Leipzig tritt dem Bündnis  "Donnerstag - Veggietag" bei. 
    2. Den Schulen und Kindertagesstätten wird die regelmäßige Teilnahme am Veggietag offeriert und inhaltlich begleitet.
    3. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit initiiert und unterstützt die Stadt die Erarbeitung von Informationsmaterial zur Bewerbung des Veggietages und zur breiten Teilnahme gastronomischer Einrichtungen in der Stadt.

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