Baustart der Schwimmhalle am Otto-Runki-Platz - mit lachendem und weinendem Auge

Foto: Martin Jehnichen

Pressemitteilung vom 25. Januar 2022

Mit der heutigen öffentlichen Informationsveranstaltung zum bevorstehenden Schwimmhallenbau am Otto-Runki-Platz werden die bauvorbereitenden Arbeiten eingeläutet und zugleich nochmal der wichtige Kontakt zu den vor Ort lebenden Leipzigerinnen und Leipzigern gesucht. Auch Vertreter*innen der Grünen Stadtratsfraktion, die sich initiativ und über viele Jahre für den Bau einer neuen Schwimmhalle im Leipziger Osten eingesetzt haben, werden teilnehmen.

Hierzu Stadtrat Michael Schmidt, für die Fraktion seit 2010 im Aufsichtsrat der Sportbäder Leipzig GmbH aktiv:

„Um kaum ein anderes öffentliches Bauprojekt in Leipzig gab es so langwierige und schwierige Diskussionen. Es ist gut, dass wir uns nun endlich an die Umsetzung begeben, denn die Schwimmflächen, wenn es auch coronabedingt etwas aus dem Fokus geraten ist, sind nach wie vor viel zu knapp, bedenkt man das jahrelange Bevölkerungswachstum unserer Stadt. Die letzte Schwimmhalleneröffnung liegt mit dem Sportbad an der Elster immerhin schon 14 Jahre zurück, als Leipzig noch 100.000 Einwohner*innen weniger aufwies. Auch wenn die Skepsis aufgrund der bevorstehenden Teilversiegelung der Grünfläche bei einigen aktuell überwiegt, wird der Neubau dem Leipziger Osten mittel- und langfristig guttun. Er wird Familien, Schüler*innen, Freizeitsportler*innen, Vereinen und Therapeut*nnen ein wertvolles Angebot zum Schwimmen, Freizeit verbringen und für Gesundheitsfürsorge bieten. Der Wermutstropfen, dass die Stadt den Bau aus eigenen finanziellen Mitteln stemmen muss, weil sich das Land unrühmlich aus der Förderung entzogen hat, bleibt natürlich. Gerade im Hinblick auf die weiteren benötigten Schwimmflächen im Süden und Nordwesten werden wir die Staatsregierung aber nicht aus ihrer Verantwortung entlassen.“

Foto: Martin Jehnichen

Dr. Tobias Peter, Fraktionsvorsitzender, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Fraktion und zugleich auch Anwohner, ergänzt:

„Der Standort war für uns bekanntermaßen nur ein Kompromiss, auf den wir uns nach endlosen Diskussionen schließlich einlassen mussten. Rückblickend eine Entscheidung, die mindestens hinterfragt werden muss. Immerhin hatte sich unsere Fraktion seinerzeit dafür ausgesprochen, von der Deutschen Bahn das brachliegende Gelände am Torgauer Platz zu kaufen und für Schwimmhallen- und Schulneubau nutzbar zu machen. Der Oberbürgermeister und die anderen Fraktionen lehnten dies mit dem Hinweis auf langjährige Kontaminationen und unübersehbare Kosten kategorisch ab. Mittlerweile gehört das Grundstück nun doch der Stadt, die hier einen Schulneubau realisiert.

Auch was die Thematik der Nutzungsmischung des Standortes angeht, realisiert sich gegenwärtig weniger als anfangs versprochen. Der singuläre Schwimmhallenneubau wird getrennt des benachbarten Neubaus der Stadtteilbibliothek realisiert. Unsere Fraktion hatte sich damals stark für eine flächensparende Teilstapelung ausgesprochen, um zumindest einen Teil des grünen und mit Bäumen bepflanzten Platzes zu erhalten. Dies wurde wiederum mit der unflexiblen Förderrichtlinie des Freistaates abgelehnt, die letztlich gar nicht mehr zum Tragen kommt. Immerhin wird ein mit Photovoltaik kombiniertes extensives Gründach mit Regenwasserretention entstehen und ein Biotopbaum ins Sommerbad Schönefeld umgepflanzt. Wir erwarten, dass der Ratsbeschluss zu Entwidmung, Entsiegelung und Begrünung der angrenzenden Straßen hin zum Rabet von der Verwaltung zügig angegangen wird, um den Grünverlust zumindest teilweise zu kompensieren. * Bei der weiteren Planung der Stadtteilbibliothek sollten nun alle Potentiale zur Stapelung ausgeschöpft werden.“

Dr. Tobias Peter und Michael Schmidt betonen unisono:

„So wertvoll die neue Schwimmhalle für den Kiez im Osten und die gesamte Stadt Leipzig sein wird, so bitter ist aber auch der Beigeschmack der mittlerweile allen klar gewordenen Hintergründen und Irrungen der damaligen Entscheidungen. Die Standortentscheidung würde mit dem Wissen von heute mit Sicherheit anders ausgehen. Daraus muss die Stadtspitze für künftige Projekte lernen. Da sich das Rad der Zeit aber nicht mehr zurückdrehen lässt, ist der nun anstehende Bau am Otto-Runki-Platz zu akzeptieren und konstruktiv zu begleiten. Dies werden wir selbstverständlich tun.“

 

*https://www.gruene-fraktion-leipzig.de/beitrag/antrag-otto-runki-platz-mit-hoher-aufenthaltsqualit%C3%A4t-und-vielf%C3%A4ltigen-angeboten-weiterentwickeln.html

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