Bericht zur Veranstaltung: Anspruch und Wirklichkeit – DaZ-Unterricht in Sachsen

Bericht der Veranstaltung "Anspruch und Wirklichkeit – DaZ-Unterricht in Sachsen" vom 29. März 2017
von Petra Cagalj Sejdi

Der Freistaat Sachsen gilt in der Außenwirkung als Vorreiter im Bereich der schulischen Integration von Kindern mit Migrationshintergrund. Hierbei gehört das Fach „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ) zu den regulären Unterrichtsfächern und soll die Integration von Kindern und Jugendlichen aus dem Ausland fördern. Doch wie nah können DaZ-Lehrer in der Realität diesem Anspruch kommen? Wie praktikabel ist das sächsische DaZ-Modell tatsächlich? Welche Erfahrungen wurden bisher mit dem Fach „DaZ“ gemacht? Wo könnten Verbesserungen erfolgen und was funktioniert bisher in der Umsetzung gut? Welche Bedarfe haben die Lehrer*innen? An welchen Punkten muss noch gesteuert werden?

Diese und viele andere Fragen wurden am Mittwoch den 29.03.2017 im Grünen Raum am Kanal beim Fachgespräch „Anspruch und Wirklichkeit – DaZ-Unterricht in Sachsen“ diskutiert.

Rund 70 Leipziger DaZ-Lehrende, Elternvertreter und Interessierte schilderten unter der Moderation von Stadträtin Petra Cagalj Sejdi im Gespräch mit Frau Dr. Christine Mäkert (SBAL), Juri Haas (GEW Sachsen), Ulrike Pörner (DaZ-Lehrerin) und Petra Zais (MdL) Probleme und Schwierigkeiten bei der Umsetzung des DaZ-Modells und der erfolgreichen Integration in die Schule. Hierbei stellte sich sofort deutlich heraus, dass das so viel gelobte sächsische drei-Stufen-Model schon lange nicht mehr erfolgreich umgesetzt werden kann:

Eine detaillierte Bildungsberatung und Einschätzung der Schülerinnen und Schüler finden bei der Bildungsberatung in der Sächsischen Bildungsagentur nicht statt, sie werden lediglich nach Alter in freie Klassen zugeteilt. Die anwesenden DaZ-Lehrer waren sich einig – es müsste mehr Möglichkeiten für Schule und Lehrende geben bei der Klassenzuteilung oder späterem Tausch mitzuwirken. Auch die psychologische und soziale Betreuung von Lehrern und Schülern müsse stärker ausgebaut werden und auf die Bedarfe besser abgestimmt sein. Besonders stark wurden aber die Probleme bei der Integration in die Regelklassen kritisiert, welche oftmals aufgrund von fehlenden freien Plätzen in Schulen, nicht oder erst sehr verspätet stattfinden kann. Ebenso wurde auf das Fehlen von speziellen Alphabetisierungsklassen hingewiesen.

Größtes Problem schien jedoch die fehlende Kommunikation und Transparenz seitens der Sächsischen Bildungsagentur zu DaZ-Lehrern zu sein.

Unsere Veranstaltung gab den meisten Leipziger DaZ-Lehrerenden zum ersten Mal die Möglichkeit direkt mit der Sächsischen Bildungsagentur Leipzig zu sprechen und Gehör und Antworten auf Ihre Anliegen zu bekommen.

Fotos: Sebastian Lehmann

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