Das Schulmuseum gehört zum Demokratiecampus am Matthäikirchhof!

Foto: Martin Jehnichen

Pressemitteilung vom 22. Januar 2021

Zur Aussage des Oberbürgermeisters, das Schulmuseum ab 1. März 2021 dem Dezernat für Kultur zuzuordnen, drückt die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ihr deutliches Missfallen aus.

In der Ratsversammlung am 24. Februar 2021 beantwortete Herr Oberbürgermeister Jung die Frage nach der Zuweisung des Antrages der CDU „Das Schulmuseum als moderner Ort für lebendiges Lernen“ federführend zum Dezernat Kultur damit, dass das Schulmuseum ab 1. März 2021 in die Zuständigkeit des genannten Dezernates wechsle. Der Antrag hat explizit die Verlagerung des Standortes zum Ziel.

Damit informierte er den Stadtrat erstmalig über die Neuzuordnung. Grundsätzlich war mit der neuen Dezernatsstruktur auch eine Neuzuweisung verschiedener Referate diskutiert worden, jedoch nie abschließend. In den zuständigen Gremien gab es zu keinem Zeitpunkt eine Information.

Katharina Krefft, Stadträtin und Fraktionsvorsitzende:

„Tatsächlich hatte ich im Fachausschuss Jugend, Schule und Demokratie am 18. Februar 2021 gebeten, uns in der nächsten Ausschusssitzung zu informieren.
Auch wenn die Organisationsstruktur der Verwaltung in der Hoheit des OBM liegt, übergeht Herr Jung bei dieser sensiblen Angelegenheit alle Beteiligten, wie den wissenschaftlichen Beirat des Museums, den Vertrag zum Schulmuseum (hier insbesondere Art. 9*) und die Fraktionen im Stadtrat. Es handelt sich dabei um keine Lappalie. Immerhin ist das Schulmuseum Teil der Planung zum Demokratiecampus. Es gibt ein neu geschaffenes Demokratiereferat, das aktuell aufgebaut wird. Und das Schulmuseum, mit seiner Werkstatt für Schulgeschichte**, Ort der Jugendbeteiligung und durch die Sachgebietsleitung Demokratische Bildung mit der Fachstelle für Extremismusprävention, ist mehr als ein musealer Ort. Es ist tatsächlich aktiver Partner in der Demokratiearbeit in Leipzig und somit eng am Demokratiereferat zu führen“, umreißt Katharina Krefft die Position des Schulmuseums.

Welche politische Sprengkraft in der Entscheidung des Oberbürgermeisters liegt, zeigt die Bedeutung der Einrichtung, die von Bürgerrechtler*innen begründet wurde.

„Mit dem Schulmuseum auf dem Matthäikirchhof haben wir einen lokalen Akteur und den einzigen Zugang von Interessen der Jugend auf dem Areal. Es ist irritierend gegen-über den Partnerinnen Universität Leipzig und HTWK, vertreten durch den wissenschaft-lichen Beirat, sowie in außerordentlichem Maße fahrlässig, das Schulmuseum aus dem Prozess organisatorisch zu entfernen. Wir befürchten, dass das Schulmuseum als junger und breit aufgestellter Akteur der Demokratiearbeit aus der Konzipierung des Mat-thäikirchhofes vertrieben wird, weil der Oberbürgermeister unachtsam mit der Situation vor Ort jongliert. Dies ist inakzeptabel“, stellt Katharina Krefft klar.

*Art. 9 des Kooperationsvertrages vom 10.06.1999: Das Schulmuseum wird vom Schul-verwaltungsamt der Stadt Leipzig verwaltet

** aus dem Leitbild: … Die Werkstatt eignet sich in besonderer Weise als Ort der Demokratie-Erziehung. Die weitreichende gesellschaftliche Bedeutung von Bildung und eine Sensibilisierung gegenüber jeglicher Form von Gleichschaltung wird durch spezielle Rollenspiele in Form von Unterrichtsstunden vermittelt. Den Arbeitscharakter betonen auch generationenübergreifende Zeitzeugenprojekte, Kinder- und Jugendwettbewerbe, Workshops, Filmproduktionen, Lehrerfortbildungsangebote, Theateraufführungen, Zukunftswerkstätten und Podiumsdiskussionen über aktuelle Fragen zu Schule und Bildung.

 

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