Den Beataufstand von 1965 würdigen

Foto: Martin Jehnichen

Amtsblattbeitrag vom 26. März 2022

Von Jürgen Kasek, Stadtrat

Am 31.10.1965 fand in Leipzig der sogenannte ‚Beataufstand‘ statt, nachdem die Kulturabteilung des Rates der Stadt Leipzig 52 der 55 Leipziger Beatbands aus ideologischen Gründen verboten hatte. Darunter war auch die beliebte Leipziger Beatband „The Butlers“. Während alle Lehrer in der Stadt vor der Teilnahme gewarnt hatten, fertigten zwei Jugendliche aus Markkleeberg mittels eines Buchstabenkastens einzelne Flyer an. Am Ende standen 2.500 vor allem junge Menschen auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz den ELO`s und Wasserwerfern der Staatsmacht gegenüber.

So beschreibt es auch Leipzigs Ehrenbürger Erich Loest in seinem Roman „Es geht seinen Gang“.

Die Musik passe nicht zu den ethischen, moralischen Vorstellungen des sozialistischen Staates. Der Jazz und auch der Rock`n Roll seien Ausdruck von ‚Dekadenz‘ schrieb das ZK der SED. Das Aufbegehren der Jugend wurde geahndet, 267 Jugendliche festgenommen und 97 direkt in die Braunkohle gesteckt. Der Beataufstand war ein wesentliches geschichtliches Ereignis auf dem Weg zur Friedlichen Revolution 1989.

Der Stadtrat hat auf unsere Initiative hin grünes Licht gegeben, dass er nun auch angemessen in der Erinnerungskultur unserer Stadt auftaucht. Gerade auch als Zeichen gegen Autoritarismus und für die freie Kultur.

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