Der Auwald - ein gefährdeter Schatz in kommunalem Besitz
Pressemitteilung vom 15. April 2016
Anlässlich des Tag des Auwaldes am 16. April erklärt Anett Ludwig, Stadträtin und umweltpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen:
„Leipzigerinnen und Leipziger schätzen ihren Wald. Der Auwald, zieht sich wie ein grünes Band entlang der Leipziger Flüsse von Süd nach Nord. Der Auwald hat in seiner Funktion als Erholungsort einen festen Platz in der Freizeitgestaltung und zum Ausgleich von Arbeit und Stress.Zunehmend wird er auch touristisch genutzt, aufgrund seiner zahlreichen Wasseradern. Der Auwald ist wichtig für das Stadtklima, den Natur- und Artenschutz und als Bildungsort. Deshalb braucht er unseren besonderen Schutz.“
Der Auwald ist ein großer Schatz, den die Stadträte der vergangenen Jahrhunderte angekauft haben, damals um den Holzbedarf der Stadt zu sichern. Doch dann wurden im 20. Jahrhundert Fehler begangen, als man den Auwald trocken legte.
Der Beschluss zur Wiedervernässung des Auwalds, von verschiedenen Akteuren, wie z.B. den Umweltverbänden empfohlen, bedeutet auch einen sukzessiven Umbau der dort angesiedelten Holzarten. Jedes Jahr werden so Gebiete des Auwaldes umgebaut, es entstehen die sogenannten Verjüngungsflächen, die Femellöcher. Die Bürgerinnen und Bürger erleben diese Eingriffe als sehr drastisch. Das beobachten wir immer mit Verständnis. Es ist wichtig, die zum Teil radikalen Eingriffe zu hinterfragen. Der Stadtforst sollte hier seiner Vermittlerrolle für das Verständnis über die heutigen Maßnahmen und deren gewünschte Folgen in der Zukunft noch besser gerecht werden. Der langfristige Wert des gebietstypischen Waldumbaus wird allerdings erst erkennbar eingetreten sein, wenn die regelmäßigen Vernässungen und das ökologische Zusammenspiel der Arten wieder sichtbar funktionieren.
Teilweise steht der Anspruch der regelmäßigen Überflutungen der Auen und der benachbarten Waldflächen unvereinbar im Widerspruch mit dem Bedürfnis nach Hochwasserschutz der sehr nahe an die Waldflächen heran gewachsenen Wohngebiete, Tourismus- und Sportstätten.
„Hier gilt es, aus unserer Sicht Konflikte aufzuzeigen und mit dem heutigen Wissen zwischen den verschiedenen verständlichen Ansprüchen zu vermitteln. Zum Tag des Auwalds ist es uns wichtig, den besonderen Wert unseres wunderbaren 'Hauswaldes' in seinem Artenreichtum zu würdigen und uns zu erinnern, dass wir gemeinsam für den Erhalt eines gesunden und starken Waldbestandes nicht gegen die Natur wirtschaften dürfen. Es muss uns eine Lehre sein, dass man in die Natur – hier in den Wasserhaushalt der Auen – nicht eingreifen darf“, so Anett Ludwig abschließend.