Die Folgen der Stellenreduzierungen bei Schulsachbearbeiterinnen und –sachbearbeitern sollen von Anfang an erfasst und ausgewertet werden
Pressemitteilung vom 26. August 2014
Nächste Woche beginnt ein neues Schuljahr, und es ist nicht nur fraglich, ob am 2. Schultag noch eine Lehrerin vor der Klasse steht. Viele Schulen werden ganze Tage ohne Schulsachbearbeiterin auskommen müssen. Auf unsere Anfrage F/V 1131 „Personelle Absicherung der Schulsekretariate in der Stadt Leipzig“ wurde eine neue Stellenbemessung bekannt, die „überzähligen“ befristet angestellten Mitarbeiterinnen werden nicht weiterbeschäftigt. Erst in 2 Jahren ist eine Evaluation des neuen Bemessungsmodells, und damit die Auswertung der Wirkungen der 10 %igen Stellenkürzungen mit allen Folgen geplant.
Dazu Katharina Krefft, schulpolitische Sprecherin der Fraktion: „Das Modell ist nicht zu Ende gedacht. Es wurde holzschnittartig angelegt. Auch Schulen die über einer gewissen Schülergrenze liegen, bekommen nicht etwa 2 Sachbearbeiterinnen, ganz zu schweigen davon, dass die Verwaltung lebensferne Vorstellungen von der Tätigkeit einer Schulsachbearbeiterin hat.“
Bündnis 90/Die Grünen reicht daher den Antrag ein: "Die veränderte Stellenzuordnung bei Schulsachbearbeitern- und Schulsachbearbeiterinnen wird noch 2014 evaluiert. Dem Fachausschuss Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule wird im 1. Quartal 2015 über die Ergebnisse berichtet."
Wenn die Schulen heute die Stellenreduzierung in den Sekretariaten verkraften müssen, dann muss man heute auch erfassen, welche Leistungen, die bisher erbracht wurden, wegfallen müssen. Wichtig für die kurzfristige Evaluierung ist, dass die Stellenbeschreibungen und die tatsächlich anfallenden Aufgaben wertneutral aufgenommen werden. Dies erscheint uns als wesentlich, um den Umfang der Aufgaben der Schulsekretariate realistisch zu erfassen. Dabei sollten auch alle NutzerInnen mitreden können.
Dafür dürfen doch keine 2 Jahre vergehen, bis die erste Evaluation angesetzt wird. Hier spekuliert die Verwaltung offensichtlich auf den Gewöhnungseffekt an einen niedrigeren Standard. Wir sehen das aber sehr kritisch: Sekretariate in Schulen sind die wichtigste Anlaufstelle für Eltern, SchülerInnen, LehrerInnen und RektorInnen. Ihr bisher als selbstverständlich angenommener Service ist für den reibungslosen Ablauf der Schule unabdingbar. Es ist doch wichtig, dass die Schule tagsüber telefonisch und persönlich für die Kommunikation zwischen den verschiedenen Beteiligten erreichbar ist. Diese Mitarbeiterinnen kennen die Schule und die Kinder bestens, sie erledigen viele Aufgaben und entlasten die LehrerInnen, die Kinder und ihre Familien. Wir brauchen eine Evaluation der Veränderungen durch die Stellenreduzierung also jetzt, damit wir unseren Standard verbessern, wenigstens halten und keinesfalls über 2 Jahre verschlechtern. Eine spätere Berichtigung wird sich zudem viel schwerer ausgleichen lassen, wenn die Vergleichswerte fehlen.“
Hintergrund: Zukünftig werden einzelne SchulsekretärInnen zumeist für mehrere Schulen zuständig sein, dies wird unweigerlich zu größeren Schließzeiten und zeitweise und sogar ganztägig fehlenden Ansprechpartnern führen. Daher sollten die Auswirkung der Stellenreduzierungen schon jetzt begutachtet werden.
Es ist bedauerlich, dass die Stadt hier wieder ein Fass aufmacht, wo an den Schulen mit ihren enorm gestiegenen Schülerzahlen ohnehin schon erhebliches geleistet werden muss.