Die Umweltbewegung der DDR würdigen!

Pressemitteilung vom 26. September 2022

 

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat einen neuen Antrag zur Würdigung der Geschichte der Umweltbewegung und der Bedeutung des fossilen Energieträgers Kohle eingereicht. Die Geschichte der Umweltbewegung der DDR soll als wesentlicher Teil der Friedlichen Revolution stärker auch im öffentlichen Raum abgebildet werden. Als herausragende Beispiele soll dabei insbesondere an den Pleißegedenkmarsch als erste illegale Umweltdemonstration und der Initiative „Stop Cospuden 1990“ gesondert gedacht werden.

Dazu Stadtrat Jürgen Kasek, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion:

„Die jüngere Geschichte der Stadt Leipzig ist zum einen untrennbar mit dem Energieträger Kohle verbunden, wie viele Tagebaufolgeseen zeigen, und zum anderen auch mit der Umweltbewegung der DDR. 1982 wurde unter dem Dach des Jugendpfarramtes eine der ersten Umweltgruppen in der DDR überhaupt gegründet, die sich später nicht nur den Fragen des Umweltschutzes widmete, sondern auch das System in Frage stellte. Damit wurden die Umweltbewegung der DDR und ihre Protagonist*innen eine der Triebfedern der friedlichen Revolution.

Dabei ist auch daran zu erinnern, dass aus der Vereinigung der Umweltgruppen mit dem Leipziger Ökolöwen und der Umweltbibliothek deutschlandweit etwas Einmaliges entstanden ist, was mit dazu beigetragen hat, dass der Tagebau Cospuden sich nicht weiter in den südlichen Auwald hineingefressen hat. Dass 1990 weit mehr als 10.000 Menschen gegen die weitere Ausbreitung des Tagebaus demonstrierten und diese damit auch stoppten, muss gewürdigt werden!“

Leider findet man weder auf den Seiten der Stadt, noch im öffentlichen Raum Hinweise zum „Pleißegedenkmarsch“ oder der Initiative „Stop Cospuden 1990“. Die App „Leipzig 89“ ist nicht mehr in den App-Stores zu finden. Auch eine Übersicht über die vorhandenen Stelen der Friedlichen Revolution oder mehrere thematische Rundgänge zum Thema fehlen. Weder das Engagement der Umweltbewegten und ihre Bedeutung innerhalb der Friedlichen Revolution und für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen spiegelt sich aktuell auf den Seiten der Stadt als auch in der Erinnerungskultur der Stadt in ausreichendem Maße wieder.

„Den Zeitzeug*innen von damals eine angemessene Würdigung zuteilwerden zu lassen und die Bedeutung der Umweltgruppen deutlich zu machen ist für Leipzig als Stadt der Friedlichen Revolution unabdingbar“, so Jürgen Kasek abschließend.

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