Ein Jüdisches Museum in Leipzig

Foto: Martin Jehnichen

Amtsblattbeitrag vom 23. April 2022

Von Bert Sander, Stadtrat

Noch vor dem Dresdner hat der Leipziger Stadtrat im April des vergangenen Jahres den Beschluss gefasst, Mittel für ein Museum zur Kultur und Geschichte des jüdischen Lebens bei der Sächsischen Landesregierung zu beantragen. Die Diskussionen über dieses Museum verengen sich mehr und mehr zu einer Standortdebatte. Das mag man monieren, aber der Standort ist keine Nebensache, geht es hier doch immer auch um Inhalte bzw. historische Zusammenhänge: Leipzig kann auf 700 Jahre Geschichte jüdischer Kultur zurückschauen, auf eine Geschichte, die im Vergleich zu anderen Städten einzigartig ist: Dass sich Leipzig zu einem Dreh- und Angelpunkt jüdischer Emanzipation im 19. und 20. Jahrhundert entwickeln konnte, hing entscheidend mit der Leipziger Messe zusammen. Bereits in den späten 1850er Jahren verfügte Leipzig über die größte jüdische Gemeinde Sachsens. Eine Spezifik Leipzigs: Nirgendwo sonst kamen osteuropäische Juden mit liberalen Juden Westeuropas, kamen reformorientierte und traditionell lebende Juden so früh und so eng zusammen … Kurz, Leipziger Stadtgeschichte verpflichtet den Stadtrat regelrecht dazu, sich bezüglich der Standortfrage weiterhin engagiert für eine Berücksichtigung Leipzigs einzusetzen.

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