Einweihung der Gedenktafel zum Auftritt Ernst Thälmanns 1932 auf dem Volkmarsdorfer Markt

Pressemitteilung vom 8. April 2014:

Am morgigen Mittwoch, dem 9. April, enthüllt Kulturbürgermeister Michael Faber am Gebäude Zollikoferstraße 23 eine Gedenktafel zum Auftritt Ernst Thälmanns bei einer Kundgebung zur Reichspräsidentenwahl 1932 auf dem Volkmarsdorfer Markt.
Der von uns sehr begrüßte Text der Tafel, die vom Künstler Gerd E. Nawroth gestaltet wurde, lautet: "Hier auf dem Volkmarsdorfer Markt, einem Versammlungsort der Arbeiterschaft und ihrer Organisationen, fand am 9. April 1932 eine Veranstaltung anlässlich der Reichspräsidentenwahl statt. Ernst Thälmann (geboren am 16. April 1886 in Hamburg - ermordet am 18. August 1944 im KZ Buchenwald) trat auf einer Bühne vor dem ehemaligen Gebäude in der Zollikoferstraße 23 als Redner auf."
Auf der Tafel ist außerdem ein historisches Foto der Veranstaltung des Fotografen Fritz Böhlmann zu sehen. Das Bild gehört heute zum Bestand des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig.
Damit erfährt Thälmann und sein Wirken eine gute und angemessene Würdigung. Somit wird dann auch der Ratsbeschluss zur Rückbenennung des "Ernst-Thälmann-Platzes" in "Volkmarsdorfer Markt" aus dem Jahr 2011, der auf die Initiative unserer Fraktion zurück geht, vollständig umgesetzt sein.

Ingo Sasama dazu:
"Ihm gebührt ohne Zweifel eine Würdigung als langjähriger Inhaftierter der Nazis, der wohl in seiner Haft auch niemanden verraten hat. Ebenso dafür, dass er von den Nazis heimtückisch ermordet wurde. Entgegen der zu DDR-Zeiten erfolgten Glorifizierung der Person Thälmanns, wird mit diesem Schritt ein Stück weit eine angemessene historisch gerechtfertigte Würdigung zu Teil."

Stadtrat Bert Sander (Wählervereinigung Leipzig) ergänzt:
"Ernst Thälmann ist durchaus als eine 'tragische Person' zu bezeichnen; zum einen war er ein glühender Anhänger des Stalinismus und zugleich ein Opfer desselben. Die in der DDR betriebene Idealisierung von Thälmann lässt der Persönlichkeit Thälmann jedenfalls keine historische Gerechtigkeit widerfahren, sie überfordert ihn schlechthin. Das zu DDR-Zeiten zelebrierte unkritische Thälmann-Bild hat auch dazu geführt, dass der Blick auf eine andere, kritische, marxistisch-kommunistische Tradition, die es ja auch gab, verstellt wurde."

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