Energieeinsparung in kommunalen Liegenschaften (Antrag 35/10)
Beschlussvorschlag:
- Die Stadtverwaltung legt dem Stadtrat bis zum Ende des III. Quartals 2010, in Ergänzung der Drucksache IV/4447 „Energieausweise für Liegenschaften der Stadt Leipzig“, eine Vorlage mit objektbezogenen energetischen Modernisierungsvorschlägen und deren Priorisierung, einschließlich entsprechender Begründung, vor.
- Maßnahmen mit kurzfristiger Amortisation werden in das Intractingprogramm der Stadt aufgenommen. Die Verwaltung unterbreitet dazu einen Haushaltsvorschlag für 2011 und Folgejahre.
- Beispielhaft werden mindestens die Energiesparmaßnahmen 13, 14 und 22 des energetischen Gutachtens von 2004 zum Centraltheater Leipzig (Dämmung ungedämmter Dächer) in 2011 umgesetzt.
- Die Stadtverwaltung informiert die Fachausschüsse Stadtentwicklung und Bau sowie Kultur bis Ende des dritten Quartals 2010 über die konkreten Gründe des exorbitant hohen Energieverbrauchs im Museum der bildenden Künste und benennt mit dem Museum abgestimmte Vorschläge für Maßnahmen zu dessen deutlicher Reduktion.
Begründung:
Mit der Drucksache IV/4447 hat die Stadtverwaltung den Stadtrat im Oktober 2009 über die für die kommunalen Liegenschaften (größer 1.000 qm Nettogrundfläche der Gebäude) erstellten Energieausweise informiert. In der Begründung sind die ausgeführten Arbeitsschritte aufgelistet, wozu auch die „Erarbeitung von objektbezogenen Modernisierungsvorschlägen aufgrund von Objektbegehungen oder Gesprächen mit Nutzerämtern“ gehörte.
Was die Vorlage allerdings nicht enthält, sind inhaltliche Aussagen zu diesen Modernisierungsvorschlägen, den Umgang damit und über Prioritätensetzungen zur energetischen Verbesserung insbesondere der Objekte, die besonders hohe (spezifische) Energieverbräuche aufweisen oder bei denen mit sehr kurzer Amortationszeit wesentliche Beiträge zur Energie- und damit Betriebskosteneinsparung und Haushaltsentlastung geleistet werden können.
Ein Beispiel ist das Centraltheater: Nach Energieausweis scheint dort bei einer Wärmekennzahl von 135,6 kWh/m² und einem gebäudeartspezifischen Vergleichswert von 150 kWh/m² kein dringender Handlungsbedarf zu bestehen. Das 2004 für das Centraltheater angefertigte energetische Gutachten listet jedoch 22 mögliche und z.T. dringend notwendige Maßnahmen der energetischen Gebäudesanierung auf (die bis heute nicht umgesetzt sind). So sind u.a. die Flachdächer (Maßnahmen 13,14 und 22) ungedämmt – deren Dämmung würde bereits deutlich über die Hälfte der ausgewiesenen möglichen Gesamtenergieeinsparung erbringen und die Investitionskosten dieser drei Maßnahmen wären (zu damaligen Bau- und Energiepreisen) bereits nach 2,4 - 3,3 Jahren durch die eingesparten Energiekosten refinanziert. Es würden also bereits ab dem dritten Jahr reale Betriebskosteneinsparungen erzielt. Vergleichbare Tatbestände wie im Centraltheater sind auch in anderen kommunalen Gebäuden zu vermuten.
Das Museum der bildenden Künste wird bei einer Nettogrundfläche von 14.700 m² mit einem energetischen Durchschnittsverbrauch von rund 3,8 Mio. kWh im Jahr und damit dem absolut höchsten Einzelverbrauch aller kommunalen Liegenschaften ausgewiesen. Zum Vergleich: für das Grassimuseum stehen bei 31.800 m² nur 0,27 Mio. kWh/a zu Buche. Im Museum der bildenden Künste entstehen somit Betriebskostenaufwendungen für Energie, die ca. das 14fache des Grassimuseums betragen dürften – bei halber Flächengröße. Hier liegt sowohl Erklärungs- als auch Handlungsbedarf vor.
Beschluss der Ratsversammlung vom | : | 20.10.2010 |
Status | : | beschlossen |