Erhalt der Umweltbibliothek langfristig gesichert

Pressemitteilung vom 19. März 2015

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen höchst erfreut über Ergebnis der Abstimmung

Der Stadtrat hat sich in der Haushaltssitzung am 18.3.2015 zum Erhalt der Umweltbibliothek bekannt. Unsere Fraktion hat mit diesem Antrag ihr Ziel erreicht.

Nach intensiver Debatte stand gestern mit der Unterstützung des Oberbürgermeisters eine deutliche Mehrheit für die langfristige finanzielle Ausstattung der Fachbibliothek. Die zusätzlichen 35.000 Euro von 70.000 Euro werden der Bibliothek zugeschrieben und sind nun im kommunalen Haushalt für Umweltbildung zweckgebunden eingestellt. Dieser „Topf“ war schon lange zu klein für die vielfältigen Aufgaben der Umweltvereine und -verbände in unserer Stadt.

Norman Volger, Stadtrat und Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen erklärt: „Wir dürfen den Stadtratsbeschluss so deuten, dass die Umweltbibliothek vom Stadtrat als Spezialbibliothek heute in ihrer Rolle und Bedeutung anerkannt ist. Der Sadtrat hat eine von der UNESCO als „offizielles Projekt der Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnete Initiative gerettet. Dass dies kurz infrage gestellt zu sein schien, ist heute zum Glück Geschichte.

Mit diesem Beschluss ist der kommunale Zuschuss für die Umweltbibliothek ausreichend für den dauerhaften Erhalt eingeplant. Mit 70.000 Euro pro Jahr kann der Verein Ökolöwe Umweltbund Leipzig e. V. die Bibliothek dauerhaft halten. Der Verein hat, über alle Jahre mit Spenden und Sponsoring, wie andere Vereine auch, seine finanzielle Basis aufgebessert. Doch in den vergangenen Jahren reichte dieses insgesamt nicht mehr für eine Personalstelle.

Die Umweltbibliothek war mit ihrer Informationsarbeit ein Korrektiv zur damals staatlich verordneten Geheimhaltung von Umweltdaten. Die Umweltbibliothek im Ökolöwen ist mit ihrer Arbeit heute weiter dieses gewichtige Korrektiv, in manchen Fällen die unbequeme Gegenstimme zur Umweltpolitik der Stadt.

Die Umweltverwaltung hatte zum Antrag mit ihrem Verwaltungsstandpunkt versucht, die Umweltbibliothek einer wirtschaftliche Betrachtung zu unterziehen, was in keiner Bibliothek der Welt möglich ist.

 

Hintergrundmaterial zur Umweltbibliothek:

Damals wie heute war und ist die Umweltbibliothek eine zentrale Informationsstelle in Umweltfragen in der Region. Die Nutzerschaft reicht von Schülerinnen bis zu Verwaltungsmitarbeitern und von Pädagogen bis zu Planungsbüros. Wie bei anderen wichtigen Leipziger Einrichtungen reicht der Nutzerkreis auch über die Stadtgrenzen hinaus: u.a. liefert die Leipziger Umweltbibliothek per Fernleihe vielen kleinen und mittleren Stadtbibliotheken in Sachsen Medien für deren Leser, da sie über einen breiten Bestand unterschiedlichster Medien zu vielfältigen Themen – vom umweltgerechten Bauen über die Umweltpädagogik, von der Umweltpolitik und der Umweltpsychologie bis zum Natur- und Gewässerschutz – verfügt, der in dieser Breite und Tiefe in öffentlichen Allgemeinbibliotheken nicht vorgehalten wird und der selbst für Universitäts- und Fachhochschulbibliotheken eine wertvolle Ergänzung darstellt. Dies zeigt sich auch in der Nutzung vieler Leipziger Studenten vor allem von HTWK und Universität Leipzig. Die Umweltbibliothek hat zudem 2005 wie auch 2011 wertvolle öffentliche Auszeichnungen ihres Engagements und Angebotes erfahren und wurde als „ der UNESCO ausgezeichnet.

Die Umweltbibliothek Leipzig ist 1988 bei der AG Umweltschutz des Jugendpfarramtes der evangelischen Kirche als Teil der regimekritischen Umweltbewegung der DDR entstanden. Deren Beitrag zur Friedlichen Revolution war das Aufdecken und Bekannt machen der gravierend schlechten Umweltsituation in der DDR und des daraus erwachsenden Unmuts und Widerstands in der Bevölkerung: gegen die Zerstörung ganzer Landstriche durch Tagebaue oder die Vergiftung von Gewässern, Böden und Luft durch die Landwirtschaft und ungefilterte Industrieabgase und –abwässer.

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