Feminismus im Stadtrat

Foto: Martin Jehnichen

Amtsblattbeitrag vom 26. Februar 2022

Von Monika Lazar, Stadträtin

Der Frauentag am 8. März naht. Es werden Rosen verteilt und für Frauenrechte gestritten. Besonders für die "Herren der Schöpfung" ein willkommener Anlass einmal im Jahr zu bekunden, man sei ja Feminist. Zum letzten Frauentag hat die Stadt eine Statistik veröffentlicht. Es gebe in Leipzig mehr Frauen als Männer, besonders unter den Studierenden. Gleichzeitig unterscheide sich ihre Lebenssituationen erheblich. So verfügen Leipziger Frauen über ein monatliches Nettoeinkommen von 1.307€, Männer über 1.585€. Und obwohl Frauen sich insgesamt öfter ehrenamtlich engagieren, beträgt der Anteil der ehrenamtlichen Stadträtinnen nur 33%. Das merkt man auch im Rat. Auch wenn Wortbeiträge für einen Austausch essentiell sind, hört man oft bei nicht wenigen männlichen Kollegen raus, dass es ihnen neben der Sache auch recht selbstverliebt um sie geht. Frei nach dem Motto „es wurde schon alles gesagt, aber noch nicht von mir.“ Oder man bezieht sich mehr auf Kollegen, die schon geredet haben, als auf Kolleginnen. Schade, denn es kommt nicht auf Häufigkeit und Länge der Rede an und so geht manchmal eine Rede von Frauen unter oder diese wird unterlassen, wenn die Debatte sich in die Länge zieht. Also liebe Kollegen, lassen Sie doch mal im Sinne des gelebten Feminismus Ihre Kolleginnen vor. Der Debatte wird es guttun.

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