Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert Autofreiheit für Clara- und Johannapark sowie den Auwaldabschnitt Nonne!
Pressemitteilung vom 5. Mai 2014
Norman Volger, Fraktionsvorsitzender und umweltpolitischer Sprecher und Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erklärt zum eingereichten Antrag der Fraktion:
"Die Ereignisse der letzten Wochen, die wir im Clara- und Johannapark erleben mussten, sollten allen die Augen geöffnet haben. Zahlreiche Autos durchquerten am Tag des Leipzig-Marathons die Anton-Bruckner- und die Max-Reger-Allee, fuhren mitten durch den idyllischen Park, der jeden Tag von unzähligen Menschen als zentraler Ort der Erholung und der Freizeit genutzt wird. Weil am nahe gelegenen Kreisverkehr seit Wochen die Bauarbeiten laufen, wurde diese Umleitung aus Sicht der Stadtverwaltung am Tage des Marathons unumgänglich. Dies sieht meine Fraktion grundlegend anderes. Während wir uns seit Jahren für die Beteiligung der Stadt an der Europäischen Woche der Mobilität sowie dem Autofreien Tag einsetzen und dabei keine hinreichende Unterstützung durch die Stadtspitze erfahren, genehmigen die zuständigen Ämter stattdessen Maßnahmen, die nicht nur für so viele Parknutzer inakzeptabel sind, sondern auch dem Umwelt- und Naturschutz zuwider laufen. Immer wieder wurden angeblich im Sinne höheren öffentlichen Interesses die Wege und Straßen, die durch die angesprochenen Parks führen, als Umleitungsstrecken oder Parkplätze umfunktioniert. Dies muss endlich ein Ende haben. Wir fordern daher in unserem aktuell eingereichten Antrag, dass die Straßen und Wege in den Parks und im Auwald, abgesehen von den üblichen Versorgungs- und Rettungsverkehren autofrei gehalten werden ? und dies konsequent. Sollte dies nur sinnvoll durch eine Entwidmung der Straßen möglich sein, so sollte diese schnellstmöglich in die Wege geleitet werden. Alternativ ist auch vorstellbar, bestehende Poller standörtlich zu versetzen und somit die Zuwegungen für Unberechtigte grundsätzlich zu verhindern."
Michael Schmidt, Stadtrat und familienpolitischer Sprecher der Fraktion ergänzt: "Diese irrsinnigen Ideen gipfelten zuletzt in dem Vorschlag der Verwaltung, während des letzten Bauabschnittes der geplanten Sanierung der Könneritzstraße während der Sommerferien 2016 den Verkehr über den Nonnenweg und damit mitten durch das sensible Biotop Leipziger Auwald führen zu wollen. Dies würde nicht nur den Umwelt- und Naturschutz auf eine harte Probe stellen, sondern auch die Familien und anderen Menschen, die diesen hochfrequentierten Weg naturgemäß vermehrt im Sommer zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Kinderwagen oder per Inlineskates nutzen. Um dies zu verhindern, fordern wir eine Entwidmung des Weges, ohne dabei allerdings die Belange des SV Schleußig und deren Wirtschaftsverkehr zu ihrem Sportgelände zu beeinträchtigen. In diesem Sinne unterstützen wir auch neben dem von uns eingereichten Antrag die Online-Petition des Ökolöwen."
Die Petition findet sich unter dem Link:
https://www.openpetition.de/petition/online/der-clara-park-soll-autofrei-bleiben
Antrag:
Keine Autos auf Straßen und Wegen im Clara- und Johannapark sowie der Nonne
Beschlussvorschlag:
- Für die Straßen und Wege im Clara- und Johannapark und der Nonne, insbesondere für den Nonnenweg, die Anton-Bruckner-Allee und die Max-Reger-Allee, wird umgehend mit dem Ziel der generellen Nichtbefahrung der Straßen und Wege durch motorisierten Verkehr eine einheitliche Nutzungseinschränkung getroffen, von denen auch im Falle von Großveranstaltungen nicht abgewichen wird.
- Weiterhin werden gewährleistet:
- die westliche Zufahrt zum Rondell der Anton-Bruckner-Allee, der dem Betriebssportverein AOK Leipzig e. V. als Parkplatz dient und Spielstraße ist,
- die Anbindung des Sportgeländes des SV Schleußig 1999 e. V. sowie
- die üblichen Wirtschafts- und Rettungsverkehre (bspw. Glashaus, Musikpavillon, Sachsenbrücke, Rennbahn) in Clara- und Johannapark und der Nonne.
Begründung:
Der Clara- und Johannapark sind nicht nur Leipzigs zentrale Oasen der Erholung und der Freizeit, in ihnen befinden sich auch europäische und nationale Naturschutzgebiete. Regelmäßig werden die Anton-Bruckner- und Max-Reger-Allee bei Großveranstaltungen als Parkplatz zur Nutzung herangezogen und so den Festlegungen im Lärmaktionsplan sowie den Anforderungen an den Umwelt- und Naturschutz entgegengewirkt. Zuletzt wurde diese Strecke sogar als Umleitung während des Leipzig-Marathons genutzt. In den Workshopgesprächen zum Umbau der Könneritzstraße war zudem zu vernehmen, dass die Verwaltung den sensiblen Nonnenweg im Auwaldabschnitt Nonne als Umleitungsstrecke für motorisierten Verkehr während des letzten Bauabschnittes in der Sommerferien 2016 nutzen will. Solche Maßnahmen müssen endgültig unterbunden werden, ohne den Anlieferungsverkehr für gastronomische Einrichtungen oder Parkfeste sowie den Zugang für Rettungsfahrzeuge einzuschränken. Dies ist nur mittels Entwidmung der betreffenden Straßen und Wege oder konsequenten Regelungen in Verbindung mit baulichen Anpassungen wie bspw. Errichtung und Verlagerung von Pollern möglich.