Gedenken und Neubeginn
Amtsblattbeitrag vom 24. März 2018
von Petra Cagalj Sejdi
Der Gebäudekomplex in der Riebeckstraße 63 blickt auf eine bisher traurige Geschichte zurück. Als städtische Arbeitsanstalt diente der Gebäudekomplex Ende des 19. Jahrhunderts der Ausgrenzung und Qual von Menschen. Im Gebäude wurden angeblich „arbeitsscheue“ Menschen zwangsweise untergebracht. Dies wurde im Nationalsozialismus besonders schlimm, vermeintlich „asoziale“ und psychisch Kranke und ausländische Zwangsarbeiter wurden in der Riebeckstraße einquartiert und von dort aus häufig nach Auschwitz oder in andere Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Auch in den Nachkriegsjahren blieb die Riebeckstraße 63 ein Haus der Ausgrenzung und der Diskriminierung. Erst diente das Haus als Sonderheim für soziale Betreuung mit geschlossener Unterbringung, später als sogenannte venerologische Station für Frauen zur Behandlung sexuell übertragbarer Krankheiten. Faktisch diente die Station jedoch mehr zur Inhaftierung von unangepassten Frauen und Versuchen an ihnen. Mit der Umnutzung des Gebäudes im Jahr 2019 in einen Kindergarten mit 174 Plätzen sieht meine Fraktion die Zeit gekommen, den Opfern der grausamen Vergangenheit ein Gedenken am Ort zu schaffen und wollen an all jene erinnern, die hier leiden mussten. Dazu haben wir einen entsprechenden Antrag eingereicht.