Grüne Fraktion verlangt Maßnahmenkatalog gegen Bienensterben
Pressemitteilung vom 16. Januar 2018
Mit dem eingereichten Antrag „Maßnahmen zum Bienenschutz in der Stadt Leipzig“ wollen wir das Mögliche zum Schutz von Bienen in Leipzig erreichen. Mit einem Leipziger Maßnahmenkatalog, den wir als Beispiel unserem Antrag aus Dresden beilegen, soll Behörden und Verbänden, aber auch Bürgerinnen und Bürgern die Wege zum Schutz der für die Bestäubung wichtigen Wild- und Honigbienen aufgezeigt werden. Insbesondere sollte die Stadt auch ihre Einflussmöglichkeiten auf die Landwirtschaft vor ihren eigenen Toren nutzen und damit ein vorbildhaftes Zeichen für einen wirksamen Bienenschutz setzen!
Norman Volger, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen:
„Es gibt in Leipzig noch einige Missstände, deren Verbesserung uns sehr am Herzen liegt. Dies betrifft die z. B. die Pflege städtischer Grünanlagen, wo eine gezielte und schonende Mahd den Insekten und vor allem Bienen helfen würden. Weiterhin muss der, für die Bienen und andere Insekten tödliche, Pestizideinsatz auf von der Stadt verpachteten Agrarflächen an den Rändern der Stadt endlich wirksam reduziert werden. Aber auch eine gezielte Öffentlichkeitarbeit der Stadt Leipzig und die Unterstützung von Initiativen und Vereinen, die den Bienenschutz befördern, ist uns ein wichtiges Anliegen. Dafür kann der bereits erarbeitete Maßnahmenkatalog der Stadt Dresden als Grundlage herangezogen werden und an Stadt Leipzig angepasst werden. Auf Stadt- und Landesebene sind der Erhalt und die Neuschaffung von Lebensräumen und Nahrungsquellen für Bienen- und Insekten die vorrangige Aufgabe - jeder Schritt zählt!“
Hintergrund: Berichte über das Insektensterben in Deutschland haben im Sommer 2017 hohe Wellen geschlagen. Auf die alarmierende Meldung, dass sich der Bestand von Insekten in Teilen des Landes seit Anfang der 80er Jahre um bis zu 80 % reduziert hat, folgten Verharmlosungen und Dementierungen.
Die oft zitierten 80 % weniger Insekten gehen auf die Arbeit des Entomologischen Vereins Krefeld (EVK) zurück. Seit 1985 stellen die Mitglieder des Vereins Fallen auf, um die Insekten an über 100 Standorten in Nordrhein-Westphalen und weiteren Standorten in Deutschland zu dokumentieren. Die Ursachen für den Rückgang sind vielfältig, genannt werden der Klimawandel, der kleiner gewordene natürliche Lebensraum durch Zersiedlungen, Industrieansiedlungen und Wohnbebauungen und auch die intensivierte Landwirtschaft mit ihrem hohen Pestizideinsatz. Vor allem blühende Hecken und Sträucher in den Parks, Feld- und Wiesenrändern bilden die Nahrungsgrundlage und Lebensraum für viele Insektenarten. Dieser schwindet jedoch zusehends.