Grüne Fraktion will in Leipzig solarbetriebene Müllpressen testen
Pressemitteilung vom 3. August 2016
Nachdem die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Juni einen Antrag zum probeweisen Einsatz solarbetriebener Müllpressen in den Stadtrat eingereicht hat, liegt nunmehr die Stellungnahme der Verwaltung in Form eines Alternativvorschlags vor.
Es ist endlich Sommer, Menschen treffen sich in Gruppen und feiern im Freien.
Der Müll wird größtenteils in den bereitstehenden Abfallcontainern zurückgelassen. Doch die sind schnell übervoll. Dann werden Tüten und Kartons bei Containern und kleinen Abfallkörben abgestellt. Nicht selten gehen dort die Krähen auf Beute und machen alles nur schlimmer.
Noch ärgerlicher ist es, wenn die Grünanlagen bewusst verschmutzt verlassen werden, wenn die Feiernden ihren Müll nicht entsorgen sondern einfach am Ort lassen und weggehen.
Eigentlich sollen alle ihren Abfall wieder mit nach Hause nehmen und dort entsorgen. Aber diese Aufforderung wird nur von wenigen befolgt. Das Ergebnis sind morgendliche Reinigungsaktionen auf Wiesen und Wegen durch die Leipziger Stadtreinigung, die am Abend schon wieder zunichte gemacht sind.
Um dieser, auch in anderen Städten bekannten, Situation beizukommen hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen dafür eine bedenkenswerte Idee in den Stadtrat eingebracht: solarbetriebene Müllpressen. Diese Müllpressen nehmen sieben mal mehr Material auf, wie ein Müllbehälter in vergleichbarer Größe. Sie pressen mit hydraulischem Druck den hinein gegebenen Abfall zusammen, wodurch keine Luft verbleibt und die Behälter vorschnell füllt. Dadurch sind weniger Anfahrten mit dem Fahrzeugen der Stadtreinigung nötig, was positive Effekte und Einsparungen mit sich bringt.
Diese Müllpressen bieten zwei weitere entscheidende Vorteile: Sie verbrauchen keinen Strom, da sie über Solarpaneels mit Energie versorgt werden und sie sind Standort-unabhängig. Dadurch könnten die Müllpressen zur Probe auch lokal umgesetzt werden, um zu sehen wie sie in den verschiedenen Stadtteilen und Parkanlagen angenommen werden. Es ist durchaus denkbar, dass diese technisch interessanten Geräte auch „Müllmuffel“ zum Handeln motivieren, die dann ihren Müll von der Wiese bis zur Müllpresse mitnehmen wollen.
In verschiedenen anderen Städten werden die solarbetriebenen Müllpressen derzeit schon getestet. Leipzig hat dieselben Probleme wie andere Kommunen und sollte bei der Problemlösung auch nicht hinterherhinken.
Norman Volger, Fraktionsvorsitzender und umweltpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen:
„Wir freuen uns, dass die Verwaltung in ihrer Stellungnahme zum Ausdruck bringt, dem Arbeitsauftrag prinzipiell positiv gegenüber zu stehen. Allerdings will man zunächst das neue Leipziger Papierkorbkonzept testen und erst dann einschätzen, ob zusätzliche Kapazitäten nötig sind und weitere Projekte, wie eben die Anschaffung solarbetriebener Müllpressen, von Interesse wären. In dem Zusammenhang sollen die Erfahrungen anderer Städte wie bspw. Hamburg, die bereits heute über entsprechende Müllbehälter verfügen, eingeholt und bewertet werden.
Wie viel Zeit sich die Verwaltung und der Eigenbetrieb Stadtreinigung für diese Kosten-Nutzen-Analyse nehmen will, bleibt hingegen offen. Da wir uns kurz vor den Haushaltsberatungen für die nächsten beiden Jahre befinden, brauchen wir jedoch schnellstmöglich Klarheit, um bei einem positiven Prüfergebnis notwendige finanzielle Mittel für die Anschaffung solarbetriebener Müllpressen bereit stellen zu können. Hier erwarten wir von der Verwaltung Nachbesserungsbedarf, schnelle Ergebnisse und eine finanzielle Perspektive!“