Grüne Stadtratsfraktion steht zur Markthalle am historischen Standort und hält am aktuellen städtebaulichen Leitbild für den Wilhelm-Leuschner-Platz fest

Foto: Martin Jehnichen

Pressemitteilung vom 29. Mai 2015

Auf Initiative der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat der Stadtrat am 17.12.2008 beschlossen, Baurecht für die Errichtung einer Markthalle auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz zu schaffen. In einem weiteren Schritt hat der Stadtrat am 18.05.2011 die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 392 "Wilhelm-Leuschner-Platz Ost" für das betreffende Plangebiet beschlossen.

Im Vorfeld dazu fand im Frühjahr 2010 eine Städtebauwerkstatt statt, an der sechs Architektenbüros teilnahmen. Auf Grundlage der Ergebnisse eines Bürgerforums wurde ein neues städtebauliches Leitbild für das brachliegende Areal entwickelt. Dieses wurde Ende 2010 in einem weiteren Bürgerforum der Öffentlichkeit vorgestellt.

Nachdem der Stadtrat 2014 entschieden hat, das Verfahren zum Freiheits- und Einheitsdenkmal zu beenden, haben Verbände insbesondere der Leipziger Architektenschaft neuerlich Kritik am 2010 entwickelten städtebaulichen Leitbild für den Wilhelm-Leuschner-Platz geübt und eigene Entwürfe entwickelt, die dem Stadtrat im Januar 2015 vorgestellt wurden.

Tim Elschner, Stadtrat und stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:

„Die Entwürfe, Anregungen und Hinweise haben auch meine Fraktion dazu bewogen, nochmals intensiv über das Areal „Wilhelm-Leuschner-Platz“ in seiner Gesamtheit  nachzudenken. Wir haben die unterschiedlichen konzeptionellen Ansätze verglichen, die vorgebrachten Argumente sorgfältig abgewogen und kommen zu dem Ergebnis, dass das von Prof. Wolf und Prof. Pelcak entwickelte und überarbeitete städtebauliche Leitbild auch weiterhin Grundlage für das fortzuführende Bebauungsplanverfahren sein soll.

Meiner Fraktion ist die Markthalle am ursprünglichen Standort eine Herzensangelegenheit. Wir übernehmen gerne den Vorschlag, die Markthalle nicht mehr als „Flachbau“, sondern in der für die City typischen Höhe zu errichten.

Hinsichtlich weiterer künftiger Nutzungen hat die grüne Stadtratsfraktion eine klare Vorstellung: Neben einem kleinteiligen Handel, Gastronomie und Dienstleistungen halten wir den Wilhelm-Leuschner-Platz auch als Standort für Wissenschaft und Hochschule bestens geeignet - Grundlage für die Entfaltung von vielfältigem städtischem Leben, aber auch von Urbanität.

Besonders wichtig sind uns aber auch Wohnungen, am besten deutlich mehr als 20 %. Die Stadt als Eigentümerin der Flächen hat es in der Hand, Sorge dafür zu tragen, dass nicht nur einseitig das hochwertige Segment bedient wird, sondern auch bezahlbarer Wohnraum für untere und mittlere Einkommensgruppen geschaffen wird. Auch sind besondere Wohnformen sicherlich denkbar.

Vor dem Hintergrund der wachsenden Stadt, unter Beachtung gesamtstädtischer Ziele und in Erwartung einer weiteren Nachverdichtung, besonderes in vielen Bereichen der erweiterten Innenstadt, hält die grüne Stadtratsfraktion an der Idee eines großzügigen öffentlichen Freiraumes westlich der Markthallenstraße fest. Unserer Auffassung nach soll zu gegebener Zeit ein Gestaltungswettbewerb mit Bürgerbeteiligung durchgeführt werden. Die Erfahrungen der gerade erst vom Stadtrat beschlossenen Zwischennutzung in Form des „Marktes der Möglichkeiten“, die ab 2016 erfolgen soll, wären dabei sicherlich eine wertvolle Grundlage für die weitere Diskussion, auch hinsichtlich der schlussendlich festzulegenden Größe des Platzes.

Wir begrüßen, dass mit Ausnahme der Markthallen-Fläche eine kleinteilige Parzellierung Grundlage des weiteren Bebauungsplanverfahrens sein soll. Außerdem Fassaden- und Architekturwettbewerbe mit konkreten Anforderungen für die einzelnen Bauprojekte angestrebt werden.

Nach mehr als zwanzigjähriger Diskussion sollte der Stadtrat nun den Mut aufbringen und die Kraft haben, das Bebauungsplanverfahren fortzuführen.“

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