Grüne fordern belastbares Mobilitätskonzept für Sportforum vor Parkhausentscheidung

Pressemitteilung vom 12. Februar 2024
Angesichts der aktuellen Diskussion um die Errichtung von zwei Parkhäusern am Sportforum fordert die Ratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein belastbares Mobilitätskonzept als Entscheidungsgrundlage. Eine wirtschaftliche Betreibung der Parkhäuser stellt die Fraktion infrage und fordert stattdessen die Nutzung bestehender Parkhäuser.
Kristina Weyh, Stadträtin und verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion:
„Wer A sagt, muss auch B sagen. Wer ja zu zwei Parkhäusern am Sportforum sagt, der muss sich fragen lassen, ob er auch ja zu Staus, Verkehrschaos und der Behinderung von Straßenbahn, Bus, Rad- und Fußverkehr bei Großveranstaltungen sagt. Ein Parkhaus oder gar zwei davon verschärfen die bereits jetzt bestehenden Probleme vor Ort und ziehen zu Großveranstaltungen weiteren Park-Suchverkehr nach sich. Schon in der heutigen Situation behindern sich der Polizei zufolge Fußgänger*innen und PKW an der Kreuzung Jahnallee / Marschnerstraße extrem, der PKW-Verkehr Richtung Stadion und zurück kann nicht fließen, weil einfach zu viele Menschen unterwegs sind. Und auch die Fläche am Cottaweg, wenn sie zur Verfügung steht, sorgt laut Aussagen der Polizei für deutlich mehr Verkehrsbehinderungen, weil An- und Abfahrt zu Rückstau führen sowie den Fuß- und Radverkehr behindern.“

Dr. Tobias Peter, Fraktionsvorsitzender und stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Fraktion:
„Die Stadt muss sich ehrlich machen und die bestehende Stellplatzverpflichtung reduzieren. Die 2019 beschlossene Stellplatzsatzung, die auch Sportstadien und -hallen umfasst, lässt im Zuge einer Erneuerung der Baugenehmigung eine Unterschreitung der Stellplatzzahlen zu, wenn ein entsprechendes Mobilitätskonzept vorgelegt wird. Dieses Mobilitätskonzept, dass die bestehenden Probleme löst statt sie zu verschärfen, muss vor einer Entscheidung über die Errichtung von Parkhäusern kommen. Im Konzept müssen auch die Pläne für eine neue Ballsporthalle mitgedacht werden. Die Beseitigung des immer wieder aufkommenden Verkehrschaos zu Großveranstaltungen kann nur dann gelingen, wenn die Alternativen zur Anreise mit dem PKW weiter gestärkt und bekannt gemacht werden. Beispielsweise sind die Park & Ride-Plätze noch nicht ansatzweise ausgelastet und dennoch ein Teil der Lösung. Dazu gehören weitere Optimierungen beim ÖPNV, der für die An- und Abreise das Rückgrat ist. Auch Rad- und Fußverkehr müssen konsequent weiter gestärkt werden.“
Kristina Weyh abschließend:
„Bisher kann niemand die Frage beantworten, ob ein oder zwei Parkhäuser überhaupt wirtschaftlich betrieben werden können, wenn sie jenseits von Großveranstaltungen weitgehend leer stehen. Wer soll die Parkhäuser betreiben, wer trägt das wirtschaftliche Risiko – mögliche Parkhausbetreiber, Veranstalter wie RB Leipzig oder gar die Stadt? Wesentlich sinnvoller wäre es, bestehende Stellplätze der umliegenden Parkhäuser bis hin zur Innenstadt zu nutzen. Mit einem klugen Konzept reichen dann die bislang im Stadionumfeld vorhandenen Parkplätze auch weiterhin aus. Angesichts einer rückläufigen Auslastung benötigen die bestehenden Parkhäuser keine neue Konkurrenz.“