Grüne fordern neues Gestaltungskonzept für die Innenstadt

Foto: Martin Jehnichen

Pressemitteilung vom 10. Februar 2023

Die Grüne Ratsfraktion fordert ein neues Gestaltungskonzept für die Innenstadt. Dabei sollen Klimawandelanpassung, Aufenthaltsqualität und die Mobilitätswende stärker in den Blick kommen. Das derzeitige Konzept stammt aus dem Jahre 1997.

„Nach 25 Jahren ist ein neues Gestaltungskonzept für den öffentlichen Raum der Innenstadt überfällig. Bei allen Erfolgen in der Sanierung der Innenstadt sind die Defizite unübersehbar: zu wenig Sitzgelegenheiten, fehlendes Grün und Wasser, unzureichende Fahrradstellplätze“, so Dr. Tobias Peter, Fraktionsvorsitzender und Sprecher für Stadtentwicklung.

„Um Klimawandelanpassung, Aufenthaltsqualität und Fuß- und Radmobilität zu stärken, braucht es neue Ideen für das Herz unserer Stadt. Pflanzkübel und -gruppen, Hochbeete, Spalier- und Fassadengrün, Wanderbäume, Sonnensegel oder Nebelduschen können überzeugende Gestaltungslösungen sein.“

Foto: Martin Jehnichen

„Wir brauchen eine vollständige Überarbeitung der Gestaltungsvorgaben. Unsere Innenstadt steht vor einem Wandel in ihrer Funktion. Handel als bestimmender Anlass, in die Stadt zu kommen, rückt vermehrt in den Hintergrund, Aufenthaltsqualität und kulturelle Nutzung werden wichtiger. Im vergangenen Jahrzehnt entstanden neue Fußgängerbereiche, die oberirdischen Parknischen wurden reduziert, wir erleben die zweite Sanierung unserer Innenstadt. Die Diskussionen in verschiedenen Formaten zu Innenstadt und Innenstadtring machen deutlich: Auch die Gestaltungsvorgaben müssen angepasst werden. In der Diskussion um die Pflastersanierung der Petersstraße, die sich am Gestaltungskonzept orientiert, hat beispielhaft gezeigt, dass es dringend zeitgemäße Lösungen für die Innenstadt braucht“, so Katharina Krefft, Fraktionsvorsitzende und Stadträtin für Leipzig Mitte. „Schon bei der Sanierung des Abschnittes vor der Musikschule wurde es versäumt, hier eine Platzsituation zu schaffen, obwohl diese funktional gelebt wird.“

„Die Nachverdichtung unserer Innenstadt schreit geradezu nach Ausgleich von Naturverlust vor Ort. Zudem müssen die Gestaltungsvorgaben dringlichst und konsequent auf Klimawandelanpassung ausgerichtet werden. Das betrifft sowohl die verwendeten Materialien als auch Elemente wie Loggien, kühlende Fassaden und Photovoltaikanlagen auf Dächern oder an Fassaden. Dabei muss auch die bisherige Orientierung auf historische Straßenquerschnitte hinterfragt werden. Im Hinblick auf den zunehmenden Leerstand müssen wir dringend die Tradition der Leipziger Passagen stärken und die Lebendigkeit der Straßen- und Platzräume deutlicher herausarbeiten. Und nicht zuletzt der Artenschutz erfordert mehr Grünnischen, Hecken und Fassadengrün“, ergänzt Katharina Krefft.

„Mit Planung des Leuschner-Platzes wächst die Innenstadt über den Ring hinaus. Statt wie bisher zu trennen, wird der Ring künftig die Innenstadtbereiche zu beiden Seiten verbinden. Deshalb soll mit der Neufassung auch die Erweiterte Innenstadt in den Blick genommen werden. Um schnell in die Umsetzung zu kommen, beantragen wir, das neue Gestaltungskonzept zusammen mit einem ab 2025 haushalterisch untersetzten Maßnahmenprogramm zu unterlegen“, so Dr. Tobias Peter abschließend.

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