Haushaltsantrag 2017/18: Entwicklung eines gemeinwesenorientierten Stadtteilzentrums Dölitz, Lößnig und Dösen

Haushaltsantrag 2017/18 zur Beschlussfassung am 1. Februar 2017

Beschlusstext:
Für die Etablierung eines gemeinwesenorientierten Stadtteilzentrums in Lößnig für die Stadtteile Dölitz, Lößnig und Dösen werden unter besonderer Berücksichtigung der städtischen Liegenschaft „Leipziger Tanztheater“ für 2017 und 2018 Mittel in Höhe von 250 T € bereit gestellt.

Sachverhalt:

Das Planungsraum Zentrum/Süd zeigt eine Vielzahl von Problemlagen im Ortsteil Lößnig auf. Als dringenden Handlungsbedarf empfiehlt das Planungsraumkonzept daher eine zielgerichtete Angebotserweiterung, insbesondere für Lößnig. So werden als Handlungsschritte für 2016-18 die Bereitstellung eines Raumes als Anlaufstelle/ Kontaktladen (inklusive Büro), ab 2018 (nach schrittweisem Auszug des Leipziger Tanztheaters) die Möglichkeit der Weiterentwicklung zum Stadtteilzentrum empfohlen.

Demzufolge sollte diese Umsetzung für eine Betreibung in freier Trägerschaft ausgeschrieben und konzeptionell durch die Findungskommission des Jugendhilfeausschusses vergeben werden.

„...eine hohe Anzahl an Leistungsempfängern/-innen von Arbeitslosengeld II (9,56 %), die höchste Quote bei den Sozialgeldempfänger/-innen (3,13 %) und eine hohe Anzahl von Bedarfsgemeinschaften (342). Zudem stechen in diesem Ortsteil die Ergebnisse der Schulaufnahmeuntersuchungen hervor: 56,5 % der untersuchten Lößniger Vorschulkinder zeigen sprachliche Auffälligkeiten und 33,9 % Auffälligkeiten im Verhalten.
Da der Ortsteil Lößnig über keine eigene Grundschule verfügt, werden die dort lebenden 6 bis 7-Jährigen in die 9. Grundschule bzw. Marienbrunner Schule eingeschult. Zusätzlich verschärfen die fehlenden Beratungs- und Informationsangebote sowie die Möglichkeiten der gemeinsamen Freizeitgestaltung für Familien die Problemlagen und bestätigen einen hohen Handlungsbedarf explizit für den Ortsteil.
Die höchste Quote an Sozialgeldempfänger/-innen verglichen mit den anderen Ortsteilen im Planungsraum Mitte/Süd liegt vermutlich auch an den vielen Alleinerziehenden in Lößnig, welche z. B. ergänzend Wohngeld beziehen, da das eigene Einkommen nicht für den Lebensunterhalt der Familie reicht. Die prinzipiell von den in der Jugendhilfe tätigen Trägern festgestellten Problemlagen sind der zunehmende Konsum von illegalen Drogen (Crystel Meth und Cannabis) sowie der steigende Alkoholkonsum bei Familien vor allem im Süden Leipzigs (verstärkt auch an öffentlichen Plätzen im Beisein von Kindern) und die fehlenden entsprechenden Präventions-, Beratungs- und Therapieangebote.
Das Thema Umgang mit Medien, Medienschutz sowie die Beratung zur finanziellen Stabilität nimmt zunehmend einen besonderen Stellenwert in der Sozialarbeit ein. Schuldenberatung und Beratungen zur Antragstellung bezüglich finanzieller Unterstützungen (Wohngeld, ALG II, etc.) nehmen an Wichtigkeit zu.
In diesem Zusammenhang ist auch das Thema Soziales Wohnen und geeignete Wohnformate wichtig. Vielfach können Jugendliche aufgrund fehlender Einrichtungen nicht in geeignete Wohnsituationen vermittelt werden.
Zudem gibt es Auffälligkeiten bezüglich geschlechtsspezifischer Kinder- und Jugendarbeit. Die Möglichkeit der Mädchen- und Jungentreffs in Offenen Freizeiteinrichtungen werden sehr gut angenommen, wobei auffällig ist, dass ein Großteil der Kinder- und Jugendarbeit für Mädchen oder gemischte Gruppen ausgerichtet ist. Sinnvoll wäre es hier, Angebote gezielt für Jungen zu konzipieren.“

Beschluss der Ratsversammlung vom 1. Februar 2017:

Der Antrag wurde in veränderter Form beschlossen. Demnach soll 2017 ein Konzept erstellt werden, wofür 50.000 € zur Verfügung gestellt werden. 150.000 € zur Umsetzung des Konzeptes im Jahr 2018 werden erst nach der Konzepterstellung freigegeben.

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