Haushaltsantrag 25/26: „Jeden zweiten Tag….“ – Gedenkort für die Opfer von Femiziden in Leipzig schaffen

Gemeinsamer Haushaltsantrag der Stadträtinnen Gesine Märtens, Marsha Richarz, Chantal Schneiß, Anne Vollerthun, Anja Feichtinger, Ute Köhler-Siegel, Christina März, Pia Heine, Beate Ehms, Mandy Gehrt, Jule Nagel, Elisa Gerbsch, Katharina Subat

Beschlussvorschlag

Zur Realisierung eines Gedenkortes mit einer künstlerischen Arbeit im öffentlichen Raum für die Opfer von Femiziden werden in das Budget Erinnerungskultur im Jahr 2025 zusätzlich 40.000 EUR und im Jahr 2026 zusätzlich 100.000 EUR eingestellt.

Begründung

Vor mehr als 2,5 Jahren hat sich der Stadtrat Leipzig zur Schaffung eines Gedenkortes für die Opfer von Femiziden bekannt. „Das Gedenkformat soll das Erinnern an Femizide und ihre geschlechtliche Spezifik erstmals im Stadtraum verankern. Auf diese Weise soll zur Prävention nicht nur von Femiziden selbst, sondern auch von sexueller und häuslicher Gewalt, die einem Femizid häufig vorangehen, beigetragen werden. Die Verankerung von Femiziden im öffentlichen Gedenken soll dazu aufrufen, bei Gewalt gegen Frauen, Kinder und LGBTI nicht wegzusehen, sondern sich couragiert für ein geschlechtergerechtes Zusammenleben in Leipzig einzusetzen… Gemeinsam kann somit ein wichtiger Baustein im Bereich Gewaltschutz und Antidiskriminierung gelegt werden.“

Inzwischen liegt eine Untersuchung vor, die sich klar für die Errichtung eines physischen Gedenkortes ausspricht. Ein physischer Ort steht einerseits für sich, ist aber auch Ort der Begegnung; kann so aktive Erinnerungspraxis und Vermittlung vereinen sowie als fester Anlaufpunkt für Gedenkveranstaltungen und aktivistische Formate genutzt werden. Eine dauerhaft installierte künstlerische Arbeit im öffentlichen Raum kann lädt zum Nachdenken und Reflektieren ein. Durch die Einbindung in den städtischen Alltag soll der Gedenkort viele verschiedene Menschen ansprechen. Zur Pflege können verschiedene Gruppen eingebunden werden. Durch eine bürger*innennahe Positionierung in der Öffentlichkeit soll das politische Gedenken dazu beitragen, das gesellschaftliche Bewusstsein für Gewalt gegen Frauen zu erhöhen, und damit eine bestehende Lücke in der Gewaltprävention schließen.

Der Errichtung des Gedenkortes mit der künstlerischen Installation soll ein Beteiligungsprozess vorangehen, der eine Findung des konkreten Mahnortes in Leipzig und die Kriterien für die Ausschreibung einer künstlerischen Umsetzung erarbeitet. Dazu sollen ebenfalls das Sachverständigenforum Kunst im öffentlichen Raum und die Stadtkuratorin hinzugezogen werden.

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