Haushaltsantrag 25/26: Provenienzforschung im Stadtgeschichtlichen Museum

Beschlussvorschlag:

Im Amt 41 Kulturamt wird der kw-Vermerk der 1,0 VZÄ Provenienzforschung im Stadtgeschichtlichen Museum gestrichen und die Stelle auch in 2026ff. weitergeführt.

Begründung:

Die Provenienzforschung ist entscheidend für die Verwaltung von Kunst und Kulturgut. Sie untersucht Herkunft und Besitzverhältnisse von Objekten, sie rekonstruiert die Geschichte von Kunstwerken, indem sie Vorbesitz und Umstände des Besitzwechsels nachverfolgt. Provenienzforschung hilft, beispielsweise während kriegerischen Konflikten entwendete Kunstwerke, insbesondere NS-Raubkunst, an die rechtmäßigen Besitzer*innen oder deren Erb*innen zurückzugeben. Darüber hinaus obliegt es den Museen, die Herkunft ihrer Objekte prüfen, um Transparenz und Vertrauen in der Kunstwelt zu fördern.

Insgesamt trägt die Provenienzforschung zur einem verantwortungsvollen und gerechten Umgang mit Kunst und Kultur in unserer Stadt bei und hilft, unser kulturelles Erbe zu bewahren.

Verwaltungsstandpunkt vom 9. Januar 2025

Der Haushaltsantrag wird abgelehnt.

Begründung

Ziel der Verwaltung ist es, trotz der angespannten Haushaltslage einen genehmigungsfähigen Haushaltsplan einschließlich des Stellenplanes zur Sicherherstellung der unabhängigen Handlungsfähigkeit der kommunalen Selbstverwaltung vorzulegen, der die wichtigsten Bedarfe im Interesse der Bürgerschaft und der Wirtschaft in den Blick nimmt. Dazu sind eine strikte Begrenzung des Aufgabenzuwachses und Einschränkungen beim Stellenaufwuchs unabwendbar, die weitere zusätzliche Stellenbedarfe finanziell nicht zulassen.

Daher ist es nicht möglich, die bisher refinanzierte Stelle ohne erneute Förderung weiterzuführen. Seit 2019 konnte jedoch für viele Objekte des Stadtgeschichtlichen Museums eine Klärung der Herkunft erzielt werden. Ergebnisse dessen zeigen sich auch in einer aktuellen Ausstellung zu diesem Thema. Auch mit Blick auf die Stadtverwaltung insgesamt ist zu erwähnen, dass sowohl für die Leipziger Städtischen Bibliotheken als auch für das Museum der bildenden Künste befristete refinanzierte Stellen zur Provenienzforschung eingerichtet werden konnten. Darüber hinaus ist im Museum der bildenden Künste eine unbefristete Bestandsstelle für Provenienzforschung verankert. Aktuell wird zudem eine Vorlage mit dem Sachstand zur Provenienzforschung in den kommunalen Kultureinrichtungen für den Stadtrat vorbereitet.

Das langfristige Ziel bleibt, eine verstetigte und erweiterte Provenienzforschung in den Sammlungen zu ermöglichen und das zentrale Arbeitsfeld der Erinnerungskultur zu stärken.

Netzwerkarbeit ist dabei insgesamt ein essenzieller Teil der Provenienzforschung, um Ressourcen, Wissen und Expertise zu bündeln und den Forschungsprozess effizient und transparent zu gestalten. Die kommunalen Kultureinrichtungen sind dank der Arbeit des Bestandspersonals weiterhin in verschiedenen Netzwerken vertreten und bündeln ihre Arbeitserkenntnisse und Themen im Fachgespräch zur Provenienzforschung.

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