Haushaltsantrag 25/26: Weiterführung von Erfolgen in der Aufarbeitung der Geschichte der Museumsbestände durch Verankerung einer Kurator*innenstelle für Provenienzforschung und kritische Sammlungsgeschichte im Stellenplan im Stadtgeschichtlichen Museum

Gemeinsamer Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Fraktion DIE LINKE, SPD-Fraktion

Beschlussvorschlag

Im Amt 41 Kulturamt wird ab dem Haushaltsjahr 2026 1,0 VzÄ für eine Kurator*innenstelle für Provenienzforschung und kritische Sammlungsgeschichte am Stadtgeschichtlichen Museum eingerichtet, die die derzeit aus Drittmitteln finanzierte Forschungsarbeit weiterführt.

Begründung:

Eine kontinuierliche wissenschaftliche Provenienzforschung gehört heute zu den essentiellen musealen Pflichtaufgaben und ist aus guten Gründen ein zentrales Handlungsfeld der vom Stadtrat als VI-DS-00236-NF-01-DS-07 beschlossenen Museumskonzeption 2030. Sie untersucht Herkunft und Besitzverhältnisse von Objekten. Sie rekonstruiert die Geschichte von Kunstwerken, indem sie Vorbesitz und Umstände des Besitzwechsels nachverfolgt.

Am Stadtgeschichtlichen Museum wird dieses für die Rechtssicherheit der städtischen Vermögensbestände sowie für die Aufarbeitung von NS-Unrecht und jüdischer Verfolgungsgeschichte seit 2019 in zwei vom Zentrum Kulturgutverluste Magdeburg geförderten Forschungsprojekten geleistet. Die bisherige Forschung bezieht auch Unrechtskontexte der SBZ und der DDR in die Betrachtung ein.

Für die weitere Erforschung der genannten Unrechtskontexte, die kritische Bearbeitung sämtlicher relevanter Schenkungen und Ankäufe sowie die systematische Sichtung umfangreicher und für die Dauerpräsentationen und die städtische Identität zentraler Museumsbestände ist ab 2026 ein dauerhaftes Personalpensum nötig. Mit einer fortgesetzten Provenienzforschung kann Leipzig darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Sichtbarkeit jüdischen Lebens in Sachsen und zu einer lebendigen Erinnerungskultur leisten. Die Laufzeit des Projektes endet 2025 ohne weitere Verlängerungsoption.

Die überregional beachteten Erfolge des Projektes werden durch etliche Publikationen, Konferenzteilnahmen sowie durch eine kürzlich eröffnete Sonderausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums dokumentiert.

Mit diesem neuen Antrag werden die ursprünglichen Haushaltsanträge VIII-HP-10250, VIII-HP-10365 und VIII-HP-10336 geeint und können als erledigt betrachtet werden.

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