Jugendherberge am Auensee – dringender Handlungsbedarf!
Pressemitteilung vom 11. August 2017
In großer Sorge drängen wir (zum wiederholten Male) auf eine Sicherung der ehemaligen Jugendherberge am Auensee und haben diesbezüglich wieder eine Anfrage eingebracht. (hier)
Mittlerweile ist diese durch Vandalismus und den langjährigen Leerstand stark in Mitleidenschaft gezogen, das Objekt offenkundig schwer beschädigt und durch Diebstahl ausgeräumt, mit rechtsradikalen Symbolen beschmiert und das ganze Areal macht einen sehr verwahrlosten Eindruck.
Anlieger berichten, dass durch eine gestohlene Wasseruhr Unmengen von Wasser wohl über längere Zeit - unbemerkt durch das verantwortliche städtische Liegenschaftsamt - weggeflossen sind.
Stadtrat und stadtentwicklungspolitischer Sprecher Tim Elschner:
„Zahlreiche Initiativen vor Ort, der Bürgerverein Möckern-Wahren, die anliegenden Gewerbetreibenden und das städtische Grünflächenamt haben mit dem Spielplatz und den Infotafeln den See zu einem attraktiven Naherholungsgebiet werden lassen.
Umso unverständlicher ist es, wie sich die ehemalige Jugendherberge damit in höchst unschöner Weise von den liebevoll sanierten Objekten Haus Auensee, Gasthaus und Bootsverleih, Parkeisenbahn- und Spielplatzgelände abhebt.
Auch wenn wir um die Schwierigkeiten am Standort wissen - durch die Lage des Objektes ist der Zugang zum Grundstück ist für jeglichen motorisierten Verkehr gesperrt, Be- und Entladungen könne der zukünftige Nutzer, wenn überhaupt, nur mit Sondergenehmigung durchführen – in anderen Parkanlagen und dem städtischen Waldgebieten geht es mit etwas guten Willen aller Beteiligten auch.“
Tim Elschner weiter: „Für mich reiht sich dieses Objekt in eine Kette anderer ein, für die sich wohl niemand im Liegenschaftsamt verantwortlich fühlt. Ob Felsenkellergewölbe, Skala oder über lange Zeit das Kino der Jugend - alles was kein schnelles Geld bringt, scheint wohl für Bürgermeister Albrecht und sein Liegenschaftsamt nicht interessant. Dabei gäbe es mit dem Parkeisenbahn e. V. dem Bürgerverein Möckern/Wahren oder der Auwaldstation bei einem Willen der Stadt ganz sicher Möglichkeiten der sinnvollen öffentlichen Nutzung. Aber der Wille müsste eben vorhanden sein …“
Zum Hintergrund:
Die ehemalige Auenschänke wurde seit 1929 von der Gaudigschule als Landschulheim genutzt. Die Gaudigschule war eine von dem Reformpädagogen Hugo Gaudig (1860-1923) bis zu seinem Tod im Auftrag der Stadt geleitete und von seinen reformpädagogischen Ideen geprägte höhere Schule für Mädchen mit einem angeschlossenen Lehrerinnenseminar. Hier konnten Mädchen und junge Frauen, zu einer Zeit, da dies längst nicht selbstverständlich war, eine höhere Schulbildung erwerben. Durch Gaudigs Schriften und die erfolgreichen Ergebnisse seiner Schulpraxis wurde er zur Zentralfigur der Arbeitsschulbewegung. Damit prägte er die allgemeine pädagogische Aufbruchstimmung in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts nachhaltig.1956 wurde dort zu DDR-Zeiten eine Jugendherberge eingerichtet, die 1997 geschlossen wurde. Das Gebäude ist ein Kulturdenkmal und untrennbar mit der Bildungsgeschichte der Stadt eng verbunden.